Donnerstag, 14. Dezember 2023

Halb Südtirol liegt derzeit flach: Zehntausende krank im Bett

Infekte legen zurzeit viele Südtiroler flach: Auch die „richtige Grippe“ ist schon da, bestätigt Dr. Eugen Sleiter, Hausarzt in Dorf Tirol. Influenza-A-Viren, die er erst Mitte Jänner erwartet hätte, seien bereits nachgewiesen worden. Zurzeit seien sehr viele junge Menschen krank, berichtet Hausärztin Dr. Doris Gatterer vom Ritten. Und: Jeder Zweite, der sich bei einem Infekt testen lasse, sei Corona-positiv.

Grippe und Corona machen vielen Patienten in Südtirol zu schaffen. Nun ist nicht ausgeschlossen, dass manche auch an beidem gleichzeitig erkranken. shutterstock - Foto: © Shutterstock / shutterstock

Dr. Eugen Sleiter hatte in seiner Praxis am Dienstag alle Hände voll zu tun. Von den vielen Patienten hatten 7 Corona und 4 Influenza. „Das war ganz schön heavy“, berichtet der Dorf Tiroler Hausarzt. Typische Symptome für die Influenza seien starke Kopf- und Gliederschmerzen sowie hohes Fieber, bis 40 Grad hinauf. „Die Patienten kommen dann nicht mehr aus dem Bett heraus“, erzählt Dr. Sleiter. Er geht davon aus, dass sich damit in den nächsten Wochen auch der Druck auf die Notaufnahmen erhöhen werde.

Bei Corona seien die Symptome Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Glieder- und Muskelschmerzen – ebenso Fieber, welches aber nicht so hoch hinaufsteige wie bei der Influenza, erklärt Dr. Sleiter. Helfen können Medikamente wie Tachipirina, entzündungshemmende Sprays für den Hals, ebenso Lutschtabletten, viel trinken und körperliche Schonung.

Dr. Sleiter rät dazu, sich bei Grippe und Corona „sehr gut zu beobachten“: Wenn nach 3 oder 4 Tagen eine Besserung eintrete, nach 2 weiteren Tagen aber plötzlich eine Verschlechterung, so könne es sich um eine „stille Lungenentzündung“ handeln. „Das ist dann kein Rückfall, sondern ein neues klinisches Bild“, erklärt Dr. Sleiter.

Nicht ausgeschlossen sei, dass der eine oder andere Patient nun an beidem gleichzeitig erkranke – Corona und Influenza.

Bei Coronainfektion „Hausverstand einschalten“

Inzwischen habe der Sanitätsbetrieb den Hausärzten wieder Gratis-Corona-Tests zur Verfügung gestellt. Viele Hausärzte hätten die Tests bisher selbst ankaufen müssen.

Dieser Winter heuer ist nicht viel anders als die Winter vor der Corona-Epidemie, resümiert Dr. Doris Gatterer. Sie habe keine Corona-Tests in ihrer Praxis, empfehle aber bei entsprechenden Symptomen, sich zuhause zu testen. 50 Prozent derer, die den Test machen, sind positiv, berichtet Dr. Gatterer.

In diesem Fall habe es keine Konsequenzen – es gebe ja keine Quarantäne mehr. Es gelte, den Hausverstand einzuschalten: „Patienten sollten so lange zuhause bleiben, wie sie krank sind und danach, wenn sie noch positiv sind, bei der Arbeit eine FFP2-Maske tragen“, rät Dr. Gatterer. Die Krankheitsdauer bei Covid sei inzwischen viel kürzer – und liege im Durchschnitt bei 3 bis 5 Tagen. In Einzelfällen könne Corona aber auch hartnäckig sein: Ein Patient, über 50 Jahre alt, erhole sich nur sehr langsam, die körperliche Schwäche dauere nun schon längere Zeit an.

„Richtiger“ Start der Grippewelle noch erwartet

Von „sehr vielen Kranken“ berichtet der Lananer Hausarzt Dr. Domenico Bossio. Recht verbreitet sei eine virale Erkrankung mit Fieber, das für 3 bis 4 Tage bis auf 39 oder 40 Grad hinaufsteige, und dazu kämen noch starke Kopfschmerzen. Viele Patienten hätten dabei auch Halsschmerzen. Den richtigen Start der Grippewelle erwartet Dr. Bossio sich bei seinen Patienten zu Weihnachten und um die Neujahrszeit.

Dr. Richard Wolfsgruber, Kinderarzt in Naturns, hat bei seinen kleinen Patienten neben Influenza auch Fälle von Hand-Fuß-Mund-Krankheit diagnostiziert, Ringelröteln, in ganz seltenen Fällen auch eine Lungenentzündung und zudem einige Fälle von Scharlach. Sehr häufig würden derzeit Bindehautentzündungen auftreten – anfangs viral und dann bakteriell. Aber: Andere Jahre habe es zu dieser Zeit mehr Kranke gegeben, meint Dr. Wolfsgruber.

Auch Dr. Günther Goller, Kinderarzt in Vahrn, berichtet, dass es in der bisherigen Saison weniger grippale Infekte bei Kindern und Jugendlichen gegeben habe – im Vergleich zum vergangenen Jahr.




hof

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