Wirtschaftslandesrat Philipp Achammer ist die generelle Sonntagsöffnung, wie sie Rom vorgibt, schon länger ein Dorn im Auge. Dem ASGB und dem hds ebenso. Dafür gibt es gute Gründe, dagegen eigentlich nur ein einziges Rezept. <BR /><BR /><BR /><BR />„Die Situation ist exakt dieselbe wie schon vor einigen Monaten. Der Staat Italien kehrt im Zuge der aktuellen Öffnungsschritte zum Zustand vor Corona zurück was die Sonntagsöffnungen betrifft“, so Achammer. „Es ist kein Geheimnis, dass uns diese generelle Sonntagsöffnung ein Dorn im Auge ist. Aber wir haben keine Handhabe dagegen und müssen nachziehen“, sagt er, zumal sich eine Schließung in Südtirol auch nicht aus epidemiologischer Sicht rechtfertigen ließe. <BR /><BR /><BR />Die Pandemie hat Südtirol seit Frühjahr letzten Jahres zwar einige Sonntagsschließungen eingebracht, aber dem Ziel, selbst darüber zu entscheiden, welchen Weg man bei der Regelung der Sonntagsöffnungen einschlagen möchte, ist man politisch nicht nähergekommen – im Gegenteil: „Seit Ausbruch der Pandemie sind einige unserer autonomiepolitischen Bemühungen in Rom nicht weitergegangen. Das muss man ganz klar sagen“, so Achammer. „Das gilt auch für die Sonntagsöffnungen. Aber wir werden weiter darum kämpfen.“<BR /><BR /><b>„Ein negatives Gutachten muss nichts heißen“</b><BR /><BR />Der Stand der Dinge sei der, dass eine Durchführungsbestimmung bereits an die 12-er-Kommission weitergeleitet worden sei, die ihrerseits das Südtiroler Anliegen weiterbringen wolle. „Was fehlt, sind die Gutachten der Ministerien. Bislang liegt uns nur jenes des Wirtschaftsministeriums vor, das negativ ausgefallen ist“, sagt der Wirtschaftslandesrat. <BR />„Das muss aber nichts heißen. Wie gesagt, wir werden in dieser Sache beharrlich bleiben.“ Die Kompetenz für eine autonome Regelung wieder nach Südtirol zurückzuholen, bewertet er als äußerst wichtig für die Handelsstruktur Südtirols, die man in dieser Form italienweit nirgendwo sonst finden würde. „Auf die Rückendeckung von anderen Regionen kann man daher auch nicht zählen. Ebenso wenig vom gesamtstaatlichen Handelsverband Confcommercio, der ganz andere Interessen verfolgt. Man nimmt unser Anliegen zwar zur Kenntnis, vielmehr jedoch nicht.“ <BR />Aus den genannten Gründen rechnet Achammer nicht mit einer „zeitnahen Lösung“ in Sachen autonomer Regelung bei Sonntagsöffnungen: „Es wird sicher einiges an Durchhaltevermögen nötig sein. Wie lange es genau dauern wird, kann man freilich nicht sagen.“<BR /><BR /><b>„6 Tage genügen zum Einkaufen“</b><BR /><BR />Die Schützenhilfe von Gewerkschaftern und lokalen Handelsvertretern ist der Politik jedoch sicher: „Es ist enorm wichtig, dass Südtirol nach der großen Liberalisierung im Jahr 2012 durch den früheren Premier Monti bei den Sonntagsöffnungen wieder selbst das Heft in die Hand nehmen kann. Sonntagsöffnungen sollten wieder die Ausnahme bilden, da eine Schließung für die Erholung des Personals und die Entlastung der lokalen Inhaber kleinerer Geschäfte unverzichtbar ist. Mit der generellen Sonntagsöffnung setzt man kleinere Läden dem Druck großer Handelsketten voll aus“, sagt Alex Piras, Vizevorsitzender des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB) und Fachsekretär für Handel. „6 Tage in der Woche genügen, um sich mit Lebensmitteln und anderen Gütern einzudecken. Da braucht es nicht auch noch den Sonntag dazu. Die Tatsache, dass dies dennoch viele tun, ist reine Bequemlichkeit und beweist, dass es eine gesetzliche Regelung unbedingt braucht“, so Piras. „12 bis 13 verkaufsoffene Sonn- und Feiertage im Jahr wären vollkommen ausreichend. Ausnahmen sollte es nur für Gemeinden geben, in denen der Handel fast zu 100 Prozent vom Tourismus abhängt, Gröden etwa.“<BR /><BR /><b>Mosers Appell</b><BR /><BR />Auch Philipp Moser, Präsident des Handels- und Dienstleistungsverbandes (hds) unterstreicht das dringende Anliegen, bei den Sonntagsöffnungen einen eigenen Weg einzuschlagen: „Mein Aufruf geht in Richtung der politischen Vertreter in Südtirol und Rom, da wirklich dahinter zu sein. Wir brauchen eine Lösung so schnell wie möglich.“<BR />