<b>STOL: Hat die große Hitze den Äpfeln geschadet?</b><BR /><BR />Manuel Santer: Aktuell stellt die große Hitze für die heimischen Äpfel noch keine Probleme dar. Je näher die Erntezeit rückt, desto kritischer wird die Hitze für das Obst, denn durch zu hohe Temperaturen unmittelbar vor der Erntezeit können Schäden am Fruchtfleisch entstehen. Aber derzeit haben wir glücklicherweise keine großen Schäden zu bemängeln. Es lässt sich höchstens sagen, dass einige Frühsorten, die in höheren Lagen bewirtschaftet werden und über kein schattenspendendes Hagelnetz verfügen, ein paar Sonnenflecken davontragen werden. Zudem hat die Fruchtgröße um ein paar Millimeter abgenommen – das ist aber nicht weiter dramatisch. Glücklicherweise konnten die Südtiroler Apfelanlagen während der Hitzewelle immer ausreichend bewässert werden – das war enorm wichtig.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="792509_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>STOL: Gibt es hitzeresistentere bzw. hitzeempfindlichere Sorten?</b><BR /><BR />Santer: Nein, zwischen den verschiedenen Sorten gibt es da keine Unterschiede. Es gibt lediglich Unterschiede an den Apfelbäumen an sich, da gewisse Sorten mehr Laub tragen und andere wiederum weniger. Unmittelbar vor der Erntezeit sind alle Äpfel hitzeempfindlich.<BR /><BR /><BR /><b>STOL: Worauf müssen Südtirols Apfelbauern heuer besonders achten?</b><BR /><BR />Santer: Dass sie ihre Anlagen bedarfsgerecht bewässern. Heutzutage hat man dafür moderne Hilfsmittel wie das Tensiometer, das zur kontinuierlichen Messung der Bodenfeuchte verwendet wird und den Landwirten quasi mitteilt, wann sie ihre Anlage bewässern sollten. Wenn sich ein Apfelbauer während der Hitzewelle wettertechnisch also umfangreich informiert und die nötigen Maßnahmen getroffen hat, dann hat er diese Hitzewelle sicherlich stressfrei und ohne Probleme überwunden.<BR /><BR /><BR /><b>STOL: Im Hinblick auf die Ernte: Wird sich diese verfrühen und ist mit Qualitätseinbußen zu rechnen?</b><BR /><BR />Santer: Die Ernte wird sich auf alle Fälle verfrühen. Das liegt aber nicht nur an der aktuellen Hitze, sondern auch an den allgemein hohen Temperaturen, die schon während der Blütezeit im Frühling geherrscht haben. Bis auf einzelne, sonnenverbrannte Äpfel sehe ich glücklicherweise keine Qualitätseinbußen.<BR /><BR /><BR /><b>STOL: Haben die gestrigen Unwetter Schäden an den Apfelanlagen hinterlassen?</b><BR /><BR />Santer: Das abzuschätzen ist noch zu früh. Mir sind bisher aber keine bekannt.<BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/artikel/wirtschaft/hitze-duerre-und-unwetter-was-wird-aus-der-weinernte-2022" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Auch die Südtiroler Weinbauern hatten mit der Hitze zu kämpfen. Wie es dort mit der heurigen Ernte aussieht, erfahren Sie hier.</a>