„Hier in Dubai kann ich abends als Frau allein ausgehen und fühle mich sicherer als in Italien, und am Wochenende fahren wir nur einen Katzensprung von der Innenstadt und sind gleich am Meer am Stadtrand, wo wir mit Menschen aus der ganzen Welt Strandball spielen können, es ist einfach herrlich hier“, erzählt eine Südtirolerin, die in Dubai ihre zweite Heimat gefunden hat.<BR /><BR />Da derzeit die Weltausstellung Expo 2020 in ihre letzten Tage geht – genauer gesagt schließt sie Ende März für immer ihre milliardenteuren Pavillons – und diesmal erstmals im arabischen Raum stattfindet, bin ich mit großer Vorfreude nach Dubai in die Vereinigten Arabischen Emirate geflogen. Gleich vorweg: Ich habe es nicht bereut, es ist eine faszinierende, völlig andere, weil orientalische Welt. Nach monatelanger Corona-Isolation war es eine willkommene Abwechslung.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="748604_image" /></div> <BR /><BR />Ein paar Zahlen: Mit einer Einwohner-Zahl von rund 3 Millionen Menschen und einer Fläche von mehr als 4100 Quadratkilometern ist Dubai die mit Abstand größte Stadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sechsspurige Autobahnen führen stadteinwärts und wieder 6 Spuren stadtauswärts. Überall hängen große Bilder mit dem markanten Blick eines streng dreinblickenden Scheichs.<BR /><BR />„Das ist unser verehrter Präsident Mohammed bin Rashid Al Maktoum“, klärt mich gleich am Tag meiner Ankunft am Dubaier Flughafen ein indischer Taxifahrer auf. Der weltoffene und wirtschaftsliberale Scheich und Herrscher Maktoum ist sozusagen hauptverantwortlich für die rasante und moderne Entwicklung der Stadt und des gleichnamigen Emirats Dubai und er ist gleichzeitig Vizepräsident der Vereinigten Arabischen Emirate. <BR /><BR />Vielen Ausländern gefällt es gut hier, sie leben großteils steuerfrei: Genau wie im Rest der Vereinigten Arabischen Emirate lebt man in Dubai zu 100 Prozent steuerfrei, das heißt es gibt keine Einkommenssteuer, auch keine Lohnsteuer oder Firmensteuern. <BR /><BR />Einzige Ausnahme ist die 5prozentige Mehrwertsteuer (VAT). Dubai ist ansonsten wirklich steuerfrei, es gibt auch keine privaten Steuererklärungen und niemand muss Auskünfte über das eigene Vermögen an irgendwelche Behörden melden. <BR /><BR />Dass das Emirat weltoffen, jung und wirtschaftsfreundlich ist, zeigen unbestrittene Zahlen: Mit über 90 Prozent liegt der Ausländeranteil in Dubai um einiges höher als in Abu Dhabi, was sich auch im täglichen Leben widerspiegelt. Sowohl auf den Straßen oder in den vielen Einkaufszentren fühlt man sich eher in einer amerikanischen Metropole als auf der arabischen Halbinsel und typische einheimische Emiratis im traditionellen Gewand sind nicht mehr sehr häufig zu sehen. <h3> Sicherer als in Italien</h3>Eine Südtirolerin, die seit einiger Zeit im Wüstenstaat lebt, überraschte mich mit einer besonderen Feststellung, die sehr für Dubai spricht: „Hier fühle ich mich als Frau am Abend sicherer als daheim früher in Südtirol“. Auch von Einbrüchen brauche man sich in dieser Stadt nicht zu fürchten. Deshalb lässt sie oft ihre Haustüre offen, wie sie mir erzählte.<BR /><BR />Genau wie die 140 Kilometer von Dubai entfernte Stadt Abu Dhabi zählt auch Dubai zu einer der weltweit sichersten Städte. Von 319 Metropolen schaffte es das Emirat und die Weltstadt in einem Vergleich auf den ausgezeichneten achten Platz – gleich hinter bekannten Städten wie München und noch vor Basel, Zürich, Wien oder Stuttgart. <BR /><BR /><BR />Grund für die hohe Sicherheit sind neben der Video-Überwachung auch die verhältnismäßig hohen Strafen auch nur für kleinere Delikte. Mit relaitv hohen Strafbescheiden ist hier allerdings nur gemeint, dass Vergehen, die vielleicht in Europa leider gar nicht oder nur sehr milde sanktioniert werden, in Dubai mit höheren Strafen geahndet werden. <BR />Dass Dieben aber in Dubai laut der islamischen Rechtsordnung Scharia womöglich die Hand abgehackt wird, ist unwahr und ein Gerücht!!