Sie lauern überall. Mit offenem Maul und gefletschten Zähnen stehen sie bereit, aggressiv und kampfeswillig: Die, die meinen zu wissen, was gesagt werden darf und was nicht. <BR /><BR />Die Regeln werden im Moment offenbar von einigen, sich durch die eigene moralische Überhöhung selbst gängelnden Personen diktiert. <BR /><BR /><embed id="dtext86-59079616_quote" /><BR /><BR />Immer wieder stelle ich mir daher eine einfache Grundsatzfrage: Wer hat eigentlich das Recht zu beurteilen, was politisch korrekt, was in der Öffentlichkeit sagbar – und denkbar ist – und was nicht? <BR /><BR />Nicht nur die Sprache, sondern auch das Wetter, die Gesundheit, der Fußball, Netflix-Serien und Social-Media-Profile fallen mittlerweile der Hyperpolitisierung zum Opfer. Und jeder sollte sich natürlich sofort eine Meinung bilden und am besten gleich noch politisch verorten. Auf dem eigenen Instagram-Kanal, beim Small-Talk oder beim Familienabendessen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-59079811_quote" /><BR /><BR />Das Widersprüchliche dabei: Scheinbar „unkorrekte“ Worte, Meinungen und Zweifel werden von vielen nicht mehr ausgesprochen, sondern nur mehr geschluckt. Oder gedacht. <BR /><BR />Die Kunst des gelassenen Ertragens anderer Ansichten scheint sich in Luft aufzulösen. Und damit auch das Recht auf freie Meinungs- und Zweifelsäußerung. Denn sie stehen bereit. Ohne Maulkorb wohlgemerkt. Statt bellen wird dann belehrt, was das Zeug hält. <BR /><BR />Die fetteste Beute der Maulkorblosen: Menschen, die in die Falle des scheinbar „Unkorrekten“ tappen und natürlich – nicht zu vergessen – die Meinungslosen. <BR /><BR />Denn wer keine Meinung hat, und sei es nur zur Wahl des Mittagessens, der ist für sie ein Fähnlein im Wind, nicht ganzheitlich und konsequent in seinen Entscheidungen und keine ernstzunehmende, aufgeklärte Persönlichkeit! <BR /><BR />Letzen Endes wollen es die Belehrenden doch nur allen recht machen, alle sollen sich in ihrer selbst kreierten, vermeintlichen Konsens-Bubble ganz und gar wohlfühlen. <BR /><BR />Und immer wieder frage ich mich in dem ganzen Regulierungswahn: Warum ist der Ruf von „Ist mir egal“ eigentlich immer schlechter geworden?<BR /><BR /> <a href="mailto:miriamroschatt" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">miriam.roschatt@athesia.it</a><BR />