Mittwoch, 14. Juni 2023

Das Staatsbegräbnis

Schon Stunden vor Beginn der Trauerfeier für Silvio Berlusconi haben sich Anhänger am Mailänder Dom eingefunden. Hinter den Absperrungen stehen Männer, Frauen, Jugendliche und Rentner mit Berlusconi-Fahnen und stimmen „Silvio! Silvio!“-Sprechchöre an. Die Leute harren in der heißen Mailänder Frühlingssonne aus, um sich zu verabschieden.

Um kurz vor 15 Uhr wurde der Sarg des einstigen Regierungschefs am Mittwoch vor das Tor der prächtigen Kathedrale gefahren. - Foto: © APA/afp / GABRIEL BOUYS

Sie singen immer wieder: „C'è solo un presidente“ (Es gibt nur einen Präsidenten) und hüpfen – die Szenen erinnern eher an Fans im Fußballstadion als an Trauergäste bei einer Beerdigung.

Um kurz vor 15 Uhr wurde der Sarg des einstigen Regierungschefs am Mittwoch vor das Tor der prächtigen Kathedrale gefahren. 6 Träger bringen ihn in den Dom, flankiert von Carabinieri in Uniform. Dem Leichnam folgen die Angehörigen, draußen auf der Piazza wird frenetisch geklatscht. Manche haben Tränen in den Augen.

Parlament hat Arbeiten niedergelegt

Bei Berlusconi war immer alles extrem: Die Triumphe und Abstürze, die Verehrungen und Peinlichkeiten. Nur folgerichtig sorgte der einstige Politik-Veteran nach seinem Tod mit 86 Jahren in Italien noch mal für einmalige Szenen – und wie könnte es anders sein, auch für Kritik.

Vor dem Staatsbegräbnis am Mittwoch hat die Regierung für 3 Tage ihre Arbeit weitgehend niedergelegt. Im Parlament wurden Sitzungen und Abstimmung gar für rund eine Woche abgesagt. Die Opposition hat dies kritisiert.

Dass die Regierung einen nationalen Trauertag samt Halbmastbeflaggung an öffentlichen Gebäuden ausrief, ist ein Novum nach dem Tod eines früheren Ministerpräsidenten. Üblicherweise geschieht dies nach schweren Katastrophen mit vielen Opfern – etwa verheerenden Erdbeben oder zuletzt der schlimmen Flut in der Emilia-Romagna.

Meloni: „Am Ende aber haben seine Gegner verloren“

Anhänger, Weggefährten und Koalitionspartner von Berlusconi sehen das ganz anders, sie rühmten den Mailänder als einen der wichtigsten Männer des Landes der vergangenen Jahrzehnte. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni schrieb in einem Gastbeitrag für den „Corriere della Sera“, viele hätten versucht, Berlusconi „mit unlauteren Mitteln“ zu besiegen. „Am Ende aber haben seine Gegner verloren“, meinte sie.

Mehr zum Tod von Silvio Berlusconi lesen Sie hier.

apa/stol

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