„Wir haben eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, um die Vorfälle zu untersuchen“, sagte der Sprecher des Gouverneurs in der südlichen Provinz Helmand, Omar Swak, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.„Wir versuchen herauszufinden, was genau passiert ist.“ Neben dem Bruder des Mädchens, der seine Schwester zu dem Selbstmordanschlag auf einen Kontrollpunkt der Polizei gedrängt haben soll, wolle die Polizei auch ihren Vater ausfindig machen.Kommandant der radikalislamischen TalibanDer Bruder der Zehnjährigen ist dem Innenministerium zufolge ein Kommandant der radikalislamischen Taliban. Das Mädchen sagte am Montag bei einer Pressekonferenz in der Provinzhauptstadt Lashkar Gah, ihr Bruder habe ihr aufgetragen, eine Sprengstoffweste anzuziehen, „zu dem Kontrollpunkt zu gehen und den Knopf zu drücken“. Sie habe sich aber dann gegen das Attentat entschieden.Was sich am Sonntag an dem Kontrollpunkt in Khanashin genau abspielte, blieb vorerst im Unklaren. Einigen örtlichen Beamten zufolge trug die Zehnjährige die präparierte Weste bei ihrer Festnahme. Von offizieller Seite wurde dies jedoch nicht bestätigt.Das Mädchen befindet sich weiterhin in Polizeigewahrsam. Nach eigener Aussage kann sie nicht nach Hause zurückkehren, da ihr Bruder und ihr Vater sie dann töten würden.Missbrauch von Kindern verstoße gegen IslamDer afghanische Präsident Hamid Karzai verurteilte den Missbrauch von Kindern als Selbstmordattentäter. Das verstoße gegen den Islam und die Werte der afghanischen Kultur, erklärte er am Dienstag.Nach Angaben der Sicherheitsbehörden benutzen die Taliban regelmäßig Kinder, um Anschläge zu verüben. Die Islamisten selbst haben dies stets bestritten. Auch für den Anschlagsversuch in Helmand wiesen sie jegliche Verantwortung zurück.apa/afp