Am Fest Peter und Paul (29. Juni) wurde Kuppelwieser im Dom von Brixen zum Priester geweiht. Im Interview spricht er über seine Vorstellung von Kirche, über den Priesterberuf sowie über seine Zukunft.<BR /><BR /><b>Sie waren vorher Elektriker. Wann haben Sie gespürt, dass Sie Priester werden wollen?</b><BR />Matthias Kuppelwieser: Meine Berufung zum Priester habe ich schon als Kind verspürt. Ich habe aber dennoch einen Handwerksberuf erlernt und einige Jahre als Elektriker gearbeitet. Wenn ich auf diese Zeit zurückblicke, hat mich die Sehnsucht, Priester zu werden, aber nie ganz losgelassen. Daher habe ich mich letztendlich entschlossen, ins Priesterseminar einzutreten, um mich einerseits auf diesen Weg einzulassen und andererseits, um meine Berufung zu prüfen. <BR /><BR /><b>Wie hat Ihr Umfeld reagiert, als Sie ihnen mitgeteilt haben, dass Sie Priester werden wollen?</b><BR />Kuppelwieser: Es war sehr interessant für mich, da ich seitens meiner Freunde und von meiner Familie immer viel Wohlwollen und Unterstützung erfahren habe. Aber das Wichtigste für mich war es, auf meine innere Stimme zu hören und meinen Weg zu gehen. <BR /><BR /><b>Was machen Sie in Ihrer Freizeit?</b><BR />Kuppelwieser: In meiner Freizeit betreibe ich zum Ausgleich gerne Sport, ich mache gerne elektronische Musik und besuche an meinem freien Tag gerne meine Freunde und meine Familie. Während meiner Ausbildungszeit im Priesterseminar habe ich erfahren, dass vor allem die sportliche Aktivität mir eine große Hilfe ist, um Stress abzubauen und meinen Körper fit zu halten. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="786824_image" /></div> <BR /><b>Seit 2011 haben Sie sich auf die Priesterweihe vorbereitet. Wie hat sich Ihr Leben dadurch verändert?</b><BR />Kuppelwieser: Mein Leben hat sich seit Eintritt ins Priesterseminar sehr verändert. So habe ich zum Beispiel bei meinem Beruf vorwiegend handwerkliche Tätigkeiten ausgeführt. Im Priesterseminar hingegen musste ich mich diesbezüglich umstellen, da die meiste Arbeit Kopfarbeit ist. Vielleicht war dies anfangs auch die größte Umstellung für mich. Zudem hat sich auch mein Lebensrhythmus verändert. In gewisser Hinsicht ist mein Leben rhythmischer und flexibler geworden. So kann ich mir vieles selbst einteilen und so den Tag bestmöglich nutzen. <BR /><BR /><b>Wie fühlen Sie sich nach der Priesterweihe?</b><BR />Kuppelwieser: Die Priesterweihe war für mich ein großes und prägendes Ereignis, das mir einerseits viel Freude bereitet hat, aber auch einige Energien gekostet hat. Daher bin ich schon einige Tage vor der Priesterweihe im Priesterseminar eingetroffen, um nochmal gut zur Ruhe zu kommen. Dasselbe habe ich auch nach der Priesterweihe gemacht, damit ich dieses Ereignis gut nachklingen lassen konnte. <BR /><BR /><b>Was wollen Sie den jungen Menschen mitgeben, die der Kirche kritisch gegenüberstehen?</b><BR />Kuppelwieser: Ich finde, dass Kritik nicht immer gleich Kritik ist. So gibt es einerseits die Kritik, die zur Verwirrung führt oder die sich sogar zerstörerisch auswirken kann. Eine abwertende und destruktive Kritik führt letztendlich zu nichts. Eine positive konstruktive Kritik hingegen ist immer eine Bereicherung, insofern versucht wird, sich auf die Suche nach der Wahrheit zu begeben. <BR />Daher lade ich alle jungen Menschen dazu ein, positiv kritisch zu bleiben. Es soll sogar auch die Kritik selbst hinterfragt werden, um zu erkennen, ob diese berechtigt ist. Wir dürfen bezüglich der Kirche eines nie vergessen: Sie ist von Jesus selbst gestiftet worden und wir Menschen sind (Mit)-Glieder dieser Kirche, wenn wir uns dafür entscheiden. Ebenso dürfen wir auch nie vergessen, dass, wo Menschen sind, es auch immer menschlich zugehen wird. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="786827_image" /></div> <BR /><b>Welche Eigenschaften muss ein Priester haben?</b><BR />Kuppelwieser: Ich glaube, dass der Aufgabenbereich der Priester sich in den nächsten Jahren stark wandeln wird. Vor allem werden den Pfarrgemeinden bzw. den Seelsorgeeinheiten bezüglich ihrer Eigenverantwortung auch mehr Kompetenzen zugewiesen, sodass sich der Priester wieder mehr auf das Wesentliche konzentrieren kann: Seelsorger zu sein. Des Weiteren glaube ich, dass angesichts des Priestermangels in Südtirol, ein Priester die nötige Bereitschaft mitbringen soll, Seelsorger für ein größeres Gebiet zu sein. Daher braucht es dazu nicht nur die Bereitschaft des Seelsorgers, flexibel zu sein, sondern auch von Seiten der Pfarrgemeinden, um eine gute Zusammenarbeit für einen guten kirchlichen Dienst gewährleisten zu können. <BR /><BR /><b>Wie sehen Sie ihre zukünftige Aufgabe als Priester?</b><BR />Kuppelwieser: Priester-Sein bedeutet für mich, dass ich ganz für die Menschen und für Gott da bin. Vor allem geht es mir um das Wohl der Menschen in ihrem Glaubensleben, aber nicht nur. Konkret bedeutet dies für mich: ein offenes Ohr für sie zu haben, sie zu begleiten, die Heiligen Sakramente zu spenden und die Heilige Messe zu feiern, soziale Kontakte und das Glaubensleben zu pflegen, sich gemeinsam als Weggefährten erfahren. <BR /><BR /><b>Was würden Sie einem jungen Mann empfehlen, der auch Priester werden möchte?</b><BR />Kuppelwieser: Ich würde jenen Weg empfehlen, den ich selbst gegangen bin: sich dem Heimatpfarrer anvertrauen und das Gespräch aufsuchen. Alternativ dazu kann man sich auch direkt bei Markus Moling, dem Regens des Priesterseminars, melden. <BR /><BR /><b>Was wünschen Sie sich für die Zukunft?</b><BR />Kuppelwieser: Ich wünsche mir für die Zukunft, dass sich die Kirche ihres Auftrages bewusst ist, das Reich Gottes mit Gott im Hier und Jetzt aufzubauen und das Evangelium zu leben und zu verkünden. <BR /><BR /><BR />