Die ehemalige Militärkaserne in Schlanders wird abgerissen, soviel ist klar. Zumindest war das bisher klar, eine Gruppe von Aktivisten setzt sich nun aber für den Erhalt der mehrere Hektar großen Fläche ein – und hat konkrete Pläne damit.<BR /><BR />Es sei ja grundsätzlich ok, wenn sich Bürgerinnen und Bürger öffentlich einsetzen, sagt der Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera. Aber dennoch kann er das Anliegen der Initiativgruppe Drususkaserne nicht unterstützen.<BR /><BR />Diese Gruppe möchte den Abbruch des Großteils der ehemaligen Kasernenfläche verhindern und hat daher in Schlanders ein Zeichen gesetzt: Flugzettel werden verteilt, Passanten und Passantinnen angesprochen usw. Nur wenige wüssten, dass 3 der 4 Hauptgebäude der Ex-Kaserne abgerissen werden sollten, ist auf dem Flugzettel zu lesen. Zudem sollten die Bäume auf dem Areal gefällt und alles dann für den „großteils privaten Markt verbaut werden“. <BR /><BR />Die Initiativgruppe möchte hingegen nachhaltig sanieren, günstige Ateliers für Künstler, günstigen bzw. leistbaren Wohnraum für Durchschnitts- und Geringverdiener, „locations für Veranstaltungen“ usw. Ein Abriss sei Verschwendung von Ressourcen, das sei nicht mehr zeitgemäß – die Klimakrise lässt grüßen. Zudem plädiert die Gruppe – sie umfasst nach eigenen Angaben einen Kern von rund 50 Personen – dafür, „die Bevölkerung bei der Bedarfserhebung“ an erste Stelle zu setzen; und sie wünscht sich mehr Zeit, um selbst eine Studie durchführen zu können.<h3> Initiativgruppe fordert mehr Zeit für neue Studien</h3>Das ist allerdings wiederum starker Tobak für den Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera. Denn das Vorhaben in der Kaserne – und das betont er gleich mehrfach – sei unter Einbeziehung von Gemeinderat und -ausschuss sowie Arbeitsgruppe, Verbänden usw. erstellt worden. Seit geschlagenen 10 Jahren rede man darüber, und das auch immer wieder öffentlich, unterstreicht Pinggera. <BR />Unterm Strich gesagt: Die Initiativgruppe sei reichlich spät dran mit ihren Anliegen. Zudem hätten die Pläne der Gemeinde für das Areal ökologische Aspekte mitberücksichtigt, wolle man dort ohnehin leistbare Wohnbaukonzepte gemeinsam mit sozialem Wohnbau umsetzen usw.<BR /><BR /> Der Bürgermeister gibt auch zu bedenken, dass alle Überlegungen der Gemeinde in der Vergangenheit „ergebnisoffen“ gewesen seien – mit anderen Worten: Das Konzept sei nicht von oben herab durchgedrückt, sondern gemeinsam mit Schlandersern und Schlanderserinnen erarbeitet worden. <h3> „Jetzt reden wir schon seit 10 Jahren darüber“</h3>Grundsätzlich hätte jeder daran mitwirken können, ergänzt er. Die Idee einer Sanierung der Kasernen-Gebäude sei außerdem kaum umsetzbar, das habe man auch analysiert in den vergangenen 10 Jahren. Unterm Strich zeigt sich der Bürgermeister zwar grundsätzlich für Diskussionen bereit – auf das erarbeitete und öffentlich vorgestellte Nutzungskonzept will er aber nicht verzichten.<BR /><BR />Da stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll mit der Kaserne. Ursprünglich war von einem PPP (Public Private Partnership bzw. öffentlich-private Kooperation) die Rede, davon geht die Gemeinde derzeit eher wieder ab. PPP sei sehr aufwändig und mit Unsicherheiten verbunden, sagt Pinggera. Aus anderen Gemeinden war in der Vergangenheit auch zu hören, dass die Kalkulation von PPP-Projekten derzeit wegen der Kostensteigerungen bei Baumaterialien zudem äußerst schwierig sei. <h3> Statt PPP jetzt die Versteigerung?</h3>Jedenfalls arbeitet die Gemeindeverwaltung Schlanders derzeit in Richtung Versteigerung, wie Pinggera sagt. Dies sei zumindest eine Option. Dabei könne man Qualitätskriterien einfügen, etwas was die Terrassierung des Areals oder den Baumbestand betrifft – oder Inhalte wie Wohnformen und gar Mietangebote, welche geschaffen werden müssten. Man darf also durchaus gespannt sein, was sich rund um die Ex-Kaserne entwickelt.<BR /><BR />Es muss in der ganzen Diskussion ergänzt werden, dass die bestehenden Räume der BASIS Vinschgau Venosta (ein Zentrum für angehende Jungunternehmer, Kreativität, Kultur- und Bildungstätigkeit usw.) nicht vom Abbruch der Kaserne betroffen wären. Bürgermeister Pinggera weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass die BASIS und alles, was heute auf dem Areal geschehe, von der Schlanderser Gemeinde überhaupt erst ermöglicht worden sei.