Zuerst die gute Nachricht: Das Land hat 8 zusätzliche Zuggarnituren bestellt, auf der Strecke zwischen Brenner und Bologna werden täglich 10 zusätzliche Züge unterwegs sein. Das ist freilich noch Zukunftsmusik, die Gegenwart sieht etwas schwierig aus. <BR /><BR /><BR />Südtirols Bahnlinien sind am Anschlag. Vor allem die Brennerbahnstrecke ist dringend sanierungsbedürftig. Weil Gleiskörper und Unterbau ausgetauscht werden müssen, dürfte die Strecke über Jahre hinweg nachts für mehrere Stunden gesperrt werden müssen. Dennoch hält Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider an der Eisenbahn fest.<BR /><BR />Vor 150 Jahren errichtet, ist die Brennerbahnlinie heute auf weiten Strecken nicht mehr auf der Höhe der Zeit. „Früher brauchte es sie, weil es noch keine Autos gab, heute weil es zu viele davon gibt“, sagt Alfreider, der nach wie vor ein glühender Verfechter des Bahnverkehrs ist. Geht es nach ihm, soll dieser noch massiv weiter ausgebaut werden. Entsprechende Projekte sind bereits im Bau bzw. liegen fix und fertig in der Schublade oder sind bereits in Planung. <BR /><BR />„10 Milliarden Euro investieren RFI, Ministerium und EU in den Ausbau der Brennerbahnstrecke mit BBT samt Zulaufstrecken“, so Alfreider. „Weitere 400 Millionen Euro gibt's für den Bau der Riggertalschleife, 120 Millionen Euro für die neue Untertunnelung des Virgl in Bozen.“<h3> Neues Rollmaterial, zusätzliche Züge</h3> Hinzu kommt der Ankauf von neuem Rollmaterial und der Einsatz von zusätzlichen Zügen. „Wir haben 8 neue Zuggarnituren bestellt, um unsere Kapazitäten zu erhöhen und ab dem kommenden Jahr sollen, dank Zusammenarbeit mit Transportministerium, Region Venetien und RFI, zwischen Brenner und Bologna täglich 10 zusätzliche Züge verkehren“, so Alfreider. „Doppelstöckige, mit denen anstelle der derzeit 700 künftig 1300 Fahrgäste befördert werden können.“ <BR /><BR />Wohlklingende Zukunftsmusik, wenn da nicht das Problem der bestehenden Bahnlinien wäre. In all den Jahren sei nämlich kaum in die Instandhaltung der Bahnstrecke investiert worden, so Alfreider. Die Rechnung dafür bekommt man jetzt präsentiert. Bekanntlich mussten Flirtzüge aus dem Verkehr gezogen werden, weil abnormale Abnutzungserscheinungen an den Rädern festgestellt worden war. „Die dafür verantwortliche schadhafte Stelle in den Geleisen wurde inzwischen beseitigt, die Züge im Pustertal verkehren wieder“, so Alfreider.<BR /><BR /><embed id="dtext86-56018345_quote" /><BR /><BR /> Weit schlimmer steht es um die Brennerbahnstrecke. Dort werden zurzeit Arbeiten im Schlerntunnel zwischen Waidbruck und Blumau durchgeführt. Viel früher als ursprünglich geplant, müssen hier Gleiskörper und Bitumenunterbau ausgetauscht werden. „Eine aufwändige Sache, zumal die Strecke für die Arbeiten völlig gesperrt werden muss“, so Alfreider. Gearbeitet wird folglich immer nur nachts. „Erschwerend ist, dass die Baustelle Nacht für Nacht neu eingerichtet und danach wieder abgebaut werden muss“, so der Mobilitätslandesrat. Dies würde die Arbeiten zusätzlich in die Länge ziehen. <BR /><BR />Die Folge: Der Güterverkehr auf Schiene, der großteils nachts durch Südtirol rattert, ist stark eingeschränkt. Und auch tagsüber gibt es Behinderungen auf der Brennerbahnlinie, dürfen Züge doch auf der bis zu 180 Stundenkilometer zugelassenen Hochgeschwindigkeitsstrecke in diesem Streckenabschnitt nur maximal 80 km/h fahren.<BR /><BR />Ein rasches Ende der Bauarbeiten an der ohnehin schon überlasteten Brennerbahnlinie ist nicht in Sicht. Laut Alfreider, dürften sie sich über Jahre hinziehen. „Gleich wie auf der Brennerautobahn, auf der es ja auch immer wieder Baustellen gibt, um die bestehende Infrastruktur instand zu halten bzw. zu sanieren, wird das auch auf der Brennerbahnlinie so sein müssen“, sagt er. „Aber oberstes Gebot ist die Sicherheit.“<BR />