Diese Zahlenfolge sollten Sie sich merken: 1 zu 15 zu 146. Denn sie betrifft auch Sie. Die Zahlen zeigen das Verhältnis der Kosten für den Wald, der unser aller Häuser, Straßen und Siedlungen vor Lawinen und Steinschlag schützt – aber unter verschiedenen Bedingungen. Sie stammen aus einem Bericht des österreichischen Rechnungshofs, sind also wohl nicht direkt auf Südtirol zu übertragen – aber die Größenordnung veranschaulichen sie allemal.<BR /><BR /><embed id="dtext86-57244225_quote" /><BR /><BR />1: Das sind die Kosten für den Erhalt des Schutzwaldes. 15 – also 15 Mal so groß – sind die Kosten für seine Sanierung und Verjüngung. Ahnen Sie, was 146 Mal so teuer ist? Richtig! Es sind die Kosten für Hangsicherungsmaßnahmen, wenn der Wald abstirbt und Bauten seine Schutzwirkung übernehmen müssen. <BR /><BR />60 Prozent des Waldes in Südtirol sind als Schutzwald eingestuft: Das sind rund 195.000 Hektar. Die Rechenaufgabe, wie viel es die Gesellschaft – und damit auch Sie – kosten würde, diesen zu ersetzen, überlasse ich Ihnen.<h3> „Der Borkenkäfer frisst sich durch das Holz und hinterlässt nur Ödnis“</h3>Leider sieht es so aus, als würde Südtirol zumindest Teile seines Waldes verlieren. Nach Sturmtief Vaia und Schneeschäden, heißen Sommern und zu milden Wintern sind unsere heimischen Fichtenwälder in echter Gefahr: Der Borkenkäfer frisst sich durch das Holz und hinterlässt nur Ödnis. 600 Hektar Wald waren am Jahresbeginn betroffen, 5400 schon im Oktober.<BR /><BR />Der Schädling vermehrt sich explosionsartig. In ein paar Jahren – das prognostizieren Experten – könnten ganze Waldstriche verloren sein, kahl und schutzlos der Erosion ausgeliefert.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-57244229_quote" /><BR /><BR />Aber noch gibt es Hoffnung. Bis April ist Zeit, die nächste Käfergeneration zu dezimieren. Doch die Aufgaben sind riesig. Enorme Anstrengungen sind nötig, befallene Bäume zu finden, zu fällen, aus dem Wald zu schaffen oder zu entrinden – den Käfer und seine Vermehrung jedenfalls aufzuhalten. Das kostet viel Geld: Die Bauern und Waldbesitzer müssen Mühe und Zeit in die gefährliche Waldarbeit investieren und verlieren dabei gleichzeitig ihr Produkt – das Holz – an den Schädling. Sie können das nicht allein stemmen. <h3> „Das ist nicht Südtirol. Das können wir besser“</h3>Die Gesellschaft muss mithelfen. Gewinnen können wir damit Zeit, die wir für den Waldumbau dringend brauchen. Diese sei den ganzen Einsatz wert, sagen Experten. „Der Schutzwald ist Daseinsvorsorge“, hat etwa Prof. Ralf Petercord vor wenigen Tagen im Landtag gemahnt. Das müsse uns etwas wert sein. <BR /><BR />Die Landesverwaltung weiß um das Problem. Und sie weiß um die Lösungen. Zielgerichtet fördern. Fordern, wo es nötig ist. Unterstützen, beraten und aufklären. In der jetzigen Situation nichts zu tun, auf Wetter und Zufall zu hoffen oder – noch schlimmer – schon resigniert aufzugeben, wo noch so viel zu retten wäre: Das ist nicht Südtirol. Das können wir besser.<BR /><BR />katrin.niedermair@athesia.it