In einer besonders brisanten Phase des Kalten Krieges erlebte auch Südtirol eine mutige und beherzte Friedensbewegung. <BR /><BR /><h3> Ein Leben für den Frieden – Bertha von Suttner</h3><div class="img-embed"><embed id="752210_image" /></div> <BR />Sie ist einer der bekanntesten Namen, wenn über Frieden gesprochen wird und wurde als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet: Bertha von Suttner. 1843 in Prag geboren, machte sich von Suttner innerhalb des Habsburger Reiches bald als Schriftstellerin und Journalistin einen Namen. In ihren Texten fand sich schon sehr bald eine Nähe zu pazifischen Kontexten. 1889 erschien schließlich ihr bekannter Roman „Die Waffen nieder“, der sie endgültig zu einer Ikone der Friedensbewegung machte.<BR /> In ihrem Werk beschrieb Bertha von Suttner die Schrecken des Krieges aus der Sicht einer Ehefrau. Zudem definierte sie Frieden als Naturzustand und Krieg demgegenüber als „menschlichen Irrwahnsinn“. In einer Zeit, in der das Säbelrasseln zwischen den europäischen Großmächten – das schließlich in zwei Weltkriege führen sollte – immer weiter an Fahrt aufnahm, setzte sich von Suttner bedingungslos für den Frieden ein. Sie sollte später noch an der Spitze der Österreichischen Gesellschaft der Friedensfreunde stehen, an verschiedenen Friedenskonferenzen mitwirken und 1905 für ihr Engagement den Friedensnobelpreis erhalten.<BR /> In ihrer Rede an das Nobelpreiskomitee forderte sie Schiedsgerichtsverträge, um Konflikte friedlich beizulegen, eine Friedensunion aller Staaten und einen internationalen Völker-Gerichtshof. Wenige Wochen vor Beginn des Ersten Weltkrieges – vor dem sie die politischen Verantwortlichen immer wieder vergeblich gewarnt hatte – starb Bertha von Suttner. <h3> Gewaltlos zum Sieg – Mahatma Gandhi</h3><BR /><div class="img-embed"><embed id="752213_image" /></div> <BR /><BR />Gewaltlosen Widerstand haben sich schon viele zum Ziel gesetzt – doch kaum jemand verkörpert dieses Konzept mehr als der indische Freiheitsheld Mahatma Gandhi. Der indische Rechtsanwalt Gandhi setzte sich an die Spitze der indischen Unabhängigkeitsbewegung. Im Gegensatz zu vielen anderen Akteuren wollte er diese nicht durch eine gewaltsame Auseinandersetzung mit der Kolonialmacht Großbritannien erreichen, sondern auf dem Weg des friedlichen Protests.<BR /> Damit gingen er und seine Mitstreiter einen langen, beschwerlichen Weg. Mahatma Gandhi selbst verbrachte insgesamt acht Jahre im Gefängnis und erlebte, wie britische Militärs und Kollaborateure Menschen folterten und ermordeten. Dennoch blieben sie dem Weg des Friedens treu und erlangten schließlich auf gewaltlosem Weg die Unabhängigkeit Indiens. Auch nach der Teilung des Landes in die zwei Staaten Indien und Pakistan gelang es Ghandi größere blutige Unruhen zu verhindern.<BR /> Der Verfechter des friedlichen Widerstands fand auf tragisch-zynische Art schließlich einen gewaltsamen Tod. 1948 wurde Gandhi von einem Fanatiker erschossen. <h3> Gegen den Rassenhass – Martin Luther King</h3><div class="img-embed"><embed id="752216_image" /></div> <BR /><BR />Mit seinem Traum hat er sich ein internationales Denkmal gesetzt – doch die Worte jener historischen Rede in Washington DC sind nur die Spitze des Eisberges. Denn Martin Luther King setzte sich Zeit seines Lebens für ein Ende des Rassenhasses und ein friedliches Zusammenleben ein. In einer Zeit, in der Afroamerikaner in großen Teilen der USA nach wie vor unterdrückt wurden, rief er zum Widerstand auf. Dieser sollte allerdings immer friedlich sein – womit er sich von zahlreichen anderen Anführern der „Black Power Bewegung“ abgrenzte.