Diesmal wagt sich die Kolumnistin in eine der letzten Männerdomänen und sorgt mit ihrer Aktion für kollektive männliche Sprachlosigkeit. <BR /><BR /><BR /><BR />Spannend ist das, wenn emanzipatorisches Bestreben in Männerdomänen rollt und auf eingefahrene Vorurteile kracht. Da kann Frau noch so sehr darauf pochen, dass sie weiß, wie man einen Keilriemen wechselt.<BR /><BR /> Wenn es um Autos geht, ist Schluss mit Gleichberechtigung und Mann attestiert IHR höchstens ein gutes Fahrgestell, aber noch lange kein Fachwissen. Also landet Frau beim Autokauf ganz schnell in der Abteilung Frauenauto, die alles umfasst, was klein, rund, perlweiß (oder rot) ist und wie eine fahrende Puderdose aussieht. <BR /><BR />Männerautos werden dagegen mit allen Attributen angepriesen und ausgestattet, die Mann sich (angeblich) so wünscht, weil ein dunkel gehaltener PS-Kraftprotz der Kategorie SUV dem getunten Ego gut zu Gesicht steht. Selbst wenn das Sports Utility Vehicle auf geländegängig macht, aber nur für die Asphaltpiste taugt. <BR /><BR />Zwar würde es heute kein Hersteller mehr wagen, die spektakuläre „La Femme“ vom Band zu lassen, mit der die US-Firma Dodge in den 1950-ern die Mutter aller Frauenautos (samt Handtasche inklusive Schminkset!) in Staubrosa und Taubengrau auf die Straße wuchtete, um einen wuchtigen Flop zu landen. Aber in manchen Kreisen scheint sich das bis heute noch nicht herumgesprochen zu haben, allen Marktanalysen zum Trotz. <BR /><BR />Ergo sitzt man als potenzielle Käuferin für die Probefahrt schneller in einer italophilen Knutschkugel mit dem Aufkleber „Italians do it better“ (darüber reden wir nach dem EM-Finale) als man das Wort Limousine aussprechen kann und wehe, man reitet lieber mit einem robusten Arbeitstier als oben ohne in den Sonnenuntergang. Cabrio wollte SIE auch keines und einen Mann als Berater erst recht nicht. Resche 80 ist sie und den „Bullen“ ihrer Wahl hat sie sich zugelegt, weil er statt Status mit Stauraum protzt. <BR /><BR />WAS? Du hast alleine einen Vorführer gekauft, lautete der ungläubige Tenor ihrer (männlichen) Anverwandten. Warum hat dich denn nicht dein Sohn begleitet? „Weil er nichts von Autos versteht“, konterte sie trocken und sorgte damit für kollektive männliche Sprachlosigkeit, oder, im Fachjargon gesprochen, für einen veritablen (verbalen) Kolbenverreiber... Ich würde sagen, sie ist damit eindeutig auf der Überholspur!<BR />