Was tun zum Beispiel, wenn Unternehmer sich schwer tun, sich mit dem Gedanken an die Übergabe anzufreunden. <BR /><BR /><b>1. Der Unternehmenswert wird falsch eingeschätzt:</b><BR /><BR />Unternehmensinhaber schätzen die Übergabefähigkeit des eigenen Unternehmens häufig sehr subjektiv ein – vor allem aus emotionalen Gründen. „Häufig haben sie keine genaue Vorstellung von dem monetären Wert ihrer Unternehmung“, heißt es in der Studie des Wifo, das dafür 26 Experten befragt hat. <BR /><BR />Vor allem im Tourismus sei dieses Phänomen oft zu beobachten, weil dort der Arbeitsort in den allermeisten Fällen gleichzeitig auch der Wohnort der Unternehmerfamilie ist. Dadurch habe der Betrieb eine viel größere emotionale und symbolische Bedeutung als ein einfaches Arbeitslokal. <BR /><BR /><b>Was man tun kann: </b><BR /><BR />Grundsätzlich sollte man sich auch einige betriebswirtschaftliche Fragen überlegen, heißt es in der Studie. Etwa: Arbeitet der Betrieb rentabel? Erzielt er Gewinne? Hat das Produkt eine Zukunft? Ist die Branche stabil? Hat der Betrieb eine vorteilhafte Marktposition, ein gutes Image? Wurde er instandgehalten, sind kompetente Mitarbeiter angestellt? <BR /><BR />Und eines muss klar sein: Die Übergabe instabiler oder ungesunder Unternehmen ist nicht effizient, wie in der Studie betont wird.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-50058428_quote" /><BR /><BR /><BR /><BR /><b>2. Unternehmer tun sich schwer, sich mit dem Gedanken an die Übergabe anzufreunden:</b><BR /><BR />Zu Beginn einer Übergabe fällt es Unternehmern häufig schwer, das Thema in Angriff zu nehmen – und das eigene Unternehmen loszulassen. „So wie Südtiroler ungern die Beteiligung anderer Betriebe zulassen, übergeben sie auch nicht unbedingt gerne an ihre Nachfolger“, so das Wifo. Oft habe der Übergeber noch das Bedürfnis, sich zu profilieren und sich in den Vordergrund zu stellen. <BR />Auch das ist ein Phänomen, das sehr oft im Tourismus zu sehen sei, wo die Nachkriegsgeneration in wenigen Jahrzehnten aus einfachen Bauernhöfen Hotels geschaffen habe, heißt es in der Studie. <BR />Hinzukommen kann bei familiengeführten Tourismusbetrieben, dass die Gäste oft auch auf eine Person – den Chef, die Chefin – fokussiert sind und immer wieder nach ihnen fragen. Einerseits seien gerade diese persönlichen Beziehungen der Unternehmerfamilie zu ihren Gästen das Potenzial des Betriebes, andererseits schmälere diese „Personenzentriertheit“ die Übergabefähigkeit des Unternehmens, so die Studie. <BR /><BR /><b>Was man tun kann:</b><BR />Die vom Wifo befragten Experten empfehlen den Unternehmern, sich so früh wie möglich mit dem Thema der Betriebsnachfolge auseinanderzusetzen und andere Lebensziele für die Zeit danach zu entwickeln. Als grobe Faustregel sollten Unternehmer demnach im Alter von rund 50 Jahren bereits mit der Vorbereitung auf die Übergabe beginnen. Als ersten Schritt empfiehlt es sich, ein paar Fragen für sich selbst gründlich zu klären: Was will ich für mein Unternehmen? Was möchte ich in der Zeit nach der Übergabe tun? Inwieweit möchte ich noch in das Tagesgeschäft involviert sein? Welche Übergabeform kommt in Frage und – last but not least – wer soll das Unternehmen übernehmen? <BR /><BR /><b>3. Der Nachfolger ist nur halbherzig dabei:</b><BR /><BR />Gerade bei Familienunternehmen liegt das Thema Betriebsnachfolge quasi schon seit der Geburt der Kinder auf dem Tisch, wird aber laut den Experten nie offen angesprochen. Die Eltern gehen einfach davon aus, dass eines der Kinder übernehmen möchte. Doch damit eine Betriebsübergabe gelingen kann, müssen beiden Seiten – Übergeber und Nachfolger – davon überzeugt sein. <BR /><BR />Stimme eine Seite – oder auch beide – der Übergabe nur halbherzig zu, führe das langfristig zu Schwierigkeiten, betonen die Experten. „In diesem Fall ist das Unternehmen zwar übergabefähig, aber nicht überlebensfähig.