<BR />Wie alle Wirtschaftsbereiche hatte auch die Milchwirtschaft 2022 unter der Explosion der Energie- und Rohstoffpreise zu leiden, die weitere Kostensteigerungen nach sich zog. „Unsere Bauern sind von dieser gleich dreifach betroffen: im privaten Bereich, bei der Führung ihres Betriebs und als Mitglieder und damit Miteigentümer der Milchhöfe“, betonte der Obmann des Sennereiverbandes, Georg Egger, im Rahmen der Vollversammlung in Bozen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-59344471_quote" /><BR /><BR />Die Milchwirtschaft habe aber alles unternommen, um einen Teil der Steigerungen weitergeben zu können – mit Erfolg. „Mit sehr viel Einsatz, Verhandlungsgeschick und einer konstant hohen Qualität ihrer Produkte ist es den Milchhöfen 2022 gelungen, die Wertschöpfung für die Bauern weiter zu steigern und so einen Teil der gestiegenen Kosten an den Handel weiterzugeben“, betonte Egger.<BR /><BR />Dadurch hätten Umsatz und Auszahlungspreis gesteigert werden können. Konkret: 2022 erwirtschafteten die Milchhöfe zusammen einen Umsatz von 610,25 Millionen Euro - 17,8 Prozent mehr als im Krisenjahr 2021. In der Folge konnte auch der Auszahlungspreis von rund 50 Cent (2021) auf 58,15 Cent pro Kilogramm Rohmilch gesteigert werden, das entspricht einem Plus von 15 Prozent. <BR /><BR />Allerdings betonte Obmann Egger auch, dass der leicht höhere Auszahlungspreis die gestiegene Kostenbelastung nicht zur Gänze abfedern könne. „Der gesteigerte Umsatz zeigt nur eine Seite der Medaille, die enorm gestiegenen Kosten sind die andere. Und diese wirken sich natürlich auf das aus, was unterm Strich übrig bleibt.“<h3> Milchmenge gesunken, Zahl der Bauern auch</h3>Die angelieferte Milchmenge ist im vergangenen Jahr hingegen etwas gesunken, um fast 5 Prozent, wie es bei der Versammlung hieß. Unterm Strich lieferten die Bauern rund 385 Millionen Kilogramm Kuhmilch. <BR /><BR />Dass die Menge zurückgegangen ist, hat laut der Direktorin des Sennereiverbandes, Annemarie Kaser, zum einen natürliche Gründe: Hitze und Trockenheit hätten dazu geführt, dass weniger Futter verfügbar gewesen sei. Und Futter zuzukaufen sei für die meisten Produzenten wegen der hohen Preise nicht in Frage gekommen. <BR /><BR />Zum anderen sei die geringere Anlieferungsmenge auch darauf zurückzuführen, dass erneut einige Bauern ihre Tätigkeit aufgegeben haben. „Die Zahl der Milchbetriebe hat 2022 weiter abgenommen, und zwar um 160 auf insgesamt 4040“, berichtete Kaser. <BR /><BR /><embed id="dtext86-59344475_quote" /><BR /><BR />Sie unterstrich auch, dass die Kostenexplosion ein Grund dafür sei, dass das Auskommen aus dem Milchverkauf für die allermeisten Produzenten nicht mehr reiche, um einen Milchbetrieb kostendeckend zu führen. „Unsere Bergbauern sind auf die Beiträge angewiesen, die sie für ihre gesellschaftlichen Leistungen bekommen“, betonte die Direktorin. <h3> Zu viel Auflagen und Bürokratie</h3>Ein weiteres Problem für die Milchwirtschaft sind die immer neuen Vorschriften. Vor allem für die Betriebe, die im Nebenerwerb bewirtschaftet werden – und das sind die Mehrzahl –, würden sich die zunehmenden Auflagen als immer größere Last erweisen, kritisierte Obmann Egger. „Nicht nur die öffentliche Hand, sondern auch die Ketten des Lebensmitteleinzelhandels stellen immer höhere Ansprüche, die weit über die Produktqualität hinausgehen und zudem nicht immer zu hundert Prozent honoriert werden.“ Dazu komme der damit verbundene „immense bürokratische Aufwand“. Egger forderte daher, die Bauern bürokratisch zu entlasten, damit sie sich auf ihr Kerngeschäft – die Produktion von Milch – konzentrieren könnten.