<b>Von Doris Ebner<BR /><BR />STOL: Mehrere Jahre wurde nach jemandem gesucht, der das baufällige Anwesen Samer in Rungg wieder instandsetzen möchte. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, das Gebäude zu kaufen?</b><BR />Benjamin Hueber: Mein Vorhaben war es, für meine Familie etwas für die Zukunft aufzubauen. Deshalb habe ich mich lange auf verschiedenen Onlineportalen umgesehen und bin – auch aufgrund der Tatsache, dass meine Eltern aus dem Sarntal stammen – schon vor der Pandemie auf die Entwicklungen rund um das Anwesen aufmerksam geworden. Erst im ersten Lockdown habe ich dann aber begonnen, mich damit näher auseinanderzusetzen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="871982_image" /></div> <BR /><BR /><b>STOL: Und das Gebäude haben Sie dann sofort erworben?<BR /></b>Hueber: Nein, vorerst habe ich mich mit einem der Makler ausgetauscht und mit der Gruppe von 32 Erben und Miteigentümern Kontakt aufgenommen. Gleichzeitig habe ich mich aber auch schon darüber informiert, was das Landesdenkmalamt über das Gebäude denkt. Ich habe Angebote eingeholt und schlussendlich nach mehreren Anläufen eine Kaufentscheidung getroffen. Dann wurde das Projekt eingereicht und genehmigt und nach Abklärung der Finanzierung konnten wir mit den Arbeiten beginnen. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="871409_image" /></div> <BR /><b>STOL: Das war Anfang 2022...<BR /></b>Hueber: Genau. Im Februar haben wir mit dem Umbau angefangen, im November konnten wir das Ganze bereits abschließen. Der Zeitplan wurde ohne Abweichungen eingehalten. <BR /><BR /><b>STOL: Welches waren die größten Herausforderungen, mit denen Sie sich im Zuge der Restauration konfrontiert sahen?<BR /></b>Hueber: Für mich persönlich war es anfangs sicherlich die Abschätzung der Kosten. Zudem war es mir wichtig, Handwerker zu finden, die die entsprechenden Fertigkeiten haben, ein solches Projekt mit Verstand anzugehen. Es wurde sehr viel aus- und wieder rückgebaut, wofür kompetente Fachleute nötig waren. Ich habe ausschließlich auf einheimische Betriebe gesetzt und die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="871115_image" /></div> <BR /><b>STOL: Sie sagen, es wurde so viel wie möglich restauriert und erhalten. Das hat doch sicher einiges an Aufwand gekostet.<BR /></b>Hueber: Ja, schon allein die statische Sicherung des Gebäudes war eine Herausforderung. Im Inneren des Anwesens bestehen zudem viele Elemente aus Holz. Hier war es nicht ganz einfach, diese so zu verbinden, dass sich der Übergang möglichst ästhetisch gestaltet und eine Einheit entsteht. Doch es hat sich gelohnt.<BR /><BR /><b>STOL: Das Ergebnis kann sich also sehen lassen...<BR /></b>Hueber: Auf jeden Fall. Wir haben nicht nur das baufällige Gebäude selbst, sondern auch seine viele Epochen umfassende Geschichte erhalten und dabei auf Nachhaltigkeit und eine angemessene Baukultur gesetzt. Damit kann dieses Projekt sicherlich als Beispiel für den Umgang mit anderen historischen Gebäuden im Land dienen.<BR /><BR /><b>STOL: Inwiefern?<BR /></b>Hueber: Wir wollten zeigen, dass es durchaus Sinn macht, sich mit alten Gebäuden historisch auseinanderzusetzen und sich zu fragen, was alles erhaltenswert ist und deshalb nicht einfach so abgerissen werden sollte. Auch, wenn die Infrastrukturen sich bereits in einem bedenklichen Zustand befinden, ist es technisch möglich, einen Umbau und gleichzeitig einen möglichst umfassenden Erhalt in die Wege zu leiten. Alles in allem waren die Arbeiten am Anwesen Samer in Rungg eine ziemlich unbürokratische Angelegenheit. Das kann anderen Besitzern im Land Mut machen, einen ähnlichen Weg zu gehen. <BR /><BR /><b>STOL: Wie sieht es mit der Finanzierung aus? Wer hat sich alles an der Deckung der Kosten beteiligt?<BR /></b>Hueber: Einen Teil davon habe ich durch Eigenmittel finanziert. Gleichzeitig haben wir Förderungen vom Staat und vom Landesdenkmalamt erhalten. Bei der Zwischenfinanzierung hat uns hingegen die Raika Sarntal sehr unterstützt.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="871118_image" /></div> <BR /><BR /><b>STOL: Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft: Was sind Ihre Pläne für das Anwesen Samer in Rungg?<BR /></b>Hueber: Die Idee war es, das Gebäude teils selbst , teils aber auch touristisch zu nutzen. Deshalb warten wir momentan noch auf die Lizenz zur Privatzimmervermietung. Bis es soweit ist, sollen vorerst kurzfristige Mietverträge aufgesetzt werden. Ziel ist es auf jeden Fall, das Anwesen langfristig im Familienbesitz zu behalten.