Bei einem gemeinsamen Treffen haben die Führungsspitzen von Caritas Diözese Bozen-Brixen, Dachverband für Soziales und Gesundheit, EOS Sozialgenossenschaft, Verein Hands, KVW – Katholischer Verband der Werktätigen, Südtiroler Kinderdorf, La Strada-Der Weg, Lebenshilfe und Volontarius die Kostensituation in ihren Einrichtungen analysiert. Alle sind durch die hohen Energiekosten unter großen finanziellen Druck geraten. Gemeinnützige Träger können die Kostensteigerungen nicht einfach an ihre Klienten weitergeben. Wegen deren besonderer Schutzbedürftigkeit lässt sich aber auch nicht einfach die Heizung abdrehen. „Wie sollen wir die Mehrkosten stemmen?“: Diese Frage machen die Sozialverbände nun öffentlich.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="825320_image" /></div> <BR /><BR /><b>STOL: Die hohen Energiekosten treffen alle: Warum ist das Problem bei den Vereinen, die Sie vertreten, besonders akut?</b><BR />Wolfgang Obwexer: Soziale und gemeinnützige Einrichtungen in Südtirol betreiben Wohngemeinschaften, unterhalten Küchen oder – wie die Lebenshilfe oder das Blindenzentrum – Schwimmbäder für Therapien von chronisch Kranken oder Menschen mit Behinderungen. Sie haben enorm mehr Energiekosten, können aber den Verbrauch nicht einfach reduzieren und etwa die Heizung zurückdrehen. Die Vereine haben auch einen großen Wareneinsatz – die Inflation drückt sie also zusätzlich. Diese Mehrkosten waren nicht eingerechnet. Diese Organisationen finanzierend sich durch öffentliche Beiträge und Tagessätze der Betreuten. In den laufenden Budgets gibt es keine Möglichkeit, die gestiegenen Kosten aufzufangen. Sie können die Mehrkosten nicht stemmen.<BR /><BR /><b>STOL: Im Unterschied zu Unternehmen können Vereine diese Mehrkosten auch nicht an die Klienten weitergeben…</b><BR />Obwexer: Bei einigen Gemeinnützigen gibt es Modelle der Kostenbeteiligung. Aber es wäre unzumutbar, die gesamten Kosten auf die Klienten abzuwälzen. Wir sprechen hier von Menschen mit Beeinträchtigungen, Suchtproblemen, psychischen oder chronischen Erkrankungen.<BR /><BR /><b>STOL: Sie bemängeln, dass diese Organisationen im Hilfspaket, das vom Land angekündigt worden ist, nicht genannt sind. Haben Sie Kontakt zu den Verantwortlichen aufgenommen?</b><BR />Obwexer: Ja, wir haben das Problem sowohl beim Landeshauptmann als auch bei der Landesrätin deponiert. Ich persönlich hatte einen schriftlichen und mündlichen Austausch mit der Landesrätin. Sie hat zugesichert, sich der Sache anzunehmen. Aber bisher haben wir noch keine Rückmeldung erhalten. Wir wissen nicht, ob eine Lösung gefunden werden kann. Darum haben wir entschieden, dieses dringende Problem öffentlich zu machen. Wir machen uns Sorgen. Vereine wie La Strada-Der Weg, die Wohneinrichtungen betreiben, haben Mehrkosten zwischen 50.000 und 200.000 Euro. Sie wissen nicht, wie sie diese decken sollen.