Montag, 19. Februar 2024

Generationen nicht gegeneinander ausspielen

„Wie wäre es, wenn wir unsere Energien dafür aufwenden, das Zusammenspiel der Generationen zu verbessern?“ Ein Kommentar von „Dolomiten“-Redakteur Rainer Hilpold.

Rainer Hilpold: „Manche hieven die ,Z´ler' auf ein Podest, während sich andere über deren vermeintliche Anspruchshaltung und Faulheit aufregen. Unsinnig ist beides.“

Der Jugendwahn ist zurück! „Der war nie weg“, werden Sie sagen. Sie haben recht, aber in Bezug auf die Arbeitswelt feiert er aktuell ein bemerkenswertes Comeback. Unternehmen und Öffentlichkeit richten ihr Vergrößerungsglas mit Eifer auf die Generation Z, damit sind die ab 1995 Geborenen gemeint. Manche hieven die „Z´ler“ auf ein Podest, während sich andere über deren vermeintliche Anspruchshaltung und Faulheit aufregen. Unsinnig ist beides.

Die Generation Z ist keine völlig neue Spezies, die über Nacht zu uns gekommen ist und alles bisher Dagewesene über den Haufen wirft.
Rainer Hilpold, „Dolomiten“-Redakteur

Dass sich Generationen zu einem gewissen Grad von der jeweils vorherigen abzugrenzen versuchen, ist ganz normal und auch wichtig. Entscheidend aber ist die tiefer liegende Frage: Wie anders sind sie wirklich? Wer sich damit auseinandersetzt, kommt unweigerlich zum Schluss: Die Generation Z ist keine völlig neue Spezies, die über Nacht zu uns gekommen ist und alles bisher Dagewesene über den Haufen wirft.

Denn: Der Wunsch, einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen, auf Augenhöhe angesprochen, wertgeschätzt sowie fair entlohnt zu werden und Raum für Weiterentwicklung – beruflich und persönlich – zu haben, sind keine Erfindungen der Generation Z. Auch der Wille, eigene Gedanken einbringen und mitgestalten zu dürfen, ist nicht sonderlich revolutionär. Dasselbe gilt für den Wunsch nach Rahmenbedingungen, die den täglichen Balanceakt zwischen Arbeit, Familie und Freizeit leichter machen.

Betriebe, die sich bereits in Vergangenheit mit den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter ernsthaft auseinandergesetzt haben, müssen sich vor dem Arbeitskräftemangel weniger fürchten.
Rainer Hilpold, „Dolomiten“-Redakteur


Wenn etwas neu ist an der neuen Generation, dann ist es die Tatsache, dass sie sich all das nicht mehr nur wünscht, sondern es anders als die Generationen zuvor selbstbewusst einfordert. Es quasi als ihr „Recht“ empfindet.

Die Arbeitsmarktsituation mit einem Überangebot an Jobs trägt ihren Teil dazu bei, sie lässt diese Haltung zu und färbt damit auf andere ab. Im Umkehrschluss heißt das: Betriebe, die sich bereits in Vergangenheit mit den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter ernsthaft auseinandergesetzt haben, müssen sich vor dem Arbeitskräftemangel weniger fürchten. Sie haben bessere Karten – und zwar nicht nur bei der Generation Z. Wer mit der neuen Generation erst erkennt, dass ihm die Bewerber nicht automatisch die Türen einrennen, der hat den Wettbewerb schon vorher verloren.

„Altersunabhängige Anerkennung statt Abstellgleis“ darf ruhig die Devise lauten. Brauchen tut es nämlich alle.
Rainer Hilpold, „Dolomiten“-Redakteur


Aktuell arbeiten bis zu 4 Generationen in den Betrieben – von „Boomern“ bis „Z´lern“. Wie wäre es, wenn wir unsere Energien dafür aufwenden, das Zusammenspiel der Generationen zu verbessern, das gegenseitige Verständnis und einen gelasseneren Umgang miteinander fördern? Wenn wir damit aufhören, unsere älteren Generationen durch eine Überbetonung der jüngeren indirekt abzuwerten? „Altersunabhängige Anerkennung statt Abstellgleis“ darf ruhig die Devise lauten. Brauchen tut es nämlich alle; wenn´s geht möglichst lange und möglichst motiviert!

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stol

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