Sonntag, 16. Juli 2023

Seiser Alm: Kühe attackieren Wanderer – „So etwas noch nicht erlebt“

„So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagt Dr. Simon Frings. Er war am Sonntag als Notarzt an Bord des Rettungshubschraubers Pelikan 1 und auf die Seiser Alm gerufen worden, weil dort mehrere Kühe Urlauber angegriffen hatten. „Die Kühe sind auch auf uns losgegangen und ließen sich nicht stoppen.“ Erst das beherzte Eingreifen des Hubschrauberpiloten konnte sie verscheuchen. „Wäre er nicht gewesen – ich weiß nicht, wie es ausgegangen wäre“, sagt Dr. Frings.

Friedlich grasen diese Kühe auf der Seiser Alm; ihre Artgenossen haben am Nachmittag Urlauber und Retter in Angst versetzt und teils erheblich verletzt. - Foto: © BRD Seis

Es war gegen 15 Uhr, als der Notruf einging: Eine Herde – etwa 15 Kälber und 2 ausgewachsene Kühe – hatte Wanderer am Weg attackiert, der auf der Seiser Alm um Platt- und Langkofel führt. Der Weg ist ein vielbegangener. Auch am heutigen Sonntag waren viele Wanderer dort unterwegs.

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3 der Kühe – die Leitkuh und 2 andere – waren auf eine etwa 40-jährige Wandererin aus der Provinz Belluno losgegangen und hatten sie erheblich verletzt. „Als wir dort ankamen, erzählten mir die Leute, die Leitkuh habe die Frau aufgegabelt und mehrere Meter durch die Luft geschleudert. 2 weitere Kühe seien dann noch mit Tritten auf sie losgegangen“, berichtet Dr. Frings. „Ein Mann aus dem Trentino, der in der Nähe war, war der Frau zu Hilfe gekommen und hatte es geschafft, die Tiere irgendwie abzulenken – aber auch ihn attackierten die Kühe und stießen ihn zu Boden.“ Der Mann, auch er etwa 40 Jahre alt, war erheblich am Brustkorb verletzt, als die Retter eintrafen.

Dr. Simon Frings und die Sanitäter des Pelikan 1 kamen beim Rettungseinsatz am Sonntagnachmittag selbst in Gefahr. - Foto: © City-Press



Was genau die Kuhherde in Aufregung versetzt hat, ist nicht klar. „Schon aus dem Hubschrauber habe ich die Kälber gesehen, nicht aber die Leitkuh“, sagt Dr. Frings. „Während uns die Leute erzählten, was passiert war, kamen die Kühe auf uns zu“, berichtet er. „Ich bin auf der Alm aufgewachsen und weiß, wie man Kühe beruhigt. Ich habe die Arme ausgebreitet, versucht, sie zu bremsen – aber sie haben nicht gestoppt. Und sind wieder auf die Frau losgegangen.“

„Rotorlärm hat uns gerettet“

In dieser scheinbar ausweglosen Situation reagierte der Hubschrauberpilot des Pelikan 1 genau richtig: „Er hat den Hubschrauber hochgezogen. Der Rotorlärm hat uns gerettet“, sagt Dr. Frings. „Er hat die Kühe vertrieben.“

2 Notarzthubschrauber – Aiut Alpin (im Bild) und Pelikan 1 – mussten anrücken. - Foto: © BRD Seis



Der Mann aus dem Trentino wurde vom Notarzthubschrauber des Aiut Alpin nach Brixen geflogen, die Frau aus der Provinz Belluno vom Pelikan 1 nach Bozen: Sie hatte mehrere Knochenbrüche und einen Schock erlitten.

Nach dem Schrecken ausruhen – diesen Sonntagsausflug werden die Wanderer nicht so schnell vergessen. - Foto: © BRD Seis



Was genau die Kuhattacke provoziert haben könnte, ist nicht klar: Die Carabinieri von Kastelruth wurden verständigt. Auch die Bergrettung Seis war im Einsatz.

Ob ein Hund oder die große Zahl von Wanderern die Kühe in Rage gebracht hat, ist nicht klar. Offenbar fühlten sie sich durch irgendetwas bedroht. Dr. Frings sagt: „Dass sich Kühe so aggressiv verhalten hätten, ist mir bisher noch nicht untergekommen.“

kn

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