Allzu oft wurde den Angehörigen gesagt, dass es angesichts der fortschreitenden Demenzerkrankung nichts mehr zu tun gebe, dass die Krankheit den Menschen, den sie lieben, als leere Hülle zurücklassen werde. <h3> Demenzkranke verlieren zwar kognitiven Fähigkeiten, ihre emotionalen behalten sie aber bei</h3>Doch das ist nicht der Fall: Wissenschaftliche Studien, so Espanoli, zeigten: Demenzkranke verlieren zwar ihre kognitiven Fähigkeiten, ihre emotionalen behalten sie aber bei. Sie erleben Emotionen. „Daraus erwächst die ethische und soziale Verpflichtung, adäquat damit umzugehen“, forderte sie. Sozusagen als Antwort darauf entwickelte die aus Pordenone stammende Espanoli das Modell „Sentemente“.<h3> Das manchmal aggressive Verhalten Demenzkranker mit anderen Augen sehen</h3> Es stützt sich auf die emotionale Seite des Patienten, die ihm ja erhalten bleibt. Angehörige lernen, deren Gefühle besser zu verstehen, den Verhaltensstörungen der Erkrankten einen Sinn und eine Bedeutung zu geben und die Tage so zu gestalten, dass sie für sie und für den Patienten eine Bereicherung sind. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="831215_image" /></div> <BR /><BR />Es gehe also darum, das Verhalten, auch das manchmal aggressive Verhalten Demenzkranker mit anderen Augen zu sehen, erklärte auch Krankenpflegerin Roberta Lenzi, die in den Gemeinden Branzoll und Pfatten das Sentemente-Modell mit den Angehörigen umsetzt. „Wie kann ein Demenzkranker seine Emotionen ausdrücken? Will er mit seinem Verhalten etwas erzählen, das er nicht mehr in der Lage ist, in Worte zu fassen?“, fragte sie und meinte, das Verhalten der Patienten sei als Botschaft von Gefühlen zu verstehen. <h3> „Personen nicht einfach abschieben“</h3>Die Fähigkeit, über die Diagnose der Krankheit hinauszugehen, die Launenhaftigkeiten der Betroffenen zu verstehen und leicht zu nehmen, „die Personen nicht einfach abzuschieben, sondern aus ihnen herauszukitzeln, was noch da ist“, benötigt laut ASAA-Geschäftsführer Ulrich Seitz eine Anleitung. Und genau diese bietet das Sentemente-Modell in eigenen Workshops – für Angehörige, aber auch für Heimmitarbeiter. Zum Konzept gehört auch das Sentemente-Café.<BR /><BR />Besonders hob Seitz hervor, dass es für die Umsetzung des Sentemente-Modells keine großen finanziellen Ressourcen brauche: „Hier müssen sich nur die Leute bereit erklären, mitzuhelfen.“