Nun scheint die Landesregierung Verständnis zu zeigen und legte bei einer Sondersitzung fest, dass nicht Bozen seine Hallen wie in anderen Jahren öffnen muss, sondern jene Gemeinden, die bisher keine Einrichtungen für Obdachlose bereitgestellt haben. Für die Obdachlosen soll aber ein Gebäude des Landes bereitgestellt werden. Im ehemaligen dezeit leer stehenden INPDAP-Gebäude in der Bozner Pacinottistraße soll das bestehende Haus für die erwartete Ankunft vieler schutzsuchender Obdachloser hergerichtet werden. Es werden Schlafplätze vorbereitet, die aber nur dann genützt werden, wenn in den übrigen Nachtquartieren kein Platz mehr vorhanden sein sollte.<BR /><BR />Die Bozner Stadtverwaltung hatte gegen die Pläne des Landes klare Zeichen gesetzt: „Unsere Turnhallen werden sicher nicht für Migranten und Obdachlose geöffnet“, stellte Bozens Sozialstadtrat Juri Andriollo klar. Zudem fügte er hinzu, dass sicherlich keine Migranten mit geklärtem Aufenthaltsstatus in diesen Quartieren Unterschlupf finden würden. <BR /><BR />Dies sei laut Andriollo ein klarerer Verstoß gegen staatliche Bestimmungen. Diese Menschen sollten hingegen laut Stadtrat Andriollo in den gesamtstaatlichen Aufnahmezentren,den sogenannten CAS-Einrichtungen, unterkommen. Die Migranten sollten wenn schon nicht in Bozen, sondern in geeigneten Einrichtungen anderer Gemeinden aufgenommen werden. Bürgermeister Renzo Caramaschi ist mit der erzielten Übereinkunft mit dem Land zufrieden. Die vielen Telefongespräche mit Landeshauptmann Arno Kompatscher, bei denen Caramaschi die Position der Stadt Bozen mitteilte, hätten gefruchtet. Das Land habe eingesehen, dass man nicht alles auf die Landeshauptstadt abwälzen könne. <BR /><BR />Seit kurzem hat auch das Ex-Alimarket-Gebäude im Bozner Industriegebiet die Tore geöffnet; von Anfang November bis zum 30. April 2024 stehen im ehemaligen Supermarktgebäude 95 Obdachlosenschlafplätze bereit: Es ist dies die größte Schlafstelle des Landes. Betrieben wird sie vom Roten Kreuz im Auftrag des Betriebs für Sozialdienste. Bozens Vizebürgermeister Luis Walcher freut sich, dass nicht die gesamte Last von Flüchtlings- und Obdachlosen-Unterkünften auf der Landeshauptstadt lastet. „Es kann nicht sein, dass Bozen neben bereits 800 bis 900 untergebrachten Flüchtlingen und Migranten auch noch Turnhallen öffnen muss, was sich sehr problematisch auf den Schulbetrieb auswirken würde“, sagte er. Walcher hofft, dass die Übereinkunft mit dem Land im Winter auch eingehalten wird.