Er habe Bundespräsident Christian Wulff gebeten, ihn zum Ende des Monats vom Amt des Bundesbankvorstands zu entbinden, sagte der wegen seiner Thesen zur Einwanderungspolitik heftig umstrittene 65-Jährige am Donnerstagabend in Potsdam. Sarrazins Amtszeit begann im Mai 2009 und sollte regulär 2014 enden.Im Schloss Bellevue zeigte man sich erleichtert. Wulff begrüßte die Entscheidung. „Der Bundespräsident wird dem Antrag von Herrn Doktor Sarrazin entsprechen“, teilte Präsidentensprecher Olaf Glaesecker mit.Der 65 Jahre alte SPD-Politiker und frühere Berliner Finanzsenator hatte mit seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ und durch Äußerungen in Interviews heftige Kritik auf sich gezogen und war immer mehr ins politische Abseits geraten. Sarrazin sagte am Donnerstagabend, er habe in den vergangenen 14 Tagen „massiven Druck“ gespürt. „Das war für mich nicht einfach.“ Er habe sich überlegt, ob er es sich leisten könne, sich „mit der gesamten politischen Klasse in Deutschland anzulegen“. „Diese Situation hält auf Dauer keiner durch“, sagte Sarrazin. Jetzt könne er noch auf vielen Veranstaltungen auftreten, ohne dass man sage, da spreche ein Bundesbankvorstand.Der Bundesbank-Vorstand hatte nach langem Zögern und starkem politischen Druck aus Berlin am Donnerstag vergangener Woche erstmals in der Geschichte der Notenbank die Abberufung eines Vorstandsmitglieds beantragt. Sarrazin habe mit seinen Thesen das Ansehen der Bundesbank beschädigt und gegen die Pflicht zur Zurückhaltung eines Vorstandes verstoßen, hieß es zur Begründung. dpa