Mittwoch, 18. Oktober 2023

Riesige Greifvögel am Himmel: Immer mehr Gänsegeier kreisen in Südtirol

Mit einer Flügelspannweite von etwa 2,5 Metern zählen Gänsegeier zu den imposantesten Greifvögeln Europas. Gerade jetzt im Herbst lassen sich einige Tiere auch in Südtirol blicken. „Als Brutvogel ist der Gänsegeier in Südtirol nicht bekannt. Aber die bis zu 6 Kilogramm schweren Tiere werden auch bei uns im Land immer häufiger gesichtet“, sagt Florian Gamper vom Pflegezentrum für Vogelfauna Schloss Tirol.

Mit einer Flügelspannweite von 2,5 Metern und einem Gewicht von 6 Kilogramm ist der Gänsegeier der zweitgrößte fliegende Vogel in Europa. Im Bild zu sehen: Einer der 2 Gänsegeier des Pflegezentrums für Vogelfauna Schloss Tirol. - Foto: © Florian Gamper

Zahlreiche Anrufer melden sich zurzeit im Pflegezentrum für Vogelfauna Schloss Tirol: Sie sehen imposante Greifvögel am Himmel und wollen wissen, um welche Tiere es sich dabei handelt. „Tatsächlich wurden in Südtirol zuletzt immer wieder Gänsegeier gesichtet“ sagt Florian Gamper.

„Der Gänsegeier ist der zweitgrößte fliegende Vogel, den es in Europa gibt. Die Sichtungen in Südtirol nehmen zurzeit Tag für Tag zu“, erklärt Gamper. Vor etwa 2 Wochen wurden an der Mutspitze 15 Gänsegeier gesichtet.

Bei den Gänsegeiern, die gerade in Südtirol kreisen, handle es sich um nicht-geschlechtsreife Tiere, welche die Alpen auf der Suche nach Nahrung abfliegen. „Als Brutvogel ist der Gänsegeier in Südtirol hingegen nicht bekannt“, weiß Gamper. Die Tiere brüten in den Hohen Tauern, in den Pyrenäen und auch in Friaul-Julisch Venetien gibt es eine Kolonie. Von dort aus fliegen die Greifvögel dann auch bis nach Südtirol.

„Die imposanten Greifvögel fliegen in einer Höhe von 4000 bis 5000 Metern und erreichen dabei eine Geschwindigkeit von 60 bis 70 Kilometer pro Stunde“, erklärt Gamper. Zu sehen sind die Vögel also nicht im Talkessel, wie oft angenommen wird, sondern im Hochgebirge. „Oberhalb der Baumgrenze, bei schönem Wetter, und mit etwas Glück hat man zurzeit also relativ gute Chancen, diese besonderen Tiere zu sehen“, sagt Gamper.

Auch im Pflegezentrum für Vogelfauna Schloss Tirol leben 2 Gänsegeier. - Foto: © Florian Gamper



Die Gänsegeier suchen im Alpenraum nach Nahrung. Als Bedrohung müssen die Tiere allerdings nicht gesehen werden: „Die Gänsegeier sind keine Beutegreifer, sondern sie ernähren sich nur von Aas.“

Früher wurden die Gänsegeier ausgerottet, weil man der Meinung war, sie würden Haustiere und Nutztiere fressen. „Heute weiß man aber, dass das nicht stimmt. Die Geier sind auf der Suche nach Kadavern.“

Die zunehmenden Sichtungen in Südtirol seien erfreulich und deuten darauf hin, dass der Bestand der Gänsegeier europaweit wieder zunimmt.

Dass die imposanten Vögel bald auch in Südtirol brüten, glaubt Gamper allerdings nicht: „Die Konkurrenz des Bartgeiers ist dafür wohl zu groß. Dieser hat sich hier bei uns im Land gut entwickelt. In Schnals und im Martelltal brüten die Bartgeier nämlich jedes Jahr.“

jot

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