<BR /> Trotz ständiger starker Schikane ließ sich King nicht von seinem gewaltlosen Weg abbringen. Er steckte Schläge ein, ertrug Demütigungen und saß im Gefängnis ein. Dennoch bewahrte er seinen Traum von einer friedlichen Welt, in der die Hautfarbe und die Herkunft der Menschen keine Rolle mehr spielen. <BR />Seinen Traum musste er 1968 mit dem Leben bezahlen, als er in Memphis einem Attentat zum Opfer fiel. Doch es zeigt sich, der Mann konnte ermordet werden, doch sein Traum und seine Philosophie lebten weiter. <h3> John Lennon und die Vietnam-Bewegung</h3><div class="img-embed"><embed id="752219_image" /></div> <BR /><BR />Der Vietnam-Krieg avancierte in den 1960er und 1970er-Jahren zum Mahnmal der Sinnlosigkeit der Kriege. In zahlreichen Kriegsjahren bekämpften sich Ost und West im südostasiatischen Land in einem Stellvertreterkrieg. Viele junge Männer starben auf dem Schlachtfeld und noch mehr Zivilisten in den Städten und Dörfern. Immer mehr Massaker und Kriegsverbrechen wurden publik – und sorgten für Fassungslosigkeit auf der ganzen Welt. Man hatte genug vom Krieg – davon, dass Kinder von Bomben zerstückelt, Frauen vergewaltigt, Männer massakriert und Wälder mit giftigen Substanzen zerstört wurden.<BR /> Besonders in den USA und Europa bildete sich eine starke Friedensbewegung, der es gelang, immer mehr Druck auf die politischen Verantwortlichen auszuüben. <BR />Mit dabei war auch der bekannte Musiker John Lennon. Das ehemalige Beatles-Mitglied organisierte 1969 in Großbritannien die Plakat- und Posterkampagne „War is Over“, mit der für ein Ende des Vietnam-Krieges geworben wurde. Die Plakate waren schließlich in mehreren globalen Metropolen zu sehen. Mit dem Lied „Imagine“ aus dem Jahr 1971 katapultierte sich Lennon endgültig zu einer Ikone der Friedensbewegung. Im Lied beschreibt er seine Vision einer besseren und gerechteren Welt, in der es keinen Krieg und keine Konflikte mehr gibt. <BR />Das Lied wurde aber angeblich auch zum Auslöser seines gewaltsamen Todes. Nachdem er Lennon am 8. Dezember 1980 erschossen hatte, gab sein Mörder David Chapman nämlich an, dass Lennon mit dem Lied seine religiösen Gefühle verletzt hätte. <h3> Genug ist genug – Südtiroler Frauen für den Frieden</h3>Es herrschte Angst vor einem Atomkrieg – die direkte militärische Auseinandersetzung mehrerer Atommächte schien im Bereich des Möglichen. Was heute auf tragische Art und Weiße wieder aktuell geworden ist, trieb auch schon in den 1980er-Jahren Menschen in Südtirol auf die Straße. Es war das Unverständnis darüber, wie fahrlässig politische Verantwortliche mit dem Leben und der Zukunft der Menschheit umgingen, dass auch viele Südtirolerinnen und Südtiroler keine Ruhe ließ. <BR />Besonders engagiert zeigte sich die Gruppe von Frauen in den Jahren 1980 bis 1986. Der NATO-Doppelbeschluss von 1979 sorgte für die Stationierung mehrerer Mittelstreckenraketen und sorgte auch in Südtirol für Unbehagen. Irmtraud Mair verfasste deshalb in Bozen einen Aufruf und verteilte diesen an mehrere Frauen. Daraus resultierte schließlich die Gruppe „Frauen für den Frieden“, die nicht tatenlos zuschauen, sondern selbst einen Beitrag für eine friedlichere Zukunft leisten wollten. Sie verteilten Flugblätter, schrieben Leserbriefe und veranstalteten Friedensmärsche.<BR /> In dieser angespannten Hochphase des Kalten Krieges ernteten sie aber auch viel Kritik und ihnen wurde vorgeworfen, als Marionetten des Kremls zu dienen. Mit dabei war damals auch die Historikerin Martha Verdorfer, die mittlerweile eine Chronik über das Engagement erstellt hat.<h3> Solidarität mit den Opfern der aktuellen Kriege</h3>Doch auch nach dem offiziellen Ende des Kalten Krieges gab es keinen Frieden. Wenngleich er zeitweise aus unserer unmittelbaren Nähe verschwunden zu sein schien. Doch im Zuge mehrerer militärischer Auseinandersetzungen formierte sich weltweit Widerstand. So war es beim Einmarsch der USA und ihrer Partner in Afghanistan und im Irak. Aber auch später im immer noch tobenden Bürgerkrieg in Libyen und Syrien. <BR />Etwas vergessen blieben die nicht minder grausamen Kriege im Jemen, Äthiopien und anderen Teilen der Welt. Besonders sichtbar wurde der Protest gegen die Sinnlosigkeit des Krieges aber vor allem seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine. Seither gab es zahlreiche Solidaritätsaktionen und Demonstrationen, die sich für ein Ende des Krieges einsetzen. <BR />