Im Jahr 1830er Jahren grassierte die asiatische Cholera – eine Erkrankung mit extremen Durchfall und hohem Fieber – in Oberitalien, in ganz Südtirol und auch in Mals. Die folgenschwere bakterielle Infektionskrankheit war vor allem auf verunreinigtes Trinkwasser zurückzuführen.<BR /><BR /><BR /><BR />Im Abstand von 100 bis 150 Jahren traten in der Vergangenheit immer wieder Seuchen auf. 1836 war es die asiatische Cholera, die im Obervinschgau und besonders in Mals wütete, wie der Arzt Anton Alois Flora in seinen Aufzeichnungen berichtet. <BR /><BR /> „Kaum hat sich Mals erholt, als die Gemeinde einem anderen Elend heimgesucht wurde, nämlich von der asiatischen Cholera, die gegen Ende des Monats Juli 1836 in Mals einzog, und ihr innerhalb von 6 Wochen gegen 50 Personen zum Opfer fielen“, ist in der Chronik von Josef Dietl zu lesen. „Allein am Portiunkula-Sonntage zählte man 7 Leichen, die ganz schwarz, wie verkohlt aussahen.“<BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="645389_image" /></div> <BR />Innerhalb von 6 Wochen forderte die asiatische Cholera 50 Menschenleben. Heute seien in einem Jahr in Mals zwischen 20 und 25 Todesfälle zu verzeichnen, weiß Helene Dietl Laganda. <BR />Die Chronistin ist im Dachboden ihres Elternhauses auf ein Büchlein von Anton Alois Flora gestoßen. In den „Erzählungen aus der Cholera-Epidemie in Südtirol 1855“ ist auch dessen Studie über die krankhaften Vorgänge in der Cholera enthalten. Zudem nennt er „zweckmäßige und unzweckmäßige Heilverfahren“.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="645392_image" /></div> <BR />Er erwähnt in seinen Aufzeichnungen unter anderem Dr. Bernhard Matzegger, einen aus Tartsch stammenden Arzt, der in Meran tätig war. „Dr. Bernhard Matzegger, der in seiner Menschenfreundlichkeit zu seinen beängstigten Landesleuten herbeigeeilt war, bekämpfte die fürchterliche Krankheit mit seinen homöopathischen Mitteln mit glücklichem Erfolg.“ Anton Alois Flora habe diese Erfahrungen Matzeggers übrigens genutzt, als er als Arzt in Tenno in der Valsugana auch mit Cholerakranken konfrontiert gewesen sei, erklärt Helene Dietl Laganda. <BR /><BR /><b>Graue, düstere Luft</b><BR /><BR />Josef Dietl berichtet in seiner Chronik noch von einer Besonderheit während dieser Cholera-Epidemie in Mals. „Während dieser Zeit hatte die untere Luftschicht ein merkwüdiges Aussehen, denn sie war graulich und düster, als wenn sie etwas Ungewöhnliches enthielte“, schreibt er.„Die Sonne erschien matt und war von einem Hofe umgeben und ihre Strahlen drangen nicht durch den untersten Dunstkreis, während die Höhen über 4000 goldig beleuchtet waren und dahin hatten sich alle Vögel der Ebene geflüchtet.“ Ganz unheimlich habe es in der Talsohle ausgesehen; während der Zeit der Epidemie hätten sich keine eigentlichen Wolken am Firmament gezeigt. <BR /><BR />Mals sei der letzte Ort gewesen, bis zu dem die Cholera vordrang, schreibt Chronist Josef Dietl. Nach einigen Monaten war der Spuk vorbei.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR />