Die Notenbank sollte mit Blick auf die steigende Kapazitätsauslastung 2012 dann einen ersten Zinsschritt vornehmen, heißt es im Herbstgutachten, das die Institute am Donnerstag veröffentlichten.Vorausgesetzt sei dabei, dass sich die Lage am Geldmarkt entspanne. Bis dahin sollte die EZB den Zinssatz aber wegen Inflationsraten von weniger als zwei Prozent und der sich abflachenden Konjunktur beim Rekordtief von einem Prozent belassen. Die Forscher gehen von einem „geringfügigen“ Zinsschritt aus und nennen in ihrem Gutachten keine konkrete Zahl.Die Institute verwiesen auf die Risiken für die Stabilität des Finanzsystems, die mit einem zu langen Festhalten an den niedrigen Zinsen verbunden sind: So implizierten negative reale Refinanzierungszinsen, dass auch Banken mit einem nicht tragfähigen Geschäftsmodell von der Geldpolitik gestützt werden. Zudem hielten zu niedrige Zinsen die Banken an, sich zu stark kurzfristig zu verschulden. Das erhöhe aber die Gefahr von Liquiditätskrisen, sobald die Zinsen erhöht werden.Derzeit kommen die niedrigen Leitzinsen in der Euro-Zone der deutschen Wirtschaft zugute. Es sei davon auszugehen, dass Deutschland in diesem und im kommenden Jahr Unterstützung von der Geldpolitik erhalte, schrieben die Forscher. Angesichts des kräftigen Wachstums in der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone sei der EZB-Leitzins derzeit zu niedrig.Für die ehemaligen Boom-Länder Spanien und Irland oder Griechenland seien die Zinsen dagegen im Moment zu hoch. „Die durch die Finanzkrise ausgelöste Umkehrung der konjunkturellen Aussichten innerhalb der Währungsunion wirft erneut die Frage auf, ob die einheitliche Zinspolitik der EZB für die einzelnen Mitgliedsländer des Euroraums angemessen ist“, schrieben die Ökonomen. apa/reuters