Mittwoch, 6. Dezember 2023

Ärztestreik in Südtirol: Licht aus in zahlreichen OP-Sälen

Licht aus in zahlreichen OP-Sälen und Ambulatorien. Blutabnahme am Bozner Krankenhaus: Fehlanzeige. Der Sanitätsstreik blieb in Südtirol alles andere als unbemerkt. Dutzende Mitarbeiter versammelten sich am gestrigen Dienstag vor dem Landtag, um sich dem staatsweiten Protest gegen die Pensionskürzungen im Haushaltsentwurf der Regierung Meloni anzuschließen und eine Reihe von Forderungen, auch auf lokaler Ebene, zu stellen.

Dutzende Ärzte, Pfleger & Co. protestierten am gestrigen Dienstag vor dem Landtag – es war aber nur ein kleiner Teil all jener, die nicht zur Arbeit gingen: Vom Personal war in einigen Ambulatorien und OP-Sälen keine Spur. - Foto: © Rosario Multari

Von Michele Manca

Sie haben Skalpell, Kittel und Stethoskop niedergelegt und unter anderem gegen die im Haushaltsentwurf der italienischen Regierung geplanten Pensionskürzungen protestiert sowie eine Reihe von Forderungen zur Aufwertung der Berufsbilder und gegen die Personalknappheit gestellt: Stand 18 Uhr waren es insgesamt 580 Mitarbeiter im Sanitätspersonal, 315 davon Ärzte – diejenigen, die die Nachtschicht übernehmen sollten, nicht mitgezählt.

Untersuchungen und chirurgische Eingriffe präventiv verschoben

315 Ärzte entspricht rund 22 Prozent der Belegschaft. Ob es an einem Streiktag zu Einschränkungen kommen wird, kann man im Vorfeld allerdings schwer einschätzen, zumal kein Mitarbeiter verpflichtet ist mitzuteilen, ob er sich an einem Streik beteiligt. Entsprechend wurden nicht wenige Termine für Untersuchungen und chirurgische Eingriffe, auch präventiv, verschoben – die Blutabnahme am Bozner Krankenhaus wurde geschlossen, und in den OP-Sälen wurden fast ausschließlich dringliche Eingriffe durchgeführt.

„Ein kluger Schachzug“

Die Betroffenen bzw. Organisatoren der Kundgebung, die Ärztegewerkschaften Anaao Assomed und Cimo-Fesmed sowie die Krankenpflegergewerkschaft Nursing Up Südtirol und Trentino, zeigten sich zufrieden mit der regen Teilnahme an Streik und Protest.

„In einigen Tagen wird es genauere Zahlen geben, aber es war ein voller Erfolg – vor allem angesichts der Tatsache, dass viele Kollegen wegen der Personalnot nicht streiken konnten, um die essenziellen Dienste zu gewährleisten“, so Massimo Ribetto von Nursing Up. Der Zusammenschluss von Arzt- und Pflegepersonal beim Streik sei ein kluger Schachzug gewesen, um die Aufmerksamkeit auf die Problematiken in der Sanität zu lenken, so Ribetto.

„2025 erwartet uns eine Pensionierungswelle“

Denn am 9. Jänner beginnen die Vertragsverhandlungen des nicht-ärztlichen Personals im öffentlichen Gesundheitswesen – bei denen laut Anfang Oktober genehmigten Richtlinien einige zentrale Forderungen der Gewerkschaften berücksichtigt werden sollten. „2025 erwartet uns eine Pensionierungswelle, gegenüber vielen Kündigungen gibt es wenige Einstellungen – das Personal ist erschöpft und demoralisiert“, warnt Ribetto.

stol

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