<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="748607_image" /></div> <BR /><BR /> Täglich einkaufen ist hier übrigens nicht üblich, außer für jene, die direkt in der Innenstadt mit vielen Geschäften leben. Wer in einem der vielen Villenviertel mit eigener Sicherheitsschranke an der Einfahrt und eigenem Wachpersonal lebt, das von jedem Autofahrer und jeden Lieferanten erst den Ausweis verlangt, bestellt sich meist die täglichen Einkäufe per Internet. <BR />Es sind wieder die vielen Gastarbeiter, die dann für den Lieferdienst das Bestellte ins Haus bringen.<BR />Wegen des hohen Ausländer-Anteils gibt es in Dubai keinerlei Sprachbarrieren. Die offizielle Landessprache ist Arabisch, aber überall wird auch Englisch gesprochen. <BR /><BR /><BR />Ihren Südtiroler Dialekt perfekt bewahrt haben die 3 in Dubai lebenden Mitglieder des Netzwerkes Südstern: die aus Kurtatsch stammende Sibylle Pomella, Cornelius Jocher aus Bruneck und Verena Monichi aus Wiesen bei Sterzing. Die 3 Auslandssüdtiroler und Weltbürger kamen zu einem interessanten Abendcocktail zusammen, wo über die Erfahrungen in der Fremde geplaudert wurde. Es lebt sich gut in Dubai und nur im Sommer müsse man sich an eine große Hitze gewöhnen. <BR /><BR />Bemerkenswert sei, wie die vielen tausenden Gastarbeiter aus Bangla Desh, Pakistan oder Indien zum Beispiel die U-Bahn sauber halten, als Taxifahrer Tag und Nacht, als Gartenarbeiter beim Beregnen der vielen Golfplätze und bei privaten Wachdiensten in den teuren Geschäftsmeilen arbeiten.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="748610_image" /></div> <BR /><BR /><BR />Die aus dem Wipptal stammende Verena Monichi telefoniert via Skype einmal am Tag mit ihrer Mutter in Wiesen, und auch Sibylle Pomella fährt immer wieder gern nach Hause zu ihren Eltern, zuletzt war sie zu Weihnachten in Kurtatsch und schwärmte noch vom Besuch des Christkindlmarktess in Bozen. Sie hat viele Jahre mit ihrem Mann in London gelebt, aber nachdem ihr Gatte ein Stellenangebot am Persischen Golf erhielt, zog sie wenig später auch in den Wüstenstaat oder besser gesagt ins Emirat Dubai. <BR /><BR /><BR />Erst kurz in Dubai, aber umso begeisterter von der Millionenstadt der Vereinigten Arabischen Emirate ist Anni Erlacher aus Villnöss, die im renommierten Pavillon der Schweiz auf der Expo 2020 arbeitet. <BR /><BR />Last, but not least wäre da noch der aus Bruneck stammende Architekt Cornelius Jocher; er berichtete von den vielen Hochhäusern in Dubai, die von spezialisierten Baufirmen in kurzer Zeit hochgezogen und dann mit großem Gewinn weiterverkauft werden, er erzählte aber auch von der Bauqualität, die leider manchmal ein wenig zu wünschen lasse; in Südtirol werde viel qualitätsvoller gebaut, betonte der Architekt.<h3> Apropos Architektur:</h3>Neben dem höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa, befindet sich mit dem „JW Marriott Marquis Hotel“ auch das höchste Hotelgebäude der Welt in Dubai. Den größten Goldring der Welt mit über 63 Kilogramm (!) können die Besucher auf dem Deira Gold-Souk bestaunen. Zum Einkaufen empfiehlt sich die Dubai Mall, das größte Shopping Center der Welt mit einer Fläche von rund einer Million Quadratmetern. <BR />Besucher finden dort übrigens das Mall Aquarium, das mit knapp 250 Tonnen Wasserinhalt auch das größte der Welt ist. <BR />I<h3> Besucht die Expo, solange es sie noch gibt!</h3>Aber diese ganzen Sehenswürdigkeiten von Dubai waren kaum zu schaffen, weil ich unbedingt die Weltausstellung Expo 2020 besuchen wollte. Da fast jedes Land der Erde und viele wichtige Organisationen mit ihren Pavillons zum Thema Nachhaltigkeit vertreten sind, investierte ich viel Zeit in diese einzigartigen Auftritte mit wunderschönen Licht-, Farb- und Ton-Effekten aus unterschiedlichen Kulturen aus aller Welt – von Aserbeidschan bis Kuba und Thailand. <BR /><BR />Ich kann allen Lesern nur raten, noch bis Ende März einen Abstecher nach Dubai zu machen, es lohnt sich wirklich, die Expo 2020 schließt am 31.März und dann allerdings für immer ihre Tore.<Rechte_Alle_Rechte_vorbehalten></Rechte_Alle_Rechte_vorbehalten>