„Wir brauchen Lösungen – im Frühjahr geht es wieder los und dann erwartet uns die Katastrophe“, sagt der Sprecher der Bergbauern. <BR /><BR /><BR /><BR />„Wir werden bei Haftungsfragen zum Großraubwild im Regen stehen gelassen“, kritisiert Bergbauern-Sprecher Alberich Hofer: Über 200 Alm- und Tierbesitzer wollten über eine Landtagsanfrage, eingereicht von Manfred Vallazza (SVP), wissen, wer bei Angriffen von Wolf oder Bär haftet. „Klare Antworten haben wir keine erhalten“, sagt Hofer. „Und diese haben wir auch nicht erwartet. Aber wir brauchen Lösungen – im Frühjahr geht es wieder los und dann erwartet uns die Katastrophe.“<BR /><BR />Der Ziegenzüchter Anton Staudacher, Almbesitzer Hubert Fleckinger und Paul Markart vom Kofelhof (Milchviehbetrieb), alle 3 aus Freienfeld, haben landesweit über 200 Unterschriften gesammelt von Almbesitzern und Besitzern von Schafen, Ziegen, Rindern und Pferden. Sie alle wollen wichtige Fragen geklärt wissen wie etwa: Wer haftet, wenn Personal, welches auf Almen und Bauernhöfen beschäftigt ist, von einem Wolf oder einem Bären angegriffen wird? Wer trägt die Verantwortung (zivilrechtlich/strafrechtlich)? <h3> Den Staat verklagen?</h3>Landesrat Arnold Schuler hält solche Angriffe für extrem unwahrscheinlich – „aufgrund der Statistik und der Ereignisse der vergangenen Jahre“. Aber: Er nehme die Sorgen der Alm- und Tierbesitzer ernst. Denn völlig ausschließen könne man Angriffe bei Wildtieren nie. Am ehesten hafte bei solchen Angriffen der Staat, denn alles Wild gehöre zum Vermögen des Staates. Aber er halte es für sehr unwahrscheinlich, dass man in einem solchen Fall mit einer Klage Erfolg haben würde. „Den Staat zu verklagen, ist äußerst schwierig“, betont Schuler. <BR /><BR />In der Beantwortung der Landtagsanfrage teilt der Landesrat auch mit, dass der Arbeitgeber bei Angriffen nicht hafte, denn die Bestimmungen zur Arbeitssicherheit würden dieses Arbeitsrisiko nicht vorsehen. Somit seien weder für den Arbeitgeber noch für den Arbeitnehmer entsprechende Maßnahmen vorgesehen oder einzuhalten. <BR /><BR /><embed id="dtext86-53009614_quote" /><BR /><BR /><BR />„Mit solchen unzureichenden Antworten können wir uns nicht in Sicherheit wiegen“, meint Bergbauernsprecher Alberich Hofer. „Niemand hilft uns bei diesen Sicherheitsaspekten.“ Auch SVP-Bauernvertreter Manfred Vallazza ist mit Schulers Antwort „nicht ganz zufrieden“. Da bleibe einiges offen. „Aber die Almbesitzer brauchen eine Absicherung“, fordert Vallazza. Die Haftungsfrage könnte möglicherweise über eine Vereinbarung geklärt werden – wie bei den Wanderwegen.<BR /><BR />Alberich Hofer beklagt, dass die Alm- und Tierbesitzer in einer Grauzone stehen gelassen werden. „Wenn das Großraubwild Einzug hält, dann müssen wir uns von dieser Kulturlandschaft verabschieden. Das haben wir uns nicht verdient. Wir brauchen Hilfe, sonst helfen wir uns selber. Auf der einen Seite wird von uns eine Beschränkung der Großvieheinheiten verlangt – und auf der anderen Seite wird unsere Herde nicht geschützt.“ <BR />„Die Berglandwirtschaft steht auf dem Spiel, das ist den Bürgern nicht bewusst“, meint Paul Markart. „Wir setzen unsere Leute einer Gefahr aus – und dürfen gegen das Großraubwild nichts unternehmen.“<h3> Enormer Aufwand für Herdenschutz</h3>Haftungsfragen ergeben sich auch bei möglichen Angriffen von Herdenschutzhunden auf Spaziergänger oder Wanderer – und auf andere Tiere. „Um sich gegen ein Rudel von 7 bis 8 Wölfen zu schützen, benötigt man 12 bis 15 Herdenschutzhunde“, meint Anton Staudacher. <BR />Bei Angriffen von Herdeschutzhunden haftet der Hundehalter – über die Versicherung, betont Schuler. <BR /><BR />Dabei ist der Aufwand beim Herdenschutz aber enorm und steht laut Bauern in keinem Verhältnis zur Wirkung, deshalb machen viele beim Herdenschutz erst gar nicht mit. Herdenschutz kostet die Alm- und Tierbesitzer zudem einiges an Geld – und nur einen Teil deckt die öffentliche Hand ab. <BR /><BR />Bitter für die Bauern: Die EU gibt Millionen von Euro für Projekte zum Großraubwild aus, auch beim Herdenschutz ist in Südtirol einiges an Geld da, aber die Bauern würden es statt dessen oft viel dringender für Maschinen benötigen. „Herdenschutz ist unter unseren Voraussetzungen nicht effizient möglich und in punkto Kosten auch nicht vertretbar“, meint Hofer. Der Bergbauernsprecher fordert die Senkung des Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene und die Aufnahme des Wolfes in das Jagdgesetz. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />