Dienstag, 8. August 2023

Mädchen jahrelang von Außenwelt isoliert: Anklage nicht in Sicht

Im Fall des jahrelang von der Außenwelt isolierten Mädchens im nordrhein-westfälischen Attendorn ist eine Anklage nicht in Sicht. „Das Mädchen dürfen wir nicht vernehmen und die Beschuldigten schweigen“, sagte Sprecher Patrick Baron von Grotthuss von der zuständigen Staatsanwaltschaft in Siegen auf Anfrage. „Das macht die Sache relativ schwierig.“

Niemand im beschaulichen Attendorf hatte bemerkt, dass das Mädchen jahrelang zu Hause eingesperrt leben musste. - Foto: © shutterstock

Der Fall hatte für Entsetzen gesorgt.
Das Kind soll das Haus seiner Großeltern bis zu seinem achten Lebensjahr nicht verlassen haben. Die Mutter hatte behauptet, 2015 nach Italien ausgewandert zu sein.

Solange das Ermittlungsverfahren gegen die Mutter und die Großeltern des Kindes andauere, würden auch keine Geldbußen wegen etwaiger Ordnungswidrigkeiten wie der Verletzung der Schulpflicht oder dem Versäumen ärztlicher Vorsorgeuntersuchungen verhängt, erklärte von Grotthuss.

Das Mädchen war vor 11 Monaten aus dem Haus befreit und der Fall vor 9 Monaten bekannt geworden. Eine Verjährung drohe aber nicht. Das Mädchen könne sich noch nach Erreichen der Volljährigkeit zu einer Aussage entschließen und das Verfahren wieder in Gang bringen, sollte es bis dahin noch nicht abgeschlossen sein.

Dem damals achtjährigen Kind war das Treppensteigen schwergefallen. Seine körperlichen Beeinträchtigungen hätten sich inzwischen gebessert. Zuvor hatte die „Neue Rhein/Ruhr Zeitung“ über den Stand berichtet.
Die Ermittler dürfen das Kind nicht nur nicht vernehmen, sondern auch nicht von einem medizinischen Sachverständigen begutachten lassen. Für beides fehle die Zustimmung des Ergänzungspflegers, sagte der Behördensprecher. Der Ergänzungspfleger, ein Anwalt, soll das Wohl des Kindes schützen.

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dpa

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