Südtiroler Waren und Dienstleistungen im Wert von 1,682 Milliarden Euro wurden in den Monaten Juli, August und September außerhalb Italiens abgesetzt. Das entspricht einem Minus von 2,9 Prozent. Dies geht aus Daten des Landesstatistikamtes Astat hervor. Für Südtirol ist es der zweite Quartalsrückgang in Folge – nach minus 0,7 Prozent von April bis Ende Juni.
Hauptgrund ist die geringere Nachfrage vonseiten des mit Abstand wichtigsten Handelspartners Deutschland. Das Volumen, das Südtirol in die Bundesrepublik verkaufte, verringerte sich im dritten Quartal um 4,8 Prozent. „Überraschend ist dieses Ergebnis nicht“, kommentiert Josef Negri, Direktor des Unternehmerverbandes Südtirol gegenüber diesem Medium. „Die deutsche Wirtschaft wächst schon seit einigen Quartalen nicht mehr, zuletzt ist sie sogar leicht geschrumpft. Diese Schwächephase spürten natürlich auch unsere exportorientierten Unternehmen.“ Insgesamt gehen fast 30 Prozent aller Ausfuhren Südtirols nach Deutschland.
„ Das zeugt von einem hohen Maß an Flexibilität und unternehmerischer Qualität. ”
— Josef Negri, Direktor des Unternehmerverbandes Südtirol
Positiv hervorzuheben sei, dass es vielen Betrieben gelungen sei, die Einbußen auf dem deutschen Markt durch Zuwächse auf Märkten außerhalb der EU wettzumachen, so Negri. „Das zeugt von einem hohen Maß an Flexibilität und unternehmerischer Qualität. Auffällig ist die erfreuliche Dynamik bei den Ausfuhren in Richtung USA, die sich um 12,7 Prozent erhöht haben.“ Zum Vergleich: Die Ausfuhren in die EU-27 bewegten sich kaum von der Stelle, sie lagen um „nur“ 1,8 Prozent über jenen des Vorjahresquartals. Die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten stehe etwas robuster dar als jene in der EU, was auch auf eine kluge Anreizpolitik im Zusammenhang mit dem „Inflation Reduction Act“ zurückzuführen sei. „Südtirols Betriebe haben dies erkannt und sich rasch bewegt.“ Die USA sind mittlerweile der drittwichtigste Exportmarkt für Südtirol.