<b>STOL: Herr Tschurtschenthaler, wo genau konnten Sie das seltene Naturspektakel fotografieren?</b><BR />Daniel Tschurtschenthaler: Ich war am Donnerstag gegen 21 Uhr am Kreuzberg und bin dort Richtung Belluno auf den Monte Zovo gewandert. Am Anfang war es bewölkt und ich dachte mir, es wird nichts. Aber gegen 23.15 Uhr tat sich auf einmal im Norden ein Loch im Wolkenmeer auf, das immer größer wurde. Und plötzlich sah ich die violetten Polarlichter am Horizont. Es war surreal.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="878951_image" /></div> <BR /><i>Bevor Sie weiterlesen: Stimmen Sie ab!</i><BR /><BR /> <div class="embed-box"><div data-pinpoll-id="232284" data-mode="poll"></div></div> <b><BR /><BR />STOL: War das purer Zufall?</b><BR />Tschurtschenthaler: Nicht ganz. Ich weiß, dass es derzeit stärkere Sonneneruptionen gibt. Schon vor 2 Jahren wollte ich das seltene Phänomen in Südtirol fotografieren. Ab Jänner dieses Jahres habe ich angefangen, die Polarlichter zu jagen und bin dafür täglich irgendwo hingewandert. Es hat aber nie geklappt, bis ich gestern das riesen Glück hatte. Man kann wirklich sagen, dass das nicht normal ist. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-58855787_listbox" /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="878957_image" /></div> <BR /><b>STOL: Wie fotografiert man Polarlichter am besten?</b><BR />Tschurtschenthaler: Ich war mit meiner Spiegelreflexkamera mit einem großen Weitwinkel-Objektiv unterwegs, damit ich viel vom Himmel einfangen konnte. Ich habe die Kamera auf ein Stativ gelegt, die Blende weit aufgemacht und 20 Sekunden lang belichtet, damit sich die Sterne nicht verziehen. <BR /><BR /><b>STOL: Was machen Sie jetzt mit dem seltenen Foto?</b><BR />Tschurtschenthaler: Ich muss noch überlegen, was ich mit dem Bild mache, weil es wirklich etwas extrem Seltenes ist. Vielleicht verkaufe ich es limitiert im Druck. <h3> Einordnung: „Aus naturwissenschaftlicher Sicht möglich“</h3><div class="img-embed"><embed id="878996_image" /></div> <BR /><BR />Polarlichter sind das Ergebnis aus der Interaktionen der geladenen Teilchen der Sonne mit dem Magnetfeld der Erde und der Atmosphäre. Dass es sich bei dem Foto um einen authentischen Nachweis eines solchen über den Dolomiten handelt, sei aus naturwissenschaftlicher Sicht durchaus plausibel, sagt der Direktor des Naturmuseums Bozen, David Gruber: „In den letzten Tagen kam es immer wieder zu Sonneneruptionen, so auch rund um die Uhrzeit, als das Foto entstand.“<BR /><BR />Das violett-erscheinende Licht stamme wohl tatsächlich von einem Polarlicht, vermutet Gruber. „Die Blickrichtung nach Norden passt. Das orange Licht könnte allerdings eine Lichtverschmutzung von Lienz sein.“ <BR /><BR />Bei besonderer Sonnenaktivität seien bereits in der Vergangenheit in Südtirol Polarlichter eingefangen worden. „Meist nur fotografisch, wie im Dezember 2015 am Kronplatz; aber es kann durchaus sein, dass gestern ein solches auch mit freiem Auge zu sehen war.“ <BR /><BR />Am Donnerstagabend war es bewölkt –, „aber wenn sich in der Wolkendecke ein Loch aufgetan hat, ist die Sichtung durchaus möglich“, ordnet Gruber ein.