Andreas Kofler, Präsident des Konsortiums Südtirol Wein, über den Ist-Zustand in Südtirols Rebanlagen. <BR /><BR />Ob in der Toskana oder der Prosecco-Hochburg Valdobbiadene: Vielerorts schlagen Weinproduzenten Alarm. Die anhaltende Trockenheit und die hohen Temperaturen setzen die Reben vor der Ernte einem enormen Stress aus. Trauben drohen auszudörren, signifikante Mengeneinbußen dürften nach Angaben der Weinkonsortien vor Ort nicht zu verhindern sein. In Südtirol findet die Weinlese traditionell im September und Oktober statt. Und heuer? „In diesem Jahr werden wir wohl 10 bis 14 Tage früher dran sein, ich rechne mit einem Beginn in rund einem Monat, also um den 25. August herum“, so Kofler, Chef des Weinkonsortiums in Südtirol, gegenüber s+. „Die Reife schreitet spürbar schneller voran als in Normaljahren“, sagt er. <BR /><BR /><embed id="dtext86-55323279_quote" /><BR /><BR />Besorgniserregend sei die Lage aktuell aber noch nicht. „Wir haben im Weinberg penibel genau darauf geachtet, dass wir den Trauben mehr natürlichen Sonnenschutz bieten, etwa indem wir weniger stark entlaubt haben als gewöhnlich. Zudem kommt in vielen Flächen südtirolweit mittlerweile die Tröpfchenbewässerung zum Einsatz. Viele Bauern haben in den letzten Jahren darin investiert. Das führt dazu, dass es nur sehr vereinzelt, zum Beispiel in sehr steilen, besonders sonnenexponierten und trockenen Hängen, zu Problemen kommt, im Großen und Ganzen präsentieren sich die Trauben in einem guten bis sehr guten Zustand.“ <BR /><BR />Für ein abschließendes Urteil sei es aber noch zu früh. Nun hänge nämlich alles davon ab, wie der letzte Reifemonat vor der Ernte verlaufe: „Wenn es so heiß und trocken bleibt wie zuletzt, könnte die Situation irgendwann kippen, die Säure zusammenbrechen so wie im Rekordsommer 2003. Ist das nicht der Fall, liegen die Tages – und Nachttemperaturen also im Durchschnitt der vergangenen Jahre, dürfen wir uns auf frische und mineralische Weißweine freuen. Auch würden die Chancen für einen großen Rotweinjahrgang dann nicht schlecht stehen: Bleibt die Hitze auf einige Sommermonate begrenzt, sorgt das bei roten Sorten eher für positiven Stress, komplexere, gehaltvollere Weine könnten die Folge sein“, so Kofler. Bekanntlich werden die roten Sorten in Südtirol erst im Herbst geerntet. <h3> Angst vor zerstörerischer Unwettersaison</h3>Mehr Sorgen als die Hitze und Trockenheit bereite den Weinbauern und Produzenten das Unwetterrisiko in den nächsten Wochen: „Viele fürchten nun nach dieser Hitzewelle eine ausgiebige Gewittersaison mit einem hohen Schadenspotenzial. Die Gefahr ist sicher da, es bleibt zu hoffen, dass die Unwetter im Rahmen bleiben.“