“<BR /><BR /><b>Was man tun kann: </b><BR /><BR />Das wichtigste Kriterium für eine erfolgreiche Übergabe ist, dass der Nachfolger ehrlich gewillt ist, zu übernehmen, wie es in der Studie heißt. „Es muss deutlich sein, welche Verpflichtungen einzugehen sind und wie viel Arbeit die Übernahme bedeutet.“ Eltern sollten auch offen über die Zukunftspläne aller Beteiligten sprechen.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-50058429_quote" /><BR /><BR /><BR /><BR /><b>4. Der Unternehmer plant zu wenig Zeit ein: </b><BR /><BR />Tendenziell geht ein Großteil der Unternehmer die Firmenübertragung zu spät an, so die Experten. Grundsätzlich werde das Thema zeitlich – und auch emotional – unterschätzt. Manchmal wird eine Übergabe als unangenehm angesehen und deswegen – bewusst oder unbewusst – hinausgezögert. Häufig wird auch die Vorlaufzeit eines solchen Prozesses unterschätzt. <BR /><BR />„Man meint, in 2 Jahren ist das erledigt. Aber je früher man beginnt, sich dem zu widmen, desto eher ist die Übergabe erfolgreich“, empfiehlt ein Experte. <BR /><BR /><b>Was man tun kann: </b><BR /><BR />Grundsätzlich sollte man laut Studie mindestens 5 Jahre für eine sorgfältige Auseinandersetzung mit dem Thema der Nachfolge und eine ordentliche Vorbereitung der Übergabe veranschlagen. Dann hat man Zeit genug, mögliche Unstimmigkeiten in der Familie aus dem Weg zu räumen und alle notwendigen Informationen einzuholen. <BR /><BR />Nachdem kaum jemand Erfahrung in diesem  Bereich mitbringt – eine Übergabe findet ja maximal 2 Mal in einem Unternehmerleben statt, das erste Mal als Übernehmer, das zweite Mal als Übergeber –, braucht man genügend Zeit, um sich externe Berater zu holen, Anwälte und Steuerberater für juridische und steuerliche Aspekte oder auch auf Nachfolgen spezialisierte Unternehmensberater bzw. Mediatoren, sollte es Konflikte innerhalb der Familie geben.<BR /><BR /><b>5. Nur an den Sohn oder die Tochter als möglichen Nachfolger denken:</b><BR />Eine familieninterne Lösung muss nicht immer automatisch die beste sein – etwa wenn die Kinder das Unternehmen gar nicht weiterführen möchten und eigentlich andere Lebenspläne hätten oder wenn sie nicht die Fähigkeiten dafür mitbringen.<BR /> Auch wenn sich das mittlerweile gebessert hat: Oft wird immer noch die Frage, wer tatsächlich am geeignetesten für die Führung des Unternehmens ist, außer Acht gelassen, wie die Experten in der Wifo-Studie bemängeln.<BR /><BR />Viele Unternehmer sehen auch nicht, dass es gute Alternativen zu einer familieninternen Nachfolge gibt. Zum Beispiel den Verkauf oder die Verpachtung an Personen außerhalb des Unternehmens oder an eine Führungskraft oder andere Mitarbeiter. Auch kann das Unternehmen in eine Stiftung eingebracht werden oder an einen Treuhänder übergeben werden.<BR /><BR /><b>Was man tun kann</b>: <BR /><BR />Grundsätzlich ist es wichtig, die Eignung des Nachfolgers objektiv und ehrlich prüfen. Ziel muss es sein, dass der Betrieb auch nach der Übergabe die größtmöglichen Überlebenschancen hat, wie das Wifo betont. „Daher sollte nicht die Suche nach einem Nachfolgekandidat aus der Familie im Vordergrund stehen, sondern die Suche nach einem Nachfolger für das Unternehmen.“<BR />Berater können bei der Suche nach einem Nachfolger oder Käufer diskret weiterhelfen und vermitteln.<BR /><BR /><BR /><b>6. Der Nachfolger kann sich nicht ausreichend vorbereiten:</b><BR />Unternehmer müssen eine breite Palette an Fähigkeiten und Erfahrungen mitbringen. In einer lang angelegten Vorbereitung der Nachfolgegeneration sieht das Wifo daher das Fundament zum Erfolg. Zu einer guten Vorbereitung gehören nicht nur Fachwissen, sondern auch der Aufbau eines soliden Netzwerks, den Umgang mit den Banken zu erlernen und praktische Erfahrungen zu sammeln. Wird die Nachfolge-Frage zu spät angegangen, bleibt dafür (zu) wenig Zeit. <BR /><BR /><b>Was man tun kann</b>: <BR /><BR />Die vom Wifo befragten Experten empfehlen einen möglichst mehrjährigen Ausbildungsplan festzulegen. Ein wichtiger Baustein dieses Plans ist, Arbeitserfahrung außerhalb des Familienbetriebs zu sammeln. 