Wie es zu dieser ungewöhnlichen Idee kam und was dahinter steckt, lesen Sie hier.<BR /><BR />Seit 2017 verarbeitet die Käserei Amò in Kardaun die Milch der Algunder Sennerei auf handwerkliche Art zu Mozzarella, Burrata, Stracciatella und anderen Milchprodukten – gänzlich „Made in Südtirol“. Doch dabei wollte man es nicht belassen: „Wir haben uns die Frage gestellt: Was können wir Südtirol bieten, was sonst noch niemand hat?“, erklärte Denis Plazzer, Käser und einer der Gründer von Amò, gestern auf einer Pressekonferenz in der Käserei.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="776984_image" /></div> <BR /> Ein Zeitungsartikel schließlich brachte die zündende Idee: „Er handelte von einem Bauern in den Bergen von Cuneo in der Lombardei, der die ersten Büffel in den Norden Italiens auf 2400 Metern Meereshöhe brachte, um Büffelmozzarella herzustellen“, erzählte Omar Signori, ebenfalls Teilinhaber der Käserei. „Also dachten wir uns: Wenn es in Cuneo funktioniert, warum sollte es dann nicht möglich sein, Büffel auch in Südtirol zu halten?“ So begann die Suche nach einem Bauern, der wagemutig genug war, sich dieser neuen Herausforderung zu stellen.<BR /><BR /> Nach 3 Jahren wurde man fündig: Simon und Elisabeth Döwa, er aus Bregenz, sie aus Südtirol, betreuen seit 2,5 Jahren am Untermiglerhof in Oberbozen insgesamt 6 Büffel, 5 Kühe sowie einen Stier. „Die Tiere sind gutmütig und ruhig, auch sehr intelligent. Aber grundsätzlich sind sie nicht schwieriger zu halten als andere Kühe“, so Simon Döwa. Im Gegensatz zu Büffeln im Süden Italiens, wo die „bufala“ ihren Ursprung hat, ernähren sich die „Südtiroler“ Büffel nur von Gras und frischem Heu, auf anderes Futter wird verzichtet. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="776987_image" /></div> <BR />Die Büffelmilch, pro Kuh werden etwa 9 bis 10 Liter täglich gemolken, wird dann in der Käserei Amò in Handarbeit zu Mozzarella verarbeitet. Auch hier braucht gut Ding gut Weil: „Andernorts wird die Milch nur 1,5 Stunden gegoren, bei uns dauert das zwischen 4 und 6 Stunden, da wir auf chemische Gärmittel verzichten“, so Plazzer. <BR /><BR />Geben alle 5 Kühe Milch, werden 300 Liter pro Woche zu etwa 70 bis 80 Kilogramm Büffelmozzarella verarbeitet – noch eine überschaubare Menge, die derzeit nur in wenigen Geschäften und Restaurants erhältlich ist. Doch das ist erst der Anfang: „Wir hoffen, dass einige Südtiroler Bauern dem Beispiel von Simon und Elisabeth folgen und sich dazu entscheiden, ebenfalls Büffel zu halten, wenn sie erkennen, dass die Arbeit durchaus machbar ist“, betonte Signori. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="776990_image" /></div> <BR /><BR />Auch sei der Nischenmarkt wirtschaftlich durchaus interessant in Sachen Wertschöpfung: „Für Kuhmilch werden 54 Cent pro Liter gezahlt, eine Milchkuh produziert etwa 25 Liter pro Tag. Ein Büffel schafft zwar nur 9 bis 12 Liter pro Tag, diese werden aber mit 1,80 Euro pro Liter vergolten.“ Ein gutes Geschäft für die Bauern also, sagen Signori und Plazzer. Wie sieht es aber für den Endkonsumenten aus? „Sicher, Qualität und Regionalität haben ihren Preis“, so Signori. Die original Südtiroler „bufala“ kostet etwa 15 bis 20 Prozent mehr als ihre süditalienische Schwester. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="776993_image" /></div> <BR />Dass die Nachfrage dennoch gegeben ist, davon ist mitunter Santo Gabriele von der Pizzeria Corso in Bozen überzeugt. Und auch Landesrat Arnold Schuler zeigte großen Enthusiasmus: „Nischenprodukte wie die Kardauner Büffelmozzarella werden in unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft immer wichtiger, sowohl für die Regionalität als auch für die Wertschöpfung. Wir dürfen uns nicht auf Produkte reduzieren, die schon seit jeher hierzulande angebaut werden, sondern müssen immer wieder nach neuen Sachen Ausschau halten.“<BR />