Fotovoltaikanlagen auf den Dächern, Turbinen an jeder Wasserleitung, Ausbau der Biomasse ... Südtirol soll noch mehr Strom produzieren als ohnehin schon. In der II. Gesetzgebungskommission berichteten Landeshauptmann Arno Kompatscher, Energielandesrat Giuliano Vettorato und Abteilungsdirektor Flavio Ruffini am Mittwoch, wo das Land den Hebel ansetzen will. Dazu soll im Herbst ein neues Gesetz vorgelegt werden.<BR /><BR />Südtirol produziert heute im Jahr schon doppelt so viel Strom, als die Südtiroler verbrauchen. Dennoch soll die Stromproduktion noch weiter gesteigert werden. Dabei will das Land vor allem verstärkt auf Fotovoltaik setzen. In der Gesetzgebungskommission kündigte Landesrat Vettorato an, im Herbst einen eigenen Gesetzentwurf zum Thema Fotovoltaik vorzulegen. Ob bei Neubauten solche Anlagen verpflichtend werden, darauf wollte sich Vettorato gestern nicht festlegen. Es gelte noch zu klären, ob und vor allem in welchen Bereichen man eine mögliche Verpflichtung einführe. <h3> Noch viel Potenzial bei Wasserleitungen</h3>Die Decke erreicht scheint laut Flavio Ruffini bei den Wasserableitungen. Und dennoch liegt auch in diesem Bereich noch einiges an Potenzial. „Beinahe jede Wasserleitung im Land hat ein Gefälle“, so der Freiheitliche Andreas Leiter Reber, der das Thema Energie in die Gesetzgebungskommission gebracht hatte. Dank moderner Technik ließe sich dieses Gefälle durchaus ausnutzen, um zusätzlichen Strom zu produzieren. Hier bestünden laut Landeshauptmann Kompatscher noch Aufholmöglichkeiten „Die Zuständigkeiten und die gesetzlichen Voraussetzungen dafür hätte Südtirol“, so Leiter Reber. Letztere müssten laut Landeshauptmann allerdings noch angepasst werden.<BR /><BR />Weiter ausgebaut werden soll auch die Stromproduktion aus Biomasse. Hier liege laut Kommissionspräsident Franz Locher (SVP) ebenfalls noch einiges an Potenzial brach.<h3> „Vor 2 Monaten ganz andere Töne aus Landesregierung“</h3>Trotz aller Bestrebungen, die Stromproduktion im Land weiter auszubauen, bleibt auch nach der gestrigen Sitzung eines gewiss: Eine rasche Senkung der Strompreise ist nach wie vor in weiter Ferne. Das Thema wurde gestern aus Zeitgründen nur kurz angesprochen. Festgestellt wurde aber, dass die Einrichtung einer eigenen Regulierungsbehörde durchaus möglich wäre.<BR /><BR />„Die Töne der Landesregierung sind heute ganz andere als noch vor 2 Monaten“, so Leiter Reber. „Damals wollte man z.B. von einer eigenen Regulierungsbehörde nichts wissen. Unsere Forderungen und jene des Energieverbandes scheinen etwas bewirkt zu haben.“ Bis der Strom billiger werde, bleibe man jedenfalls am Ball, unterstreicht auch Locher. Es gehe nicht an, dass in einem Land, das doppelt so viel Strom produziere, wie es verbrauche, die Energiekosten so hoch seien. „Das versteht kein Mensch“, sagt er.