2 bis 3 Jahre sollte der Nachfolger in einem fremden Betrieb arbeiten, weil er dort keine eventuellen Vorteile genießen kann und von den Mitarbeitern als gleichwertiger Kollege behandelt wird, wie es in der Studie heißt. <BR /><BR />Ist eine umfassende Ausbildung – aus welchen Gründen auch immer - nicht möglich gewesen, empfiehlt die Wifo-Studie dem neuen Chef, sich Hilfe von außerhalb zu holen, etwa über einen Gesellschafter oder einen leitenden Mitarbeiter. <BR /><BR /><b>7. Der Nachfolger wird zu wenig in den Betrieb eingearbeitet</b>: <BR /><BR />Bei der Einführung des Nachfolgers in das Unternehmen rät das Wifo zu einer schrittweisen Einbindung. „Er sollte sich ausprobieren, Ideen einbringen aber auch Fehler machen dürfen. Auch den Betrieb zu reorganisieren gehört mit dazu.“ Eine solche schrittweise Einarbeitung braucht aber seine Zeit. Zeit, die der Neue auch braucht, um sich vor den Mitarbeitern zu beweisen.<BR /><BR /><b>Was man tun kann:</b><BR /><BR /> Der Jungunternehmer sollte idealerweise 8 bis 10 Jahre Erfahrungen im Betrieb sammeln, um das Unternehmen kennen zu lernen, wie es in der Studie heißt. Positiver Effekt für den Übergeber: Für ihn wird der Ausstieg aus dem Betrieb auch leichter, wenn er sieht, dass sich der Nachfolger gut macht und sein Betrieb später in guten Händen ist. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-50059590_quote" /><BR /><b><BR /><BR /><BR />8. Es wird zu wenig bedacht, dass bei der Erbregelung erhebliche Konflikte entstehen können: <BR /></b><BR />Wird ein Familienbetrieb an die nächste Generation weitergegeben, gibt es häufig mehrere Personen, die ausbezahlt werden müssen. Im Regelfall übernimmt einer der Erben die Rechte und Pflichten über den Betrieb, während die anderen, weichenden Erben ausbezahlt werden. „Das bringt oft Interessenkonflikte mit sich, die die Übergabe erschweren und die Existenzgrundlage der Familie bedrohen können“, heißt es in der Studie. <BR /><BR />Zudem würden Wünsche und Vorstellungen häufig nicht klar kommuniziert. Oft würden solche wichtigen Themen aufgrund des einnehmenden Alltagsgeschäfts nur flüchtig besprochen. <BR /><BR />Eine Herausforderung liege oft auch in den mangelnden Kenntnissen über die Rechte und Pflichten der beteiligten Personen, aber auch über die vielen Möglichkeiten einer Firmenübertragung und Formen der Auszahlung von Erben.<BR /><BR />„Hierzu gehört auch, dass häufig die Bilanzen nicht richtig verstanden werden. Die Erben sehen die Einnahmen und den Substanzwert, nehmen aber nicht die finanziellen Verpflichtungen und die Verantwortung, die mit der Übernahme eines Betriebs einhergeht wahr. Daraus ergeben sich zu hohe Erwartungshaltungen bezüglich des Erbes“, so das Wifo. <BR /><BR /><b>Was man tun kann:</b><BR /><BR /> Laut den Experten gibt es keine allgemeingültige Lösung. Eines der größeren Probleme ist aber oft auch in diesen Fällen die fehlende emotionale Distanz, weil es eben nicht „nur“ um die Nachfolge, sondern um eine Familie geht. Eine der Empfehlungen lautet daher, „wohlwollend“ und „weniger emotional“ zu denken – zumal man meistens als Familie auch nach der Übergabe noch miteinander auskommen wolle.<BR /><BR />Zudem raten die Experten allen Beteiligten, bei einem Anwalt oder Steuerberater Informationen zum Erbrecht, zu Rechten und Pflichten der Beteiligten, zum Vorgang einer Erbfolge usw. einzuholen. „Nur, wer die Abläufe versteht, kann mit den Lösungen vollends einverstanden sein“, unterstreicht das Wifo.