Kritiker, darunter auch Eurac-Präsident Roland Psenner, warnen, ein wertvolles Kulturgut sei zerstört; ein Leuchtturmprojekt für den Vinschgau, die BASIS Vinschgau, in Gefahr: „Die Tatsache, dass man in der Nacht kommt, gibt zu denken.“ Das sei nicht nur traurig, sondern ein Fehler. „Wenn in der Nacht die Baumaschinen kommen, ist etwas gewaltig faul.“<BR /><BR />Das Kasernenareal ist 4 Hektar groß. Ein Modul wird von Künstlern und Wissenschaftlern von BASIS Vinschgau genutzt. Ein Hektar der Fläche soll für die Erweiterung des Ober- und Berufschulzentrums genutzt werden. Ein Teil des Abbruchs sei dem geschuldet, heißt es aus der Gemeinde. Ein weiterer Teil des Areals ist dem Wohnbau vorbehalten.<BR /><BR />Mit Vertretern von BASIS Vinschgau, die einen Mietvertrag für einen Teil des Areals haben, sei im Vorfeld nicht gesprochen worden. Deren Gebäude ist nicht betroffen, doch sie sorgen sich um das gesamte Ensemble. 2 von 4 so genannten „Palazzine“ sollen abgerissen werden: die sogenannte Palazzina Comando, mit ihrer Fassade aus Göflaner Marmor und Stein vom Vinschger Sonnenberg, sowie das Nebengebäude Palazzina Misurata. Noch ist die Marmorfassade intakt.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="818312_image" /></div> <BR /><BR />Roland Psenner: „Der Abbruch betrifft ein Areal, das nach vielen Jahren des Verkommens wieder zu einem Ort für künstlerische, wissenschaftliche Projekte geworden ist, ein sozialökologisches Projekt zusammen mit jungen Leuten. Dort wird Nachhaltigkeit gelebt.“<BR /><BR />Kritik kommt auch von den Grünen Landtagsabgeordneten: „So etwas hat das Land noch nicht gesehen: Mitten in der Nacht auf Mittwoch sind in Schlanders in Begleitung der Polizei Bagger aufgefahren und haben das Hauptkasernengebäude niedergerissen.“ Das sei ein „unglaublicher Skandal und eine riesige Enttäuschung für alle jungen Menschen, die für sich und für den gesamten Vinschgau das Kasernenareal als lebenswerten Wohn- und Arbeitsort entdeckt haben“.<h3> Bürgermeister Pinggera: „Grundlose Beschuldigungen“</h3>Bürgermeister Dieter Pinggera kontert: „Die Gemeindeverwaltung setzt die genehmigten Projekte um, die in einem langen Bürgerbeteiligungsprozess entstanden sind, die der Gemeinderat einstimmig gefasst hat, denen die Landesregierung zugestimmt hat, und die die Gemeinde seit langer Zeit vorbereitet.“<BR /><BR />Warum gerade heute die Bagger aufgefahren sind, beantwortet der Bürgermeister so: „Man hätte es auch eine Woche früher oder später machen können. Der Verwahrer, Generalsekretär der Gemeinde Dr. Georg Sagmeister, hat mir in den letzten Tagen ein Schreiben zukommen lassen, dass dringender Handlungsbedarf bestehe: Er hat auf untragbare Zustände verwiesen.“ Gefahr sei im Verzug gewesen: „Täglich ist es im Gebäude zu unbefugtem Eindringen gekommen, selbst Kinder waren dort. Als Verwahrer hätte er sich gezwungen gesehen, sein Amt niederzulegen, wenn wir nicht gehandelt hätten. Immerhin trägt er die zivil-, vermögens- und strafrechtliche Verantwortungen.“<BR /><BR />Zum Vorwurf der „Nacht-und-Nebel-Aktion“ sagt Pinggera: „Uns ist bewusst, dass diese Maßnahme in bestimmten Kreisen nicht gut gesehen ist. Im Sinne der Sicherheit haben wir ein Vorgehen gewählt, das unproblematisch ist.“ Der Abbruch habe um 5.30 Uhr begonnen. „Das ist nicht in der Nacht. Aber als Bürgermeister habe ich die Nachtarbeit genehmigt.“ Alles sei völlig gesetzeskonform. „Das sind grundlose Beschuldigungen.“<BR /><BR />BASIS Vinschgau existiere, „weil es die Gemeinde gefördert und massiv unterstützt hat. Wir wollen, dass sich BASIS weiter erfolgreich entwickelt.“ Durch die Abrissarbeiten eines Moduls auf dem Gelände werde das Projekt nicht beeinträchtigt.