Nach einer überstandenen Corona-Infektion kam Long-Covid. Ein Betroffener berichtet.<BR /><BR /><BR /><BR />Es war Ende November, da galt Uwe Ringleb offiziell nach einer durchgemachten Covid-Infektion als genesen. Der 70-jährige Vahrner war gut 2 Wochen lang zur Behandlung auf der Covid-Station am Krankenhaus Bozen gelegen.<BR /><BR />Doch Covid und seine Folgen haben ihn bis heute, 6 Monate danach, nicht ganz losgelassen. Ringleb, Wanderführer und Museumsvermittler in der Festung Franzensfeste, fuhr in jungen Jahren eine Zeitlang zur See: „Ich halte eigentlich was aus“, sagt er am Telefon mit einem Lachen. So schnell werfe ihn nicht etwas um. Und trotzdem: Seit einer Woche ist er wiederum krankgeschrieben. Covid hat etwas verändert. <BR /><BR />Seit seiner Covid-Infektion gehe ihm immer wieder mal „die Puste aus“. Die sogenannte „lange Treppe“ in der Festung mit ihren 452 Stufen sei in normalem Tempo aktuell für ihn nicht machbar. „Die Kraft zum Treppensteigen ist da, allein die Luft fehlt“, schildert Ringleb seinen Zustand. <BR /><BR />Seit gut einem Monat nun hat sich zu den Atembeschwerden ein neues, für ihn noch nicht ganz greifbares Körpersignal hinzugeschlichen. Es sei der Muskelapparat – vor allem der des Oberkörpers – der immer mal wieder verrückt spiele. „Angangs dachte ich an eine Verspannung der Schulter oder des Arms“, erzählt Ringleb. <BR /><BR /><BR /><b>Plötzlich und nicht erklärbar</b><BR /><BR /><BR />Es ging schließlich soweit, dass er seine Arme nicht ohne Weiteres steuern konnte – „der Arm, er wollte einfach nicht mitmachen, als ich etwa das Schloss zur Tür zu machen oder meinen Pullover ausziehen wollte.“ Es sei komisch, nicht erklärbar. „Mache ich mehr mit den Händen, beginnen die Muskeln von innen heraus zu brennen.“ <BR /><BR />„Gott sei Dank habe ich gute Nerven“, sagt Ringleb. Gezielte Entspannungsübungen der Muskulatur hätten schon etwas geholfen. All dies erzählte Ringleb auch seinem Hausarzt, der wiederum bestätigte ihm, er sei mit derartigen Long-Covid-Symptomen nicht alleine. <BR /><BR />Neben einer Facharztvisite in Sachen Atembeschwerden im Bozener Krankenhaus, stehen für Ringleb in den nächsten Wochen mit einer Nervenleitgeschwindigkeitsmessung und einer Kernspintomographie der Halswirbelsäule noch weitere Untersuchungen an, um andere Ursachen auszuschließen. Der Rest wäre dann wirklich Long-Covid, für dessen Therapie die Medizin noch am Anfang steht.<BR /><BR />Ringleb ruft dazu auf, dass alle Covid-Genesenen mit ähnlichen Symptomen die Beeinträchtigungen nicht so hinnehmen, sondern sich aktiv an die Ärzte wenden. Und was alles weitere betrifft, hofft er, dass sich seine gesundheitlichen Probleme bessern – auch damit er wieder arbeiten kann. <BR /><BR />