<BR /><BR />Was die Auszahlung angeht, befürworten es viele Experten, wenn der Übernehmer bewusst bevorzugt wird, um den Fortbestand des Betriebs zu sichern. Schließlich sei der Betrieb die Wohlstandsquelle der Familie und müsse daher bestmöglich gepflegt werden. Denn wenn das Unternehmen weiterhin erfolgreich wirtschafte, sichere es den zukünftigen Finanzbedarf des Unternehmens, eventuelle weitere Auszahlungen der Erben, aber auch die Leibrente der Vorgeneration.<BR /><BR />Andere Experten empfehlen, von Anfang an etwas auf die Seite zu legen, was den weichenden Erben gegeben werden kann. So könnten im Moment der Entscheidung Konflikte möglicherweise vermieden werden. <BR /><BR />Ein weiterer Punkt, den die Studie zu bedenken gibt: Alle Erben gleich zu behandeln, gehe oft mit einer hohen Verschuldung des Nachfolgers einher, was das Risiko einer starken Überlastung des Unternehmens mit sich bringe. In solchen Fällen könne der Verkauf eines Teils des Familieneigentums eine geeignete Lösung sein, um die Erben auszuzahlen und das finanzielle Gleichgewicht des Unternehmens zu sichern. <BR /><BR /><b>9. Der Übergeber denkt nicht an die eigene Absicherung fürs Alter: </b><BR /><BR />Vor allem für die Übergebergeneration gilt, sich rechtzeitig und ausreichend für das Alter abzusichern. <BR /><BR /><b>Was man tun kann: </b><BR /><BR />Generell bietet es sich an, im Vorhinein das private Vermögen vom Unternehmensvermögen mit einer gesonderten Kontoführung zu trennen, wie es in der Studie heißt. Die vom Wifo befragten Experten empfehlen auch, gut abzuwägen, wie die finanziellen Ressourcen am besten investiert werden können. <BR /><BR />Zur Altersvorsorge gibt es verschieden Möglichkeiten, zum Beispiel eine Wohnung, eine Zusatzrente, Ratenzahlungen von Seiten des Nachfolgers usw., wie in der Studie betont wird. <BR /><BR /><b>10. Der Seniorchef zieht sich nicht zurück:</b><BR /><BR />In vielen Fällen ist der Übergeber auch noch nach der offiziellen Übergabe in das Unternehmen involviert. Da kann es zu Reibungen zwischen Nachfolger und Übergeber kommen, vor allem, wenn der Übergeber weiter Anweisungen erteilt und es nicht schafft, sich zurückzuziehen. Die Folge: Der Übergeber will keine Veränderungen und blockiert Innovationen. Und der Nachfolger bekommt beträchtliche Autoritätsprobleme und wird von der Belegschaft nicht als neuer Chef anerkannt.<BR /><BR />Ein weiteres häufig beobachtetes Problem: Der Übergeber bleibt nach der Übergabe für die Finanzen des Betriebes zuständig, weil er mehr Erfahrung und Autorität im Umgang mit Kreditinstitutionen hat. „Dadurch kann sich der Jungunternehmer in diesem Bereich aber nie etablieren – und das kann sich zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen von Verhandlungen um ein Darlehen fatal auswirken.“<BR /><BR /><b>Was man tun kann: </b><BR /><BR />Um solche Probleme zu vermeiden, schlagen die Experten vor, einen „Fahrplan“ zu definieren. Darin sollen die Aufgabenbereiche und Kompetenzen, aber auch Grenzen der Beteiligten definiert werden: Was macht Übergeber, was macht Nachfolger? <BR /><BR />„Prinzipiell muss klar sein, dass die Verantwortung nun beim Nachfolger liegt. Der Übergeber kann sich mit Ratschlägen einbringen und dem Nachfolger als Berater zur Seite stehen“, empfiehlt die Wifo-Studie. <BR /><BR />„Fällt dem Übergeber der Rückzug schwer, sollten seine Kompetenzen gut abgeklärt werden. Insgesamt ist es wichtig, dass er nicht mehr der Entscheidungsträger ist und von der Belegschaft nicht als solcher wahrgenommen wird.“ Das gelte auch für Geschäftspartner und andere externe Kontaktpersonen, wie Bankenvertreter. <BR /><BR />Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kommunikation mit Mitarbeitern: „Kommt es zu einem Wechsel in der Geschäftsführung, müssen Mitarbeitern die neuen Positionen und Kompetenzen mitgeteilt werden. Ihnen muss klar sein, an wen sie sich in welcher Situation zu wenden haben. Dies ist unerlässlich, um die Autorität des Jungunternehmers nicht zu untergraben“, unterstreicht das Wifo.