„Maigret und die junge Tote“ ist der 45. Krimi mit Maigret als Kommissar. Geschrieben Anfang 1954 und spielt natürlich in Paris. In der Hauptrolle ein alter Bekannter: Gerard Depardieu mit seinen 74 Jahren spielt er einen schwächelnden Oberpolizisten jenseits dessen, was man so allabendlich von TV-Kommissaren gewohnt ist.<BR /><BR />Maigret beginnt also alt zu werden mit allen Faktoren, die das Altern so mit sich bringt. Er ist auf dem Wege nach Hause und da taucht plötzlich ein junges totes Mädchen auf. Zuerst weiß man natürlich gar nichts über sie, aber das Kleid, das sie zuletzt trug, passt so gar nicht zu ihrem übrigen Outfit, führt aber zu einer ersten Spur. Alles schlüssig, der Zuschauer weiß Bescheid, und Maigreit tastet sich schön langsam heran an das Verbrechen, wie es so seine Methode ist.<BR /><BR />Er ermittelt nicht, sondern befragt Zeugen und Verdächtige sehr einfühlsam, wodurch er Vertrauen gewinnt und auf neue Spuren hingewiesen wird. Schließlich und endlich sind es Details, genauer es ist ein Detail, das den Fall klärt. Mehr wird nicht verraten.<h3> War es Mord oder ein Unfall?</h3>Paris der 1950er Jahre ist düster dargestellt. Die Tote kam aus der Provinz, um etwas zu erleben, fand aber nur den Tod. War es Mord oder ein Unfall. Durch die Obduktion werden die letzten Stunden klarer. Hat sich die 20-jährige Louisa aus der Provinz vielleicht zu weit auf Neigungen des bourgeoisen Großbürgertums eingelassen, oder vielleicht war alles nur Zufall. Egal. <BR /><BR />Ein Film über ein Paris, das seine Versprechen nicht erfüllt, über einen Kommissar, der leidenschaftlich Mordsgeschichten untersucht und Fälle löst, gespielt von einem alternden Schauspieler, der die Klischees der Originalfigur nicht erfüllt. Aber ein Krimi, der durchaus spannend und kurzweilig inszeniert ist. Maigret hat schon andere Darsteller überlebt, so Pierre Renoir, Jean Gabin und Charles Laughton sowie Heinz Rühmann und Rowan Atkinson.<BR /><BR /> Irgendwie aus der Zeit gefallen und die Lobhudeleien von manchen Kritikerkollegen und Kolleginnen ob der Darstellung von Depardieu lassen wir dahingestellt. Er spielt halt gut, was man von ihm erwartet, mehr nicht. Trotzdem anschauen: 2 Melonen und eine Pfeife als befriedigende Note.<BR /><BR /><b>Buchtipp:</b> Georges Simenon, Maigret und die junge Tote, Kampe Verlag 2018 <BR /><BR /><b>Termin:</b> Filmclub Bozen<BR />