Angesichts der massiven Teuerungsrate, die die Familien in Südtirol seit Monaten zunehmend belastet, hatten die Gewerkschaften sich in den vergangenen Wochen mit den Arbeitgeberverbänden zusammengesetzt, um Lohnerhöhungen für alle Beschäftigten der Privatwirtschaft durchzusetzen. <BR /><BR />Gefordert hatten sie, dass ein territoriales Lohnelement von 150 Euro in allen Kollektivverträgen eingeführt oder - wenn bereits vorhanden - aufgestockt werden sollte <a href="https://www.stol.it/artikel/wirtschaft/gewerkschaften-fordern-hoehere-loehne-kundgebung-in-bozen-geplant" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Hier lesen Sie mehr dazu).</a><h3> „Das ist beschämend“</h3>Mit dieser Idee sind die Arbeitnehmervertreter jedoch abgeblitzt. „Zwar zeigten die Arbeitgeberverbände Verständnis für die schwierige Situation, in der sich mittlerweile viele Südtiroler befinden, aber man ist nicht bereit, etwas dagegen zu tun. Das ist beschämend“, hatte ASGB-Chef Tony Tschenett kritisiert. <BR /><BR />Der ASGB und die konföderierten Gewerkschaften CGIL/ASGB, SGB/CISL und UIL/SGK haben daher bereits Gewerkschaftsversammlungen in allen Bezirken angekündigt. <h3> „Risiko von Ungerechtigkeiten“</h3>Am Dienstag meldeten sich der Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV), der Handels- und Dienstleistungsverband (hds), der Verband der Selbständigen, Confesercenti, die Südtiroler Handwerkervereinigung (CNA/SHV) sowie der Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister (lvh) in einer gemeinsamen Aussendung zu Wort. <BR /><BR />Darin unterstreichen sie, sich sehr wohl für ihre Mitarbeiter zu engagieren und um deren Wohlergehen bemüht zu sein – und kritisieren das Verhalten der Gewerkschaften als „nicht nachvollziehbar“.<h3> „Vorgehensweise birgt das Risiko von Ungleichgewichten und Ungerechtigkeiten“</h3> Konkret heißt es: „Die Arbeitgeberverbände sind der Meinung, dass die Forderung der Gewerkschaften nach einem allumfassenden Gebietsvertrag für alle Sektoren mit allgemeinen Wirtschaftsprognosen nicht nur methodisch falsch sei, sondern auch die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Branchenverträge ignoriere.“<BR /><BR /> Eine solche Vorgehensweise berge das Risiko von Ungleichgewichten und Ungerechtigkeiten bei der Behandlung der Arbeitnehmer. Darüber hinaus hätten viele Unternehmen bereits eigenständig Anpassungen der Gehälter ihrer Beschäftigten vorgenommen.<BR /><BR />Insofern seien die Haltung und Aussagen der Gewerkschaften, Unternehmen zum Sündenbock zu machen und die Politik für Entscheidungen verantwortlich zu machen, nicht nachvollziehbar. <BR /><BR />Die Gewerkschaften hatten auch die Politik in die Pflicht genommen und bemängelt, dass man auch im öffentlichen Dienst nicht weitergekommen sei. Dabei sei eine Lohnanpassung im öffentlichen Dienst umso wichtiger, als das Land als Arbeitgeber auch eine Vorbildfunktion habe, so die Arbeitnehmervertreter. <h3> „Individuelle Lösungen finden“</h3>Die Wirtschaftsverbände betonen jedenfalls, dass sie weiterhin bestrebt seien, „im Dialog mit den Gewerkschaften und in Übereinstimmung mit den geltenden Tarifverträgen individuelle Lösungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu finden“. Dabei stehe das Wohlergehen der Beschäftigten stets im Mittelpunkt. <BR />