Montag, 29. Januar 2024

Südtirol: Wieder mehr Wohnungseinbrüche

Langfinger und Einbrecher haben es weiterhin auf das Hab und Gut der Südtiroler abgesehen. 1130 Ermittlungen wegen Wohnungseinbrüchen und Diebstahl durch Entreißen der Beute wurden im Gerichtsjahr 2022/23 eingeleitet. Besonders im Fokus standen im Vorjahr auch die „Codice rosso“-Verbrechen, wie der Generalstaatsanwalt am Oberlandesgericht Trient, Corrado Mistri, bei der Gerichtsjahreröffnung am Samstag in Trient unterstrich.

Langfinger und Einbrecher haben es weiterhin auf das Hab und Gut der Südtiroler abgesehen. - Foto: © Shutterstock

Mistri, der sein Amt vor 2 Wochen angetreten hat, begrüßte die Anwesenden auch auf Deutsch: „Der Gebrauch der Muttersprache stärkt die Bindung des Bürgers an sein Territorium, ganz im Sinne des vereinten Europas der Völker und Nationen“, betonte er.

Die geschlechtsspezifische Gewalt nehme weiterhin besorgniserregende Ausmaße an und zeige keine Anzeichen eines Rückgangs, so Mistri. In diesem Zusammenhang erinnerte er auch an die jüngsten Femizide im Trentino, die die alarmierende Situation verdeutlichen würden. Im abgelaufenen Gerichtsjahr habe die Trienter Staatsanwaltschaft 302 Vorbeuge- und Sicherungsmaßnahmen beantragt.

Wegen Stalking wurde in 202 Fällen ermittelt

Die Bozner Staatsanwaltschaft hat vom 1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023 insgesamt 115 Ermittlungsverfahren wegen sexueller Gewalt eingeleitet – das sind erheblich mehr als im vorhergehenden Gerichtsjahr (73). Wegen Stalking wurde in 202 Fällen ermittelt – das entspricht einem Plus von 34,9 Prozent. Die Anzahl der Ermittlungsverfahren zu Misshandlungen in der Familie stieg von 361 auf 397 an.

Entsprechend mehr Vorbeugemaßnahmen im Sinne des „Codice rosso“ wie Annäherungsverbote oder Wohnungsverweise hat die Bozner Staatsanwaltschaft beantragt: insgesamt 327, während es im Vorjahr noch 271 Maßnahmen waren.

Drogendelikte verdoppelt

Hatte die Bozner Staatsanwaltschaft im Gerichtsjahr 2021/22 noch zu 43 Drogendelikten ermittelt, waren es im abgelaufenen Jahr 81, wobei besonders der Handel mit leichten Drogen zugenommen hat. Obwohl die Ordnungshüter ihre Kontroll- und Präventionstätigkeit weiter verstärkt haben, nahmen auch die Vermögensdelikte zu.

In 1130 Fällen von Wohnungseinbruch und Diebstahl durch Entreißen der Beute hat die Bozner Staatsanwaltschaft ermittelt (in 101 Fällen gegen dringend tatverdächtige Personen, in 1029 Fällen gegen Unbekannt). Zum Vergleich: Im Gerichtsjahr 2021/22 waren es insgesamt 985 Fälle, davon 891 Ermittlungen gegen Unbekannt, was einer Zunahme von 15,5 Prozent entspricht.

Unterbesetzung

Gesunken ist hingegen die Anzahl der Ermittlungen zu Diebstählen, und zwar von 6299 Fällen im Zeitraum 2021/22 auf 5541 Fälle im Vorjahr, wovon in 713 Fällen der dringend Tatverdächtige zeitnah ausgeforscht werden konnte.

Auch heuer kam in Trient wieder das anhaltende Problem der Unterbesetzung – sowohl bei den Richtern als auch beim Verwaltungspersonal – aufs Tapet. Besonders schwerwiegend sei die Situation in Bozen, erklärte die Präsidentin des Trienter Oberlandesgerichtes, Anna Maria Creazzo.

Die Ausschreibung zur Besetzung der Stellen als Beamter des Amtes für den Prozess sei ein „erheblicher Misserfolg“ gewesen: In Südtirol herrsche eine hohe Beschäftigungsquote, auch müssten Bewerber den Zweisprachigkeitsnachweis haben, wobei jener des ersten Niveaus nicht ausreiche. „Es wäre vielleicht notwendig, über andere und weniger strenge Regeln zum Schutz des Spracherfordernisses nachzudenken“, regte Creazzo an.

rc/stol

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