<b>STOL: Herr Moser, Ostern rückt näher, was erwarten Sie sich vom Ostergeschäft?</b><BR />Philipp Moser: Die Erwartungen sowohl im Handel als auch in der Gastronomie sind grundsätzlich positiv, nicht nur für Ostern, sondern für das ganze laufende Jahr. Zwar kennen wir die aktuellen Zahlen für den Ostertourismus noch nicht, aber schon seit vergangenem Wochenende spürt man deutlich: Die Orte füllen sich, es sind viele Touristen hier, vor allem aus Deutschland. <BR /><BR /><i>Bevor Sie weiterlesen, stimmen Sie ab:</i><BR /><BR /> <div class="embed-box"><div data-pinpoll-id="233444" data-mode="poll"></div></div> <BR /><BR /><b>STOL: Wie wichtig ist das Ostergeschäft für den Handel?</b><BR />Moser: Ostern ist für den Tourismus in Südtirol sicher deshalb so wichtig, weil die Feiertage nicht nur für bestimmte Bezirke, sondern flächendeckend für das ganze Land wichtig ist. Und ein funktionierender Tourismus tut natürlich auch dem Handel richtig gut. Zwar werden an Ostern – anders als an Weihnachten – weniger Geschenke gekauft. Einer Umfrage des italienischen Kaufleuteverbands Confcommercio zufolge gaben nur 10 bis 15 Prozent der Befragten an, dass Geschenke an Ostern wichtig seien. Der Schwerpunkt liegt eher bei den Lebensmitteln – zumindest für die Einheimischen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="883034_image" /></div> <BR /><BR /><b>STOL: Und bei den Gästen?</b><BR />Moser: Sie konzentrieren sich eher auf alles, was Frühling ist, was den Sommer ausmacht, Mode, Schuhe und dergleichen. Und: Sie wollen nicht in Handelsketten wie Zara oder H&M einkaufen, das können sie überall. Die Gäste wünschen sich eine tolle Aufenthaltsqualität, sie wollen authentische Orte mit inhabergeführten Betrieben. Um auch in Zukunft von einem florierenden Handel sprechen zu können, brauchen wir attraktive Ortszentren und eine strukturierte Ortsentwicklung. Und darum muss sich jemand kümmern – am besten vor Ort.<BR /><BR /><embed id="dtext86-59039142_quote" /><BR /><BR /><b>STOL: Wer genau sollte diese strukturelle Ortsentwicklung denn übernehmen?</b><BR />Moser: Hier gibt es derzeit noch keine klare Zuordnung. Fest steht, so eine lokale Ortsentwicklung kann nicht zentral gemacht werden, das können weder wir als hds noch die IDM Südtirol übernehmen. Wir können unterstützen, Hilfe geben. Aber die Entwicklung vor Ort muss die Gemeinde selbst machen. Wir wünschen uns hier eine Person, einen Verantwortungsträger, der die Stadt- und Ortsentwicklung in der Gemeinde überwacht – keine einfache Aufgabe. Immerhin müssen viele Bereiche abgedeckt werden, sei es Mobilität, Erreichbarkeit, der Ausbau des Glasfasernetzes, ein Mix aus Handel, Gastronomie und Dienstleistungen, aber auch Leerstandmanagement. Hier geben wir als hds in der Akademie für Orts- und Stadtentwicklung Hilfestellung. Operativ werden sollten in unseren Augen dann die Tourismusvereine. Sie wären ideal dafür, müssten aber natürlich auch mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet werden – etwa durch die Ortstaxe, die unserer Meinung nach im Ort bleiben muss.<BR /><BR /><b>STOL: Wir sprechen viel von der Attraktivität der Orte für den Touristen. Was ist mit den Einheimischen?</b><BR />Moser: Die Gäste schaffen Frequenz, sie beleben einen Ort – der dann auch für die Einheimischen interessanter wird. Das ist ein immens wichtiges Thema: Wir müssen unbedingt verhindern, dass im Handel „Saisonsbetriebe“ entstehen. Damit Betriebe aber ganzjährig geöffnet sind, müssen sie Umsatz generieren. Dies können sie nur, wenn Menschen den Ort frequentieren – und dieser muss deshalb attraktiv sein. Ein großer Punkt für uns sind hierbei abgestimmte Öffnungszeiten in Handel und Gastronomie: Mittlerweile kommt es oft vor, dass Geschäfte in einem Dorf zu ganz unterschiedlichen Zeiten geöffnet sind – was dazu führt, dass selbst die Einheimischen nicht mehr wissen, wann welcher Laden offen ist. Wenn hingegen jedes Geschäft und jedes Restaurant in einem Ort zur selben Zeit geöffnet hat - dann wird der Ort wieder attraktiv. <BR />