Donnerstag, 6. Juli 2023

Familie von Andrea Papi: „Bis heute hat sich niemand entschuldigt“

Die Familie von Andrea Papi, der am Monte Peller von Problembärin JJ4 getötet worden ist, geht in die Offensive.

Andrea Papi starb nach einem Bärenangriff. - Foto: © ANSA / Facebook Andrea Papi

„Genau 3 Monate sind seither vergangen und wir müssen leider feststellen, dass sich nichts geändert hat. Im Gegenteil, die Leute reden nur über die Bärin und vergessen dabei, dass wir ein ungeheures Drama erlebt haben und immer noch erleben. Bis heute hat sich niemand entschuldigt oder die Verantwortung für den Vorfall übernommen. Es war eine erwartete und vorhersehbare Tragödie. Es ist eine Schande, was hier geschieht.“

Wie es in dem offenen Brief heißt, habe sich die Familie nie für die Tötung der Bärin ausgesprochen. „Der Bär ist nur die Spitze eines Eisbergs, an dessen Basis es Menschen und Institutionen gibt, die dies zugelassen haben. Jemand hat Dokumente für die Rückkehr der Bären in unser Gebiet unterzeichnet, im Gegenzug für Hunderttausende von Euro an EU-Beiträgen, jemand hat die Bären hierher transportiert, und wieder jemandem ist das Projekt aus den Händen entglitten. Andrea war der Märtyrer eines politischen Projekts, das außer Kontrolle geraten ist.“

„Es wurden unentschuldbare Fehler gemacht“

Die Familie Papi wird inzwischen von der auf Schadensfälle spezialisierten Kanzlei „Giesse Risarcimento Danni“ vertreten. „Es wurden unentschuldbare Fehler gemacht – angefangen bei der Auswahl der Bärenexemplare, die daran gewöhnt waren, sich slowenischen Jägern wegen Nahrung zu nähern und die daher ohne Angst vor dem Menschen aufwuchsen. Ganz zu schweigen von dem Versäumnis, die Vermehrung der Tiere zu kontrollieren und den Funksendern, die häufig schlecht funktionieren“, sagt „Giesse“-Sprecher Maurizio Cibien. All diese Aspekte würden jetzt von der Justiz bewertet. „Wir verfolgen den Fall mit unserem Rechtsbeistand und werden dafür sorgen, dass die Wahrheit ans Licht kommt.“

Indes hoffen die Tierschützer, dass JJ4 auf ihre Kosten ins rumänische Bärenschutzgebiet Libearty in Zarnesti gebracht werden kann. Wie die Liga gegen Tierversuche (LAV) mitteilt, habe das zuständige rumänische wissenschaftliche Artenschutzkomitee dem italienischen Umweltministerium offiziell seine Zustimmung für die Übernahme der Bärin, die derzeit im Gehege von Casteller ist, übermittelt.

Mehr zur Bärenproblematik lesen Sie hier.

rc

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