Während der Schneemangel in den Provinzhauptstädten schon seit Jahren wahrgenommen wird, beunruhigen die Forschung vor allem die negativen Zahlen in anderen Orten. <BR /><BR />„In Innichen sind die Schneefälle um 26 Prozent zurückgegangen, in Andalo um 21 Prozent und in Rabbi um 29 Prozent“, berichten Giacomo Bertoldi und Michele Bozzoli, Hydrologen von Eurac Research: „Die Rückgänge sind nicht so stark sichtbar, da es sich um Orte handelt, in denen die durchschnittliche Neuschneesumme bei über einem Meter liegt. Aber sie haben schwerwiegende Folgen für den Grundwasserspiegel, die Verfügbarkeit von Wasser und damit für alle menschlichen Aktivitäten und Umweltprozesse, die auf Wasser angewiesen sind.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="875852_image" /></div> <h3> Klimawandel für Schneemangel verantwortlich</h3>Das Forschungsteam führt diese Daten auf den allgemeinen Anstieg der Temperaturen durch den Klimawandel zurück. „Der durchschnittliche Temperaturanstieg an den 18 von uns ausgewählten Stationen beträgt 1,54 Grad. Bei warmem Wetter bleibt der Niederschlag meist in flüssiger Form, weil es nicht kalt genug für Schneefall ist“, erläutern Bertoldi und Bozzoli. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="875855_image" /></div> <BR /><BR />Tatsächlich ist die Gesamtbilanz der winterlichen Niederschläge über 40 Jahre hinweg positiv: Niederschläge haben zwar überall zugenommen, aber hauptsächlich in Form von Regen und nicht als Schnee. Auch wenn es statistisch gesehen keine Zunahme von trockenen Wintern wie diesem oder dem vorangegangenen zu geben scheint – und die Winter sind wichtig, um das ganze Jahr über genügend Wasser zu haben -, hat der Übergang von Schnee zu Regen nicht nur Auswirkungen auf den Skisport. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="875858_image" /></div> <h3> Schnee als wichtige Wasserreserve</h3>„Der Schnee hat eine immens wichtige Funktion, indem er Gletscher und Böden bedeckt und damit vor Verdunstung schützt. Wenn er im Frühjahr langsam schmilzt, hilft er, die Wasserreserven allmählich aufzufüllen. Ohne Schnee ist die Gefahr einer Dürre größer“, betont Bertoldi. Die wenigen Fälle, in denen im Laufe der Jahre mehr Schnee gefallen ist – in Höhen um die 2000 Meter -, sind darauf zurückzuführen, dass es trotz eines generellen Temperaturanstiegs an diesen Orten immer noch kalt genug ist, um Niederschläge in Form von Schnee fallen zu lassen. Am Rolle- und am Tonale-Pass beispielsweise stiegen die Temperaturen zwar im Durchschnitt um 1,5 bzw. 2,3 Grad, aber angesichts der erhöhten Niederschläge kam es auch zu einer Zunahme der Neuschneemengen um 16 bzw. 17 Prozent.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="875861_image" /></div> <BR /><BR /> <a href="https://rmets.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/joc.8002" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Die Ergebnisse sind im International Journal of Climatology publiziert worden.</a><BR /><BR />Die Forschung wurde zum Teil von der Autonomen Provinz Bozen mit den Forschungsprojekten SnowTinel und SHE unterstützt. Die Mitglieder der Forschungsgruppe sind: Giacomo Bertoldi, Michele Bozzoli, Alice Crespi, Michael Matiu, Lorenzo Giovannini, Dino Zardi, Bruno Majone.