Das Dienstleistungszentrum für das Ehrenamt Südtirol (DZS), der Fischerverein Seeforelle Naturns, das Weiße Kreuz Naturns und der Bildungsausschuss Naturns wollte von 4 Seiten erfahren, was die Reform des dritten Sektors für das Ehrenamt in Südtirol tatsächlich bedeutet. Ulrich Seitz vom DZE, Wirtschaftsberater Thomas Girotto Rechtsanwalt, Alexander Kritzinger und Matteo Facchinelli von der ITAS-Versicherung gaben Auskunft. <BR /><BR />„Das Ehrenamt darf nicht darunter leiden“, brachte es der Naturnser Bürgermeister Zeno Christanell in seinen Grußworten am Beginn des Informationsabends zur Reform des dritten Sektors auf den Punkt. Viel war in den vergangenen Monaten diskutiert worden; viel Unsicherheit, viele Ängste gibt es in Bezug auf die von der italienischen Regierung auf den Weg gebrachte Reform des dritten Sektors.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="782510_image" /></div> <BR />„Jeder vierte Naturnser ist in einem Verein aktiv, wir brauchen Sicherheit für unsere Vereine“, betonte auch Gemeindereferentin Astrid Pichler, Vorsitzende des Bildungsausschusses Naturns. Das Ehrenamt vereine und sei eine wichtige Säule der Gesellschaft. „Nun ist es nicht mehr vor 12, sondern bereits 5 nach 12“, erklärte Mitorganisator Hansjörg Prantl vom Fischerverein Seeforelle den Stellenwert einer solchen Infoveranstaltung. <BR /><BR />Zur Erinnerung: Mit der Reform des Dritten Sektors wurden für Vereine und andere Non-Profit-Organisationen in Italien grundlegende Neuerungen eingeführt. Vereine und Körperschaften sollen etwa im staatlichen Verzeichnis RUNTS geführt werden. Viele befürchten steigende bürokratische Auflagen. <h3> „Sehr vorteilhafte Möglichkeiten“</h3>Die Vortragenden, Ulrich Seitz, Thomas Girotto, Alexander Kritzinger und Matteo Facchinelli konnten sogleich einige Ängste nehmen. Der Tenor: Die Reform mag komplex sein, habe aber mehr Vorteile als Nachteile. Und das Wichtigste: Das Ehrenamt sei freilich nicht in Gefahr. <BR /><BR />„Wer in den dritten Sektor geht, bekommt einen Ferrari. Vielleicht bringt man ihn noch nicht ganz auf die Touren, aber das Potenzial ist auf alle Fälle da“, zog Wirtschaftsberater Girotto einen Vergleich. So seien die Möglichkeiten für Vereine im dritten Sektor sehr vorteilhaft. Ein großer Vorteil sei etwa die Absetzbarkeit der Spenden, derzeit sind 35 Prozent geplant, eine Gesetzesänderung ist aber in Ausarbeitung, es seien bis zu über 65 Prozent geplant. „Sehr attraktiv“, beurteilte Girotto. <BR /><BR />Ein weiterer wesentlicher Vorteil für die heimischen Vereine sei die Steuerbefreiung der gelegentlichen Fundraising-Tätigkeiten, sowie von geschenkter und selbsterzeugter Ware. „Unsere typischen Feste hierzulande sind somit gesichert“, beruhigte Ulrich Seitz. Eine der Auflagen sei, dass das Fest ehrenamtlich vom Verein organisiert werde. „99 Prozent unserer Wiesenfeste können somit weiter steuerfrei bleiben.“ Weitere Vorteile seien die sehr geringe pauschale Körperschaftssteuer, Befreiung von der GIS, der Stempelsteuer und der Registergebühr sowie, dass es keine Mehrwertsteuerpflichten gebe und die vereinfachte Buchführung. <h3> Wenig Nachteile</h3>Nachteile gebe es hingegen wenige. Die Kontrollen etwa werden weiterhin vom DZE durchgeführt und nicht aus Rom gelenkt. Die Transparenz sei freilich mit mehr Aufwand verbunden, einen Bürokratie-Alarm gebe es aber nicht. Die doppelte Buchführung betreffe etwa Südtiroler Vereine kaum, diese greife nur bei jährlichen Einkünften über 220.000 Euro.