<b>STOL: Herr Rastner, der Schnee schmilzt, es hat schon lange nicht mehr ergiebig geschneit. Ist die Lawinengefahr trotzdem noch groß?</b><BR />Lukas Rastner: Wo Schnee und Gebirge ist, da herrscht auch Lawinengefahr. Die Gefahr von Nassschneelawinen hat sich aber beruhigt, weil am Sonntag eine Kaltfront über Südtirol gezogen ist und sich der Schnee gefestigt hat. Am Samstag, <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/ahrntal-2-wanderer-von-lawine-in-den-tod-gerissen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">als die beiden Wanderer ums Leben kamen</a>, war es leider nicht so: Es war mild und die Schneedecke labil. Bei solchen Bedingungen sind sogar spontane Lawinen möglich, also ohne menschliches Einwirken. Wir hatten im Lawinenreport darauf hingewiesen. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="879872_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>STOL: Ist es jetzt also nicht mehr so gefährlich wie am Wochenende?</b><BR />Rastner: Nein, das stimmt so nicht. Im Nord-Osten des Landes, im Ahrntal zum Beispiel, ist Triebschnee ein Problem, also windverfrachteter Schnee. In der Lawinengefahrenprognose haben wir 5 Gefahrenstufen und noch wichtiger, 5 Lawinenprobleme. Wenn man die Lawinenprobleme kennt, kann man damit viel mehr anfangen als mit der Gefahrenstufe.<BR /><BR /><i>Bevor Sie weiterlesen, stimmen Sie ab.</i><BR /><BR /> <div class="embed-box"><div data-pinpoll-id="232481" data-mode="poll"></div></div> <BR /><BR /><BR /><b>STOL: Was sind Lawinenprobleme?</b><BR />Rastner: Es handelt sich dabei um die Art der Lawine. Man kann <a href="https://wetter.provinz.bz.it/lawinen.asp" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">auf unserer Internetseite</a> auf das Gebiet klicken, wo man hingehen möchte und kann lesen, wie hoch die Lawinenwarnstufe dort ist und welche Lawinen möglich sind. Auf der Seite werden alle Lawinenprobleme ausführlich erklärt. <BR /><BR /><b>STOL: Steigt die Gefahr für Nassschneelawinen wieder, wenn es wärmer wird?</b><BR />Rastner: Ja, das hängt aber davon ab, wo es wärmer wird. Wenn es nur in den Tälern wärmer wird, ist das nicht erwähnenswert. Wenn nur die Schneedecke erwärmt wird, die schon erhitzt wurde, ist es auch kein Problem. Nur Hänge, die bis jetzt „trocken“ waren und später durch die Hitze „nass“ werden, sind problematisch. Dies ist aber stark von der Lage und der Höhe abhängig: Südhänge sind bis zu 2500 Meter in der Regel sicher, während man bei Nordhängen aufpassen sollte.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="879875_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>STOL: Muss man sich auch auf Wanderwegen vor Lawinen in Acht nehmen?</b><BR />Rastner: Auf jeden Fall. Wenn man auf Wanderwegen unterwegs ist, wird man immer wieder auf Mulden stoßen, wo Schnee liegt. Und wo Schnee im steilen Gelände liegt, kann es gefährlich sein. Deswegen sollte man über die Lawinensituation Bescheid wissen. <BR /><BR /><b>STOL: Ab wann gibt es keine Lawinengefahr mehr?</b><BR />Rastner: Wenn kein Schnee mehr liegt, ist es nicht mehr gefährlich, so einfach ist es. <BR /><BR /><b>STOL: Also in Südtirol nie, weil ja immer irgendwo Schnee liegt.</b><BR />Rastner: Irgendwann ist der Schnee durch die Wärme komplett durchfeuchtet und dadurch stabil. Aber in der Höhe kann es auch im Sommer schneien und dann ist es wieder gefährlich. Es kann in Südtirol also das ganze Jahr über Lawinengefahr herrschen.