Die Kinder vom Summer Camp Brixen, die am Dienstag bei der Wasserrettung Brixen zum Besuch hereinschneien, sind jung - zwischen sieben und zehn Jahre alt. Und doch haben auch sie von dem tragischen Unglück erfahren, als ein dreijähriger Bub am Sonntag in Bozen in den Eisack gefallen und ertrunken war (STOL hat berichtet). Da kommt ein Besuch bei der Wasserrettung gerade recht, um die Kleinen auf die Gefahren fließender Gewässer hinzuweisen. "Bei so hohen Temperaturen schauen die Bäche verlockend frisch aus", das weiß auch Wasserretterin Anna Rabensteiner. Kleine Bäche - große GefahrDoch sie warnt: "Vielen ist nicht bewusst, dass selbst kleine Bäche zur Gefahren werden können, auch wenn man nur bis zu den Knöcheln hineingeht", so Rabensteiner. Denn: Was viele unterschätzen, sei die Ausrutschgefahr. Vor allem wenn man allein oder nur von einem Tier begleitet ins Wasser gehe. Kinder würden die Gefahr nicht wahrnehmen. Doch ihnen und auch den Eltern ins Gewissen zu reden, sei wichtig. Sehr oft mit schlechtem AusgangDenn fest steht: "Wenn Leute ins Wasser fallen, geht das sehr oft schlimm aus", weiß Rabensteiner aus eigener Erfahrung. Zwar rücke die Wasserrettung nicht so häufig aus, doch wenn, dann ist es oft auch zur Bergung von Ertrunkenen.Daher gelte es in erster Linie, es gar nicht soweit kommen zu lassen. Sollte es aber trotz allem geschehen, dass ein Mensch abgetrieben wird, dann gelte es, richtig zu handeln. Nicht selbst in die Fluten springenErstes Anordnung: "Sich nicht selbst der Gefahr aussetzen, sondern Alarm schlagen", so die Rettungsschwimmerin. Eigenschutz gehe immer vor Fremdschutz.Wer dann helfen will, soll nicht in die Fluten springen, sondern die Person mit einem Stock, Ast oder langen Gegenstand versuchen zu erreichen, so dass der Mensch sich daran festhalten kann. "Schlimm ist es auch bei Tieren, die abgetrieben werden. So tragisch es ist, auf keinen Fall hinterher springen", warnt Rabensteiner eindringlich. Besser: genau beobachten, um wen und was es sich handelt. Ob die Person leblos ist oder nicht. "Und diese Informationen dann an die Retter weitergeben", erklärt die Wasserretterin. Kälteschock durch WassertemperaturErklärt wurde den Kindern auch, dass die Bäche und Seen im Land keineswegs angenehme Temperaturen haben. "Da die Wassermassen aus der Höhe kommen, liegen die Temperaturen zwischen 7 und 12 Grad Celsius", weiß Rabensteiner. Da komme es sehr schnell zur Unterkühlung. Ohne Neoprenanzug könne der Körper den Temperaturen nichts entgegensetzen. Die Folge: ein Kälteschock. Die Kinder auf Besuch bei der Wasserrettung Brixen. Foto: Wasserrettung BrixenDamit es nicht dazu kommt, wurden die Kinder zur Vorsicht angehalten. "Wir haben sie darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich etwa nicht so weit über die Brückengeländer beugen sollen", so Rabensteiner. Und man solle sich nicht denken: Wenn ich ins Wasser falle, holt mich die Rettung schon raus. Denn deren Einsätze gehen - wie gesagt - oft mit einer schlechten Nachricht aus. Wie werde ich Rettungsschwimmer?Trotz allem wurden den Kinder auch der Sitz, die Geräte, Techniken und Möglichkeiten der Wasserrettung gezeigt. "Besonders der Einsatz des Wurfsackes hat sie begeistert, mit dem sich etwa Kajakfahrer an Land ziehen können", beschreibt Rabensteiner, die selbst ausgebildete Wildwasserretterin ist. Die Kinder wollten natürlich auch wissen, wie man Rettungsschwimmer wird."Man muss 18 Jahre alt sein, sollte gut schwimmen können und mit dem Wasser zurecht kommen. Eine Bademeisterausbildung ist um so besser, aber nicht zwingend", weiß die Retterin. Dann folge ein Probejahr bei der Wasserrettung und ein Fließwasserrettungskurs.Ist dieser bestanden kann noch ein Wildwasserrettungskurs in Österreich drangehängt werden. "Der ist sehr anspruchsvoll", weiß Rabensteiner.Sie ist eines von zehn aktiven Mitgliedern der 14-köpfigen Wasserrettung Brixen. Und ihr Anliegen ist es nicht nur heute: Menschen, vor allem Kinder, vor den Gefahren des Wassers zu warnen, damit sie selbst erst gar nicht ausrücken muss.stol/ker