Freitag, 15. Dezember 2023

Berührender Abschied von Helmuth Renzler

Ein großer Zuhörer, kompetent, geradlinig und unermüdlich im Einsatz für andere Menschen: So wurde Helmuth Renzler (70) am Freitag beim Begräbnisgottesdienst im Bozner Dom gewürdigt. Hunderte Menschen gaben dem früheren SVP-Abgeordneten und Rentenexperten das letzte Geleit – darunter Landeshauptmann Arno Kompatscher, SVP-Chef Philipp Achammer und auch Landeshauptmann a. D. Luis Durnwalder.

Rote Rosen am schlichten Sarg: Helmuth Renzler war landauf landab beliebt – viele Südtiroler profitierten von seinem Renten-Wissen. - Foto: © ANDREAS KEMENATER

Von:
Stephan Pfeifhofer
„Alle, die sich an Helmuth erinnern, bringen ihn in Verbindung mit der sozialen Frage“, meinte Bischof Ivo Muser, der den Begräbnisgottesdienst leitete. „Er hat Menschen mit Kompetenz und mit großem persönlichen Einsatz geholfen.“ Einmal habe Renzler ihm gesagt, dass die Katholische Soziallehre für ihn immer wie ein Kompass gewesen sei, der ihm Orientierung gegeben habe – die Katholische Soziallehre mit ihren großen Prinzipien der Solidarität, der Subsidiarität und mit dem starken Akzent auf die Gemeinschaft. Auch von seinem lebenslangen Kampf mit der Sucht habe ihm Renzler erzählt, berichtete der Bischof.

Komplexe Rentenbiographie: Renzler löste das Problem

Bozens Dekan Bernhard Holzer charakterisierte Renzler als großen Zuhörer: „Schon bei meiner ersten Begegnung hatte ich den Eindruck: Helmuth ist einer, der noch besser als reden zuhören kann. Gestaunt habe ich immer, wie viel Zeit er sich für Versammlungen genommen hat – meist ist er bis ganz zum Schluss geblieben – wenn die Leute dann mit ihren eigentlichen Problemen herausrückten.“ Einmal habe ein emotional sehr aufgewühlter Mann nach einer Fragerunde darauf losgepoltert, seine sehr komplexe Situation geschildert und beklagt, dass ihm bisher das Recht auf Pensionierung verweigert würde. Mit Renzlers Antwort – das müsste man jetzt genau studieren und prüfen – sei er dann nicht zufrieden gewesen. „Nach der Versammlung ging Renzler von sich aus auf den Mann zu und notierte sich seinen Namen und seine Telefonnummer“, berichtete Dekan Holzer. „2 Monate später erzählte mir dieser Mann mit sichtlicher Genugtuung und freudestrahlend, dass es jetzt geklappt habe: Seit einer Woche sei er in Pension: Renzler habe ihm dazu verholfen.“


Zahlreiche politische Weggefährten gaben Renzler das letzte Geleit. - Foto: © ANDREAS KEMENATER

Dekan stellt sich gegen „Unkultur des Schlechtredens“

Dekan Holzer sieht Renzler als Vorbild: „Unser Land lebt von solchen Menschen, die das erklärte Ziel haben, anderen zu helfen.“ Renzlers geistliches Testament habe mit einem schlichten ‚Vergelt's Gott’ geendet. Holzer forderte dazu auf, dieses Vergelt´s Gott, diese Kultur des Danke sagens, der Anerkennung und der Wertschätzung dessen, was andere für uns tun, wieder etwas mehr und bewusster zu pflegen – auch gegenüber Politikern, die sich um das Land verdient gemacht haben. „Es stünde uns besser an als die um sich greifende Unkultur des ständigen Kritisierens und Schlechtredens von allem und jedem“, betonte Holzer. Dass es den Menschen heute besser gehe als noch vor einigen Jahrzehnten „haben wir nicht zuletzt guten Politikern und Verantwortungsträgern in Vergangenheit und Gegenwart zu verdanken – Menschen vom Schlag eines Helmuth Renzler“, meinte der Dekan.

Helmuth Renzler starb am 11. Dezember nach schwerer Krankheit – am Freitag wurde er beerdigt. - Foto: © ANDREAS KEMENATER

Achammer würdigt Renzlers pausenlosen Einsatz

SVP-Obmann Philipp Achammer erinnerte an „den Helmuth, der mit an Zigarettl vor dem Landtag stand, ein Bild, das dazugehörte und jetzt fehlen wird“. Renzler habe immer ein gutes Wort übrig gehabt. Nach außen hin habe Renzler zurückhaltend, hart und oft knorrig gewirkt – „dabei hatte er einen sehr weichen Kern, wahrscheinlich gezeichnet von seiner Familiengeschichte“. Denn Renzler habe es nicht immer leicht gehabt. „Rastlos“ sei er gewesen – und immer habe man sich auf ihn verlassen können. Renzler habe bewusst zu wenig geschlafen, um frühmorgens alles beantworten und schreiben zu können. Als Mensch habe sich Renzler – leider – zu wenig wichtig genommen. Im Namen seiner Kollegen und der Partei sage er danke. „Und da, wo du jetzt bist: Net orbeiten. Ruh dich mal aus“, so Achammer.

Parteikollegin Magdalena Amhof würdigte Renzler als einen, der sich geradlinig und kompromisslos für die Schwachen eingesetzt habe. Mit seinem Wissen und seiner Beharrlichkeit habe er beeindruckt.

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden