Für Lene Morgenstern bedeutet Schönheit Wahrhaftigkeit und Kultur ist Ausdruck des Menschseins. Jetzt sei es aber Zeit für politische Kunst.<BR /><BR />Von Manuel Lavoriero<BR /><BR /><BR /><b>Können Sie sich an Ihren ersten ersten Poetry Slam-Text erinnern, den Sie verfasst haben oder an ein anderes Werk?</b><BR />Lene Morgenstern: Der entstand 2011 anlässlich der Südtiroler Poetry Slam-Landesmeisterschaften. Ich selber denke aber gerade an eine Kinderzeichnung, die ich in der Küche zwischen Kuchenteig und den sich um die Herrschaft über den Mixer zankenden Geschwistern angefertigt habe. Ich war ca. 3 Jahre alt und im ersten Schaffens-Flow.<BR /><BR /><BR /><b>Welches Werk hat Sie bewogen, diesen Weg einzuschlagen?</b><BR />Morgenstern: Ich denke, das waren wohl jene Werke, die in mir entstehen wollten und wollen. <BR /><BR /><BR /><b>Gibt es ein Ereignis, das Ihr Weltbild total verändert hat?</b><BR />Morgenstern: Ja, die Geburt meines Sohnes. Seither weiß ich, was Liebe ist und was Leben ist. <BR /><BR /><BR /><b>Mehr denn je hat sich in dieser Zeit gezeigt, dass Gesellschaft Kultur braucht, weil </b><BR />Morgenstern: ...Kultur zum Wesen des Menschen gehört. Kultur ist Ausdruck des Menschseins. <BR /><BR /><BR /><b>Wer ist für Sie der/die bedeutendste Künstler/in der Geschichte?</b><BR />Morgenstern: Es gibt da mehrere bedeutendste Künstlerinnen und Künstler: Louise Bourgeois, Fjodor M. Dostojewski, Charly Chaplin u.a.. Grundsätzlich ist es so: Ich richte meinen Blick bewusst auf gegenwärtige Kunst so etwa auf Robert Schusters Inszenierung von Peter Handkes Stück „Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten“ vor einem Jahr bei den VBB, also, diese Inszenierung fand ich genial. <BR /><BR /><BR /><b>Welche Frage würden Sie dieser Künstlerin gerne stellen?</b><BR />Morgenstern: Ich denke, ich würde einem solchen Menschen beim Erschaffen gerne über die Schulter schauen. Aber danach würde ich nie fragen. Ich würde mich allerdings gerne mal bedanken. Ich würde mich gerne für das, was ich sehen (hören etc.) durfte, bedanken. <BR /><BR /><BR /><b>Was bedeutet für Sie Schönheit?</b><BR />Lene Morgenstern: Wahrhaftigkeit<BR /><BR /><BR /><b>Der französische Poet Théophile Gautier prägte den Begriff „L’art pour l’art“ (Kunst um der Kunst willen) und machte so 1835 erstmals die Kunst selbst zum Thema. Einen Luxus, den man sich heute noch leisten kann?</b><BR />Morgenstern: Ich würde diesen Ansatz nicht nicht verstehen wollen, es ist jetzt aber eigentlich grad dringend an der Zeit für politische Kunst.<BR /><BR /><BR /><b>Und was würden Sie gerne einmal einem Kunstkritiker sagen?</b><BR />Morgenstern: Ihr Job ist gerade in Gefahr. Kritisieren Sie das!<BR /><BR /><BR /><b>Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?</b><BR />Morgenstern: Diese Frage kann ich Ihnen in 6 Jahren beantworten. <BR /><BR /><BR /><b>Harmonie bedeutet für mich...</b><BR />Morgenstern: Mit mir ganz bei mir zu sein und dabei weltverbunden zu sein.<BR /><BR /><BR /><b>Mein Ort für Harmonie ist...</b><BR />Morgenstern: der eigene, innere ruhige See. <BR /><BR /><BR /><b>Die „Whos“ der Künstlerin…</b><BR /><BR /><b>Name</b> (in arte): Lene Morgenstern<BR /><b>Beruf:</b> Künstlerin<BR /><b>Alter:</b> geboren 1970<BR /><b>Abstammung:</b> Südtirolerin (meine Eltern stammen von Bergbauernhöfen) <BR /><BR /><BR /><b>Wo Sie überall gelebt haben:</b> in Bozen/Gries; Wien; Herzliya (Israel); Steinhaus im Ahrntal; Bruneck;<BR /><BR /><BR /><b>Wo Sie jetzt leben:</b> auf dem Land, am Rand von Salurn, neben einem Kakibaum<BR /><BR /><BR /><b>Wie war Ihr Werdegang zur Künstlerin:</b> Neugierde, Leidenschaft und Versenkung in das, was ist und in jenes, wie das, was ist, sein könnte; außerdem Erfahrungen und Schaffensphasen in diversen Bereichen, z.B. im Bereich Musik (4 Jahre Musikkonservatorium), Silber- und Goldschmiederei (spezifische Ausbildung und mehrjährige Tätigkeit)<BR /><BR /><BR /><BR /><b>Was haben Sie studiert:</b> Studium der Philosophie <BR /><BR /><BR /><b>Wo sind Sie schon überall aufgetreten:</b> : Radio Deutschlandfunk Kultur (Berlin, 2016 bis 2018); im ZDF (2019), bei Arte (2014) im SRF (2013, 2015), auf Poetry Slams und Philosophy Slams in Zürich, Köln und Biel/Bienne, Auftritte u.a. in Mailand, Turin, Triest, Berlin, New Orleans (USA) sowie in Südtirol (z.B. zwischen 2012 und 2018 regelmäßig in der Carambolage Bozen mit der Lesebühne Mundwerk, 2014 bis 2016 als freie Mitarbeiterin bei RAI Südtirol, 2016 bis 2019 regelmäßig im Ostwest Club Meran als MC des WWOW-Slams) etc. <BR />