Sie lasse sich nicht in ihre Zuständigkeiten grätschen. „So lösen wir kein Problem“, sagt Deeg – die ihrerseits einen Vermerk zum Ausbau der Betreuungsangebote vorlegte, in dem sie Achammer z.B. in Sachen Freitagsöffnung im Kindergarten an den Karren fährt.
Nach dem Frontalzusammenstoß zwischen den 2 Landesräten erlegte sich die Landesregierung gestern ein Redeverbot auf, doch daran hält sich keiner, denn der Konflikt schwelt seit Wochen. Damals stellte Achammer im Rat der Gemeinden ein nach langen Gesprächen mit den Gewerkschaften denkbares Modell für eine Betreuung der Kinder von 3 bis 6 Jahren im Kindergarten bis Ende Juli oder sogar Mitte August vor. „Dieses geht uns gut. Es wäre nicht nur ein Fortschritt, sondern ein erster Schritt hin zu einem Ganzjahreskindergarten“, sagt Gemeinden-Präsident Andreas Schatzer.
Gemeinden für Achammers Konzept: Erster Schritt zu Ganzjahres-Kindergarten
Das Konzept fußt auf freiwilliger Mitarbeit von Kindergartenpersonal. Sofern gewünscht, könnten ältere Mitarbeiterinnen ihre Stundenzahl unterm Jahr reduzieren und dafür im Sommer arbeiten. Personal, das die 7 Monate für die Lohn-Fortzahlung im Sommer nicht erreicht, könnte einspringen. Studenten könnten ihren Kindergartenanteil im Sommer ableisten. Dort, wo das Kindergartenpersonal nicht reicht, soll auf externe Anbieter zurückgegriffen werden. Soweit der Vermerk, den Achammer gestern vorlegte.Aber da spielt Landesrätin Deeg nicht mit. Die Kinderbetreuung ist über die Familienagentur ihre Zuständigkeit. „Und da lass ich mir nicht hineingrätschen“, so Deeg. Jeder in der SVP-Fraktion weiß, wie harsch Deeg den SVP-Obmann vor 10 Tagen in die Schranken gewiesen hat. Viele Eltern würden ein Angebot im Kindergarten wohl anderen Betreuungsangeboten vorziehen, die viel teurer sind. Mit Achammers Konzept ginge die Zuständigkeit wohl an die Bildungsdirektion, heißt es.
„Einen Sommerkindergarten mit Bildungspersonal unterstütze ich voll und ganz. Die Frage ist, wie viel Personal von dort kommt“, so Deeg. Mit „Hau-Ruck-Aktionen, die nicht zu Ende gedacht sind, löst man kein Problem“, fügt Deeg hinzu. Es brauche eine neue Denke im System, doch die sei in Achammers Vermerk „nicht drin“.
Deeg: 2 fixe Nachmittage in Schule und freitags bis 14.45 Uhr im Kindergarten
Was Deeg unter „neuer Denke“ versteht, ließ sie die Landesregierung gestern mit einem eigenen Vermerk zur „Weiterentwicklung der Dienste zur Familienbetreuung wissen“. Gefordert werden darin 2 garantierte Nachmittage (z.B. Dienstag und Donnerstag) in Kindergarten und Schule. Und das bitte mehrjährig abgesichert mit möglichen Verlängerungen durch Bildungspersonal, damit das Netzwerk von Nachmittagsbetreuung und Freizeitangeboten wie Sport und Musik funktioniert und Eltern Planungssicherheit haben. In ihrem Konzept fordert Deeg unter anderem auch wieder einen Freitagskindergarten bis 14.45 Uhr und natürlich längere Öffnungszeiten für berufstätige Eltern in den sog. Mittelpunkt-Kindergärten.Kindergarten und Schule sind Achammers Zuständigkeit. Klare Botschaft an den Kollegen: Wilderst du in meinen Gefilden, lege ich in den Finger in deine offenen Wunden. Offiziell geht es natürlich um das Wohl von Kindern und Familien.
Dieses bemüht auch Achammer. „Es geht nicht um das bessere Konzept, sondern um das beste Ergebnis für Familien und Mitarbeiterinnen.“ Es habe viele Gespräche gegeben. Er sei offen für weitere, um eine Lösung zu finden, aber „mit dem Personal und nicht gegen das Personal“. Das sei für ihn zentral.