<b>STOL: Herr Franzoni, wie gefährlich ist die neue Covid-Variante „Kraken“?</b><BR />Dr. Patrick Franzoni: Die Kraken-Variante ist eine Omikron-Variante. Wenn man sich den Verlauf der Krankenhausaufenthalte in Italien und Europa anschaut, gibt es durch die neue Variante keinen Unterschied: Die Zahlen gehen überall nach unten. Auch auf der Intensivstation gibt es fast keine Corona-Patienten mehr.<BR /><BR /><b>STOL: Habe ich Sie richtig verstanden: Die Kraken-Variante ist eine Omikron-Variante?</b><BR />Franzoni: Ganz genau. So lange man den griechischen Buchstaben der Variante nicht ändern muss, also das Omikron, kann man beruhigt sein. Die Kraken-Variante ist zwar noch ansteckender als die klassische Omikron-Variante, aber nicht gefährlicher. Die Symptome sind bei der neuen Variante nur sehr schwach. Das weiß man auch aus Amerika, wo diese Variante schon sehr weit verbreitet ist. <BR /><BR /><b>STOL: Kann uns die Variante so wenig anhaben, weil wir gut geschützt sind?</b><BR />Franzoni: Absolut! Der Großteil der Bevölkerung ist geimpft. Die meisten hatten sogar Kontakt mit einer der Omikron-Varianten: In Kombination mit der Impfung bietet das einen sehr guten Schutz. Es gibt aber leider noch immer Risikopatienten, die aufpassen müssen. Für sie ist das Grippevirus aber auch gefährlich. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-58081888_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>STOL: Ist es überhaupt noch sinnvoll, nach neuen Varianten zu suchen, wenn wir so gut geschützt sind?</b><BR />Franzoni: Dass wir gut geschützt sind, heißt nicht, dass wir die Augen verschließen sollten. Ein Virus mutiert ständig und es ist immer wichtig zu wissen, wie es sich entwickelt, damit man sich frühzeitig rüsten kann.<BR /><BR /><b>STOL: Das müsste man ja dann bei jedem Virus machen. Auch beim Grippevirus.</b><BR />Franzoni: Das wird auch gemacht! Die Grippe, die wir jetzt in Südtirol haben, wurde bereits im vergangenen Sommer in Australien sequenziert. Nur mutiert das Grippevirus anders und es ist einfacher, es zu sequenzieren. Bei Coronaviren ist das schwieriger, weil sie ein höheres Mutationspotenzial haben. Deswegen muss man diese auch genauer beobachten.<BR /><BR /><b>STOL: Heißt das, dass auch nach dem Ende der Pandemie noch weiter nach neuen Varianten Ausschau gehalten wird?</b><BR />Franzoni: Man muss die Viren immer im Blick haben, weil sie ständig mutieren. Zum Beispiel müsste man nicht mehr von Covid-19 sprechen, sondern von Covid-22, da das Coronavirus, das jetzt im Umlauf ist, ganz anders ist als das vor 3 Jahren.