Die Spitze der abgestorbenen Fichte durchschlug die Blockhauswand an der Tür, querte die Stube und durchschlug auch die gegenüberliegende Holzwand an der Balkontür.
Der Bewohner des Hauses war gerade an der Haustür gewesen. 2 Bekannte, die in der Nähe auf einer Bank saßen, hörten nur mehr seine Schreie: Der Stamm mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern hatte den 75-jährigen H. P. getroffen und schwer verletzt. Wie genau der Mann verletzt wurde, ist noch nicht bekannt.
Der Baum war offenbar schon längere Zeit abgestorben, hatte weder Rinde noch Äste.
Vonseiten der Einsatzkräfte hieß es, die Fichte sei wohl wegen Borkenkäferbefalls abgestorben und dann längere Zeit im Wald stehen geblieben. Am Montagnachmittag brach ihr Stamm schließlich oberhalb des Wurzelballens und das Unglück nahm seinen Lauf. Die Bilder aus Mitterbad sprechen Bände.
Dass sie in gerader Linie den Hof unterhalb der Straße traf, ist wohl großes Pech: Es ist das einzige Haus im Umkreis.
Der Notarzthubschrauber Pelikan 3 flog den schwerverletzten H. P. ins Krankenhaus nach Bozen. Die Ärzte enthielten sich der Prognose.
Die genaue Ursache für den Unfall ist Gegenstand der Erhebungen der Behörden: Die Beamten der Forststation von Ulten und jene der Carabinieri-Station von Proveis ermitteln.
Das Weiße Kreuz von Ulten war im Einsatz, ebenso die Freiwillige Feuerwehr St. Pankraz.
Forst-Direktor Unterthiner: „Äußerstes Unglück“
Am Montagnachmittag hat es in der Gegend 2-mal kurz geregnet, auch windig sei es gewesen: „Unter solchen Umständen kann es schon sein, dass ein älterer toter Baum umbricht“, erklärt der Direktor der Abteilung Forstwirtschaft, Günther Unterthiner. „Es ist ein äußerstes Unglück: Wenn ein solcher Baum in gerader Linie fällt, wird er zum Pfeil. Das kann unter Umständen wirklich schlecht ausgehen.“In dem Waldstück oberhalb des Rastwies-Hofs sollen noch mehrere solcher Bäume stehen. „Dieser Baum war nicht frisch vom Borkenkäfer befallen, sondern bereits seit längerem abgestorben. Es kann durchaus sein, dass noch mehrere ähnliche Exemplare dort stehen. Die Ultner Förster und die Carabinieri führen in Absprache Erhebungen durch.“