In den Schulen wird das respektvolle Miteinander immer schwieriger, Benehmens-Grenzen werden immer häufiger überschritten und Lehrer sind sogar Angriffen von Schülern ausgesetzt – deshalb hat der Ministerrat in Rom nun die Regeln verschärft und die Betragensnote aufgewertet.
Automatisch durchfallen oder nicht zur Prüfung zugelassen werden
Mit der Betragensnote 5 soll ein Schüler künftig in einer Klasse automatisch durchfallen und er würde auch nicht zur Mittelschulprüfung oder zur Matura zugelassen.Schüler mit einer 6 im Betragen müssten hingegen im Herbst eine Arbeit zu einem staatsbürgerschaftlichen Thema präsentieren. Und in Maturaklassen hätten Betragensnoten von weniger als 9 negative Auswirkungen auf das Schulgut habe (Die Details lesen Sie hier).
Rainer: „Eindeutig der falsche Weg“
„Dieses Vorgehen ist eindeutig der falsche Weg“, bezieht Tanja Rainer, SJR-Vorsitzende, klar Stellung. „Wenn Jugendliche verhaltensauffällig werden, ist das ein Symptom für gesamtgesellschaftliche Probleme.Deshalb müssen wir uns vielmehr mit den Ursachen ihres symptomatischen Fehlverhaltens auseinandersetzen. Hier nur auf Strafe zu setzen, wird zu keinen Verbesserungen führen“, ist Rainer überzeugt.
„Autoritäre Vorgangsweise“
Anstelle dieser autoritären Vorgangsweise fordert der Südtiroler Jugendring, mehr auf Prävention und Partizipation junger Menschen im öffentlichen Leben zu setzen. Außerdem ist die gesamte Gesellschaft in die Mitverantwortung für das Wohlbefinden junger Menschen hineinzunehmen.„Nur“ Bestrafen reicht nicht
Die Zustände in den Schulen seien „in der Tat besorgniserregend“, heißt es vom Landesbeirat der Eltern (LBE). Dieser hofft, dass eine neue Gewichtung der Verhaltensnote vielleicht die gewünschte Verhaltensänderung einleiten könnte.Allerdings sieht man dort die geplanten Maßnahmen kritisch und vor allem zu kurz gedacht: „Dass Konsequenz nicht gleich Strafe ist, sondern dass gleichzeitig auch sofortige, schulische Maßnahmen zur Verhaltensänderung vorgesehen sind, geht aus dem Gesetzesentwurf nicht hervor,“ meint Heidrun Goller, Vorsitzende